Gegen den Strom
Test Wie Mazdas CX-3 allen Elektrifizierungstendenzen trotzt – und das ziemlich souverän
Alles, was einen Stecker hat. Alles, was irgendwie unter die ElektroFörderung des Bundes fällt. Das ist die derzeit heiß gehandelte Ware am ansonsten mehr oder weniger darniederliegenden Automarkt.
Da buchstäblich gegen den Strom zu schwimmen – das erfordert Mut und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein, wie sie japanischen Herstellern allerdings nicht fremd ist. Auch bei Mazda haben sie schon immer ihr Ding gemacht, Zeitgeist hin oder her. Und dabei bleibt’s, jedenfalls im überarbeiteten CX-3, dem Kompakt-SUV des Konzerns. Den gibt es mit genau einem Motor, einem Vierzylinder-Benziner.
Seine Konstrukteure haben nicht nur jeglicher Hybridisierungs-Versuchung widerstanden, sondern dem Motor noch nicht einmal den im Segment obligatorischen Turbolader spendiert. Dafür besitzt der Otto ehrliche zwei Liter Hubraum – das muss man mittlerweile ja schon viel nennen – und die typischen Sauger-Qualitäten: spontane Gasannahme, linearer Durchzug über das gesamte Drehzahlband hinweg. So fühlen sich die nominell 121 PS nach mehr an, als sie sind.
Die einzige Wahlmöglichkeit, die dem CX-3-Käufer bleibt, ist die zwischen Schalter und Automatik. Und selbst diese Frage ist schnell beantwortet. Erstens ist die Knackigkeit einer Mazda-Schaltung schon fast legendär. Zweitens verfügt der Motor nur mit manuellem Getriebe über eine Zylinderabschaltung, die Sprit sparen hilft. Mit 6,2 Litern nach WLTP-Norm belegt der Mazda da zwar in der Theorie keine Spitzenplätze. Die überlässt er den geschrumpften Turbos diverser Rivalen, um dann in der Praxis zum Überholen anzusetzen: Mehr als 6,5 Liter real zeigt der Bordcomputer im Test nie an; dies auf Winterreifen und bei teils klirrender Kälte.
Das Cockpit ist ein Musterbeispiel an Ergonomie und Funktionalität. Wenn überhaupt, könnte man sich im Fond etwas mehr Platz wünschen. Die Anzeigen dürften mit die klarsten sein, die auf dem Markt zu bestaunen sind, subjektiv kommen sie sogar etwas zu nüchtern rüber. Was kein echter Minuspunkt ist, übernimmt doch das Smartphone heutzutage den Infotainment-Job im Look&Feel fast vollständig. Mit Apple Air Play lässt sich das Iphone problemlos (und sogar kabellos) mit dem Auto verbinden.
Einen Hauch Emotionalität und Modernität bringen auch die Kunstleder-Sitze in Latte-Macchiato-Optik ins Interieur. Die sind in der Top-Linie namens „Homura“, die den Namen „Vollausstattung“mehr als verdient, bereits enthalten. Insofern kann und muss der Käufer dieser Variante auf der Extra-Liste kein Kreuzchen machen – und landet bei 24000 Euro für den „CX-3 Homura Skyactiv-G 2.0“. 3000 Euro über dem Basispreis, die sich lohnen.