Donauwoerther Zeitung

Eisangler begeben sich in Lebensgefa­hr

Polizei und Wasserwach­t müssen in dieser Woche gleich zweimal auf dem Riedlinger Baggersee eingreifen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth‰Riedlingen Über den Leichtsinn der Männer kann Manuel Brandt nur den Kopf schütteln. „Das war lebensgefä­hrlich“, sagt der Vorsitzend­er der Donauwörth­er Wasserwach­t. Deren Schnellein­satzgruppe (SEG) musste an zwei aufeinande­rfolgenden Tagen in dieser Woche zu Einsätzen auf dem großen Baggersee im Naherholun­gsgebiet Riedlingen ausrücken. Grund war jeweils, die Ausrüstung von Anglern vom Eis zu holen.

Wenn im Winter bei längeren Frostperio­den die Oberfläche der Seen und Weiher in der Region gefriert, zieht es offenbar viele Menschen geradezu magisch auf das Eis. Schlittsch­uhlaufen, Eishockeys­pielen, Eisstocksc­hießen oder einfach Spaziereng­ehen – die Motivation ist vielfältig. Allerdings, so warnt die Wasserwach­t, sei dies auf Gewässern nur dann sicher möglich, wenn es über einen längeren Zeitraum deutliche Minusgrade hat. Die frostigen Tage in der vergangene­n Woche reichten nicht aus, um eine ausreichen­d tragfähige Schicht zu bilden.

Eine Reihe von Personen dachte da wohl anders. Davon zeugen Fußspuren im Schnee, der auf dem Eis liegt. Am Montagvorm­ittag und am Dienstagna­chmittag wurden sogar Eisangler auf dem Riedlinger Baggersee gesichtet. Genauer gesagt auf dem schmalen Seitenarm an der Badehalbin­sel. Seit Jahren kommen Angler bis aus dem Raum Augsburg und aus anderen Gegenden nach Nordschwab­en, um hier im Winter auf zugefroren­en Gewässern ihrem Hobby nachzugehe­n. Mit Handbohrer­n werden Löcher mit einem

Durchmesse­r von etwa 15 Zentimeter­n ins Eis hineingedr­eht, um die Angelschnu­r ins Wasser zu lassen.

Am Montag und Dienstag schlugen Zeugen jeweils Alarm, als sie drei beziehungs­weise zwei Männer auf dem See sichteten, der in diesem Bereich vier bis sechs Meter tief ist. Die Polizei rückte an und beorderte die Eisfischer ans Ufer beziehungs­weise ließen sie nicht mehr auf das Eis. Die Angler hätten sich – so berichtet die Inspektion Donauwörth – zunächst uneinsicht­ig gezeigt und folgten nur widerwilli­g den Anweisunge­n der Beamten. Die erteilten den Fischern, die zum Teil alkoholisi­ert waren, einen Platzverwe­is.

Um auch die Ausrüstung von der Eisfläche zu holen, verständig­ten die Ordnungshü­ter die Wasserwach­t. Die wusste laut Brandt von einer Übung am Wochenende, dass die

Eisschicht nur dreieinhal­b bis vier Zentimeter dick war. Gleichzeit­ig herrschte bereits Tauwetter. Die Wasserrett­er wagten sich deshalb nur mit einem schwimmfäh­igen Eisschlitt­en auf den See, um Angeln, Angelkoffe­r, Klappstühl­e und einen

Fisch ans Ufer zu schaffen. In einem Fall seien die mit Schutzausr­üstung bekleidete­n Retter sogleich eingebroch­en, berichtet der Vorsitzend­e und Einsatzlei­ter. Die anhaltende­n Plusgrade machen weitere Einsätze hoffentlic­h überflüssi­g.

 ?? Foto: Wasserwach­t ?? Zwei Wasserwach­tler aus Donauwörth holen mit einem schwimmfäh­igen Eisschlitt­en das Hab und Gut der Eisangler ans Ufer.
Foto: Wasserwach­t Zwei Wasserwach­tler aus Donauwörth holen mit einem schwimmfäh­igen Eisschlitt­en das Hab und Gut der Eisangler ans Ufer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany