Geisterfahrer: Erst Unfall, dann Flucht
Ein Unbekannter fährt auf der B2 bei Donauwörth in falscher Richtung. Es kommt zu haarsträubenden Szenen. Fahnder bitten um Hinweise
Donauwörth Es hat nicht viel gefehlt und ein Geisterfahrer hätte am Sonntag auf der B 2 bei Donauwörth einen verheerenden Unfall verursacht. Aber auch so kam es zu haarsträubenden Szenen und einer Kollision, bei der sich eine Person verletzte. Der Verursacher indes machte sich mit seinem beschädigten Wagen aus dem Staub. Dies passierte am Sonntag um 19.50 Uhr auf der Schellenberg-Umgehung. Die Fahndung nach dem Unbekannten läuft. Die Polizei bittet um Hinweise.
Nach Angaben der Polizei ist bisher folgender Sachverhalt bekannt: Zwei Autofahrer waren auf Höhe der Parkstadt hintereinander auf der rechten der beiden Fahrspuren in Richtung Kaisheim/B 25 unterwegs. Kurz nach der Ausfahrt Parkstadt begegnete den beiden Wagen der Falschfahrer. Der steuerte, so ergaben die ersten Recherchen, einen Mercedes der C- oder E-Klasse, Baujahr 2006. Der Unbekannte fuhr entgegen der Fahrtrichtung mit höherem Tempo. Der vordere der beiden anderen Autofahrer, ein 37-jähriger Weißenburger, sah den Entgegenkommenden noch rechtzeitig und konnte ausweichen, um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden. Bei dem Ausweichmanöver kam der schwarze VW Golf des Weißenburgers jedoch ins Schleudern und drehte sich mehrfach auf der Bundesstraße. Die 34-jährige Beifahrerin wurde dadurch im Bauchbereich verletzt.
Ein direkt dahinter fahrender 29-Jähriger aus Kaufbeuren bemerkte den entgegenkommenden Falschfahrer zu spät und konnte mit seinem 5er-BMW nicht mehr rechtzeitig komplett ausweichen. Die beiden Autos streiften sich, der jeweils linke Außenspiegel ging zu Bruch. Zudem krachte der Geisterfahrer wohl noch in die Mittelleitplanke.
Der Unbekannte entfernte sich nach der Karambolage mit seinem sowohl auf der linken als auch vermutlich auf der rechten Seite beschädigten Wagen in Richtung Süden. Eine sofort eingeleitete Fahndung von zahlreichen Polizeikräften nach dem Unfallverursacher verlief negativ. Polizei und Freiwillige Feuerwehr suchten die Straße nach Fahrzeugteilen ab. Zudem dokumentierten die Beamten diverse andere Spuren. Diese werten nun die Unfallfluchtfahnder der Verkehrspolizei aus.
Die Höhe des Gesamtschadens ist der Inspektion Donauwörth zufolge momentan noch nicht abschließend zu beziffern, dürfte sich jedoch im deutlich vierstelligen Bereich bewegen. Die B 2 war in nördlicher Richtung während der Unfallaufnahme für etwa 45 Minuten komplett gesperrt. Es kam zu Verkehrsbehinderungen.
Sowohl der Rettungsdienst als auch die Feuerwehr Donauwörth waren mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Gegen den Unbekannten wird wegen Verdachts auf Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässiger Körperverletzung und weiterer Delikte ermittelt.
Die Polizeiinspektion Donauwörth sucht Zeugen. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird daher gebeten, sich zu melden. Telefon: 0906/706670.
Der Unfall auf der B2 in dieser Form ist im Donau-Ries-Kreis in den vergangenen Jahren einmalig. Zwar wurden immer wieder mal Geisterfahrer gemeldet, durch glückliche Umstände gingen die Irrfahrten jedoch in aller Regel ohne Karambolagen ab. Wo der Verursacher vom Sonntag auf die B2 gelangte, ist unklar. In der Vergangenheit geschah dies oft an der Anschlussstelle Parkstadt/Sternschanzenstraße. Seit dort große Schilder montiert sind, gab es laut Polizei kaum noch Falschfahrer.