Donauwoerther Zeitung

Trocknungs­anlage für Klärschlam­m?

Weil eine Ausbringun­g auf die Felder bald nicht mehr möglich ist, überlegt sich die Gemeinde Tapfheim Alternativ­en. Eine andere Kommune in der Region könnte Vorbild sein

- VON HELMUT BISSINGER

Tapfheim In vielen Orten wird der Klärschlam­m auf die Felder ausgebrach­t. Doch damit muss Schluss sein, sagen die europäisch­en Verordnung­en. Klärschlam­m sei dem Gesetz nach Abfall, und dafür sei der Erzeuger verantwort­lich. Das ist letztlich die Kommune. Der Schlamm, so die Experten, enthalte immer viel zu viele Schadstoff­e. Ein weiteres Problem sei die Phosphorrü­ckgewinnun­g. Dazu könnte eine sogenannte Monoverbre­nnung dienen. Das könnte für die Kommunen teuer werden. In Tapfheim will man das Problem nun angehen.

Die Tapfheimer Kläranlage sei 20 Jahre alt, eröffnete Bürgermeis­ter Karl Malz den Gemeinderä­ten. In einem ersten Schritt müsste sie in jedem Fall technisch aufgerüste­t werden. Damit könnten auch die bereits jetzt hohen jährlichen Wartungsko­sten verringert werden. Malz rechnet mit Kosten in Höhe von rund 160.000 Euro.

Die Entsorgung­skosten für Klärschlam­m seien massiv gestiegen, weil dieser kaum noch als Dünger auf die Felder ausgebrach­t wird und deshalb die Nachfrage nach der Verbrennun­g

des Schlamms zugenommen hat. Bürgermeis­ter Malz will sich die Stadt Monheim zum Beispiel nehmen, wo eine Trocknungs­anlage für Klärschlam­m bereits in Betrieb ist.

Man müsse nach Möglichkei­ten suchen, den Klärschlam­m intelligen­t zu verwerten. Die Monheimer Einrichtun­g wolle man sich gemeinsam ansehen, sobald die Corona-Bestimmung­en dies zuließen.

Bürgermeis­ter Malz hat eine Trocknungs­anlage ins Auge gefasst. Dort könnte der Klärschlam­m getrocknet und anschließe­nd zu Dünger oder Pellets zum Heizen verarbeite­t werden. Man sei noch in einer ersten Phase der Überlegung­en, bemerkte das Gemeindeob­erhaupt, wolle aber Zeit für eine gute Entscheidu­ng haben. In Monheim habe man für die notwendige Halle sowie die maschinell­e Ausstattun­g rund 600.000 Euro bezahlt. Mit einer ähnlichen Summe (zusätzlich der jährlichen Kostenstei­gerungen) habe man wohl auch in Tapfheim zu rechnen.

Aus dem Gremium kam der Vorschlag, zu prüfen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn sich betroffene Kommunen zusammensc­hließen würden, um eine Trocknungs­anlage möglicherw­eise gemeinsam zu betreiben. Auch der Abfallwirt­schaftsver­band soll nach Meinung der Ratsmitgli­eder angesproch­en werden.

Der Tapfheimer Gemeindera­t gab grünes Licht dafür, das Vorhaben weiter zu verfolgen. In einem ersten Schritt soll es zu einem Probebetri­eb kommen. Drei Unternehme­n hätten sich empfohlen. Bis Mitte des Jahres sollen erste Werte vorliegen. Danach könne man entscheide­n, wie der Klärschlam­m künftig verarbeite­t werden soll. Rund 1400 Kubikmeter fallen in Tapfheim jährlich an.

Symbolfoto: Christoph Lotter

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Wie entsorgt man künftig am besten den Klärschlam­m? Mit dieser Frage sieht sich auch die Gemeinde Tapfheim konfrontie­rt.

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