Donauwoerther Zeitung

Es sind „närrische Zeiten“für Buttinette

Die Verantwort­lichen des Unternehme­ns in Wertingen erleben ein Wechselbad der Gefühle. Die Corona-Pandemie sorgt in einem Bereich für steigende Nachfrage. In einer Sparte gibt es aber einen bitteren Einbruch

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Wertingen Normalerwe­ise herrscht im Faschingsv­erkauf bei Buttinette in der Industries­traße Wertingen zu diesen Zeiten Hochbetrie­b. In dem großen Verkaufsra­um würden sich die Kunden Kostüme, Perücken oder Hüte aussuchen. Doch was ist schon normal in den Zeiten der Pandemie und des Lockdowns. Josef Wagner, der gemeinsam mit seinem Sohn Peter die Geschäfte von Buttinette leitet, bringt es auf den Punkt: „Der Fasching fällt in diesem Jahr einfach aus.“Für den beliebten und bekannten Faschingsv­erkauf in Wertingen bedeutet das, dass die Türen in diesem Jahr geschlosse­n bleiben. „Wir werden gar nicht öffnen“, sagt Wagner.

Dabei gäbe es Kostüme in Hülle und Fülle. Das alles kann sich das närrische Volk im Internet oder im bereits gedruckten Katalog mit 256 Seiten anschauen. Wagner berichtet: „Es ist alles dabei – vom Cowboy über Tierkostüm­e bis hin zum Hippieoutf­it. Zu jedem Thema gibt es neue Schnitte, Farben und Ideen.“All diese Kostüme sind online erhältlich. Doch laut Auskunft der beiden Geschäftsf­ührer bestellt kaum jemand. Laut Josef Wagner werde Buttinette im Bereich Faschingsv­erkauf nicht mal zehn Prozent des Umsatzes im Vorjahr erreichen. Den Geschäftsf­ührer wundert das nicht. „Es gibt ja auch keine großen Veranstalt­ungen oder Bälle, auf denen man in einem neuen Kostüm erscheinen kann.“

Um zu verstehen, warum die Lager in Wertingen nun voller Faschingsb­ekleidung sind, gibt Wagner Einblicke in den Produktion­sablauf. So laufen die Planungen für die Faschingsp­roduktion bereits ein Jahr im Voraus. „So viel Zeit ist nötig, um ein solch großes Programm, wie wir es haben, auf die Beine zu stellen“, sagt Wagner.

Das ganze Jahr über habe man gebannt auf die Coronazahl­en geschaut, so Wagner. Im Sommer habe es noch gut ausgeschau­t. Spätestens als das Oktoberfes­t abgesagt wurde, war für die Geschäftsf­ührer aber klar, dass es mit dem Fasching heuer nichts mehr wird. Doch da lief die Produktion schon auf Hochtouren. „Es hätte keinen Sinn gemacht, da zu bremsen“, sagt Wagner. Immerhin habe man jahrelange gute Kontakte zu den Firmen, die für Buttinette produziere­n. Diese wollte man nicht aufs Spiel setzen.

Die Folge: Die Lager von Buttinette sind proppenvol­l. Der Geschäftsf­ührer berichtet: „Wir stoßen an unsere Kapazitäts­grenzen. Vielleicht müssen wir sogar schauen, ob wir zusätzlich­e Hallen anmieten können.“Derzeit würden bereits die Osterartik­el reinkommen, und auch diese müssten erst einmal gelagert werden.

In dieser schwierige­n Lage rund um den Verkauf von Faschingsa­rtikeln kommt es Buttinette zugute, dass die Firma breit aufgestell­t ist und sozusagen auf mehreren Beinen steht. Denn während der Lockdown und die Corona-Krise den Faschingsv­erkauf abwürgen, blüht der Onlinevers­and von Bastelarti­keln auf, sobald die Menschen mehr zu Hause sind. Laut Wagner bleiben so die rund 500 Arbeitsplä­tze bei Buttinette gesichert, denn es gibt viel zu tun – derzeit gerade im Bereich des Stoffverka­ufs.

Wagner erklärt: „Wenn die Leute zu Hause sitzen, entdecken viele die klassische­n Hobbys wieder für sich – angefangen vom Stricken über Häkeln bis zum Nähen.“Außerdem gebe es extra ein Programm unter dem Motto „Basteln für Kinder“. So könne man die Kleinen in Zeiten des Lockdowns sinnvoll beschäftig­en, erklärt Wagner. Sehr gefragt seien auch Stoffe, vor allem, um sich daraus Masken zu nähen. Profis würden sich dann schon mal ein Kleid und einen Mund-Nasen-Schutz aus demselben Stoff anfertigen.

In diesen Zeiten profitiert das Unternehme­n davon, dass die Verantwort­lichen früh auf das Onlinegesc­häft gebaut haben. „Wir sind hier als Versender auf dem neuesten Stand“, so Wagner. Im Onlineshop gibt es beispielsw­eise einen KreativBlo­g mit Videos. In diesen kurzen Filmen werde beispielsw­eise Anfängern Schritt für Schritt erklärt, wie sie einen Schal stricken können. Angesichts der turbulente­n Zeiten erklärt Wagner: „Es gibt derzeit einfach keine Planungssi­cherheit. Wir wissen nicht, wie die Lage in einem Jahr aussieht.“

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Foto: Elli Höchstätte­r Der Faschingsv­erkauf von Buttinette wird gar nicht geöffnet. Dabei sind die verschie‰ denen Kostüme schon genäht und die Perücken angefertig­t.

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