Eisangler begeben sich in Lebensgefahr
Polizei und Wasserwacht müssen in dieser Woche gleich zweimal auf dem Riedlinger Baggersee eingreifen
DonauwörthRiedlingen Über den Leichtsinn der Männer kann Manuel Brandt nur den Kopf schütteln. „Das war lebensgefährlich“, sagt der Vorsitzender der Donauwörther Wasserwacht. Deren Schnelleinsatzgruppe (SEG) musste an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in dieser Woche zu Einsätzen auf dem großen Baggersee im Naherholungsgebiet Riedlingen ausrücken. Grund war jeweils, die Ausrüstung von Anglern vom Eis zu holen.
Wenn im Winter bei längeren Frostperioden die Oberfläche der Seen und Weiher in der Region gefriert, zieht es offenbar viele Menschen geradezu magisch auf das Eis. Schlittschuhlaufen, Eishockeyspielen, Eisstockschießen oder einfach Spazierengehen – die Motivation ist vielfältig. Allerdings, so warnt die Wasserwacht, sei dies auf Gewässern nur dann sicher möglich, wenn es über einen längeren Zeitraum deutliche Minusgrade hat. Die frostigen Tage in der vergangenen Woche reichten nicht aus, um eine ausreichend tragfähige Schicht zu bilden.
Eine Reihe von Personen dachte da wohl anders. Davon zeugen Fußspuren im Schnee, der auf dem Eis liegt. Am Montagvormittag und am Dienstagnachmittag wurden sogar Eisangler auf dem Riedlinger Baggersee gesichtet. Genauer gesagt auf dem schmalen Seitenarm an der Badehalbinsel. Seit Jahren kommen Angler bis aus dem Raum Augsburg und aus anderen Gegenden nach Nordschwaben, um hier im Winter auf zugefrorenen Gewässern ihrem Hobby nachzugehen. Mit Handbohrern werden Löcher mit einem
Durchmesser von etwa 15 Zentimetern ins Eis hineingedreht, um die Angelschnur ins Wasser zu lassen.
Am Montag und Dienstag schlugen Zeugen jeweils Alarm, als sie drei beziehungsweise zwei Männer auf dem See sichteten, der in diesem Bereich vier bis sechs Meter tief ist. Die Polizei rückte an und beorderte die Eisfischer ans Ufer beziehungsweise ließen sie nicht mehr auf das Eis. Die Angler hätten sich – so berichtet die Inspektion Donauwörth – zunächst uneinsichtig gezeigt und folgten nur widerwillig den Anweisungen der Beamten. Die erteilten den Fischern, die zum Teil alkoholisiert waren, einen Platzverweis.
Um auch die Ausrüstung von der Eisfläche zu holen, verständigten die Ordnungshüter die Wasserwacht. Die wusste laut Brandt von einer Übung am Wochenende, dass die
Eisschicht nur dreieinhalb bis vier Zentimeter dick war. Gleichzeitig herrschte bereits Tauwetter. Die Wasserretter wagten sich deshalb nur mit einem schwimmfähigen Eisschlitten auf den See, um Angeln, Angelkoffer, Klappstühle und einen
Fisch ans Ufer zu schaffen. In einem Fall seien die mit Schutzausrüstung bekleideten Retter sogleich eingebrochen, berichtet der Vorsitzende und Einsatzleiter. Die anhaltenden Plusgrade machen weitere Einsätze hoffentlich überflüssig.