Corona: Entwarnung in der JVA
Nach der Covid-19-Erkrankung zweier Häftlinge im Kaisheimer Gefängnis liegen die Ergebnisse der großen Reihentestung vor. Aber noch unklare Fälle
Kaisheim Zwei Tage nach einer der umfangreichsten Corona-Testungsaktionen in der Region hat sich die Situation in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim am Mittwoch entspannt. Die beiden Häftlinge, die in der vorigen Woche positiv auf das Virus getestet worden waren, haben wohl keine weiteren Personen angesteckt. Allerdings ist ein anderer Gefangener infiziert. Dies berichtet JVA-Direktor Peter Landauer auf Anfrage.
Am Montag hielten sich – wie gemeldet – mehrere Teams eines medizinischen Dienstleistungsunternehmens in der JVA auf, um alle 517 Insassen auf Covid-19 zu testen. Die Ergebnisse lagen Landauer zufolge am Mittwochmorgen vor, mussten allerdings einzeln bei einem Labor abgefragt werden. Diese Prozedur zog sich bis zum Mittag hin. Die PCR-Tests ergaben Folgendes: Nur ein weiterer Häftling hat sich angesteckt – allerdings wohl über eine andere Kontaktperson, denn mit den beiden bereits bekannten Infizierten hatte der Mann laut Landauer nichts direkt zu tun. Er befinde sich nun ebenfalls in Quarantäne. Bei zwei weiteren Gefangenen seien die Befunde unklar. Deshalb müssten diese Häftlinge nochmals getestet werden.
Der Direktor zeigt sich nach Bekanntwerden des Ergebnisses erleichtert: „Es hätte schlimmer kommen können.“Man habe auch sofort reagiert und nach Absprache mit dem Justizministerium die zusätzlichen Einschränkungen am Mittwochnachmittag zurückgenommen. Soll heißen: Die Häftlinge dürfen wieder in den JVA-Betrieben arbeiten, sich in bestimmten Bereichen treffen und gemeinsam zum Hofgang. Dadurch könne man zurück zu einem strukturierten Tagesablauf.
Ebenfalls erfreulich sei, dass in den Reihen des JVA-Personals keine neuen Coronafälle aufgetreten seien. Die Bediensteten werden regelmäßig getestet. Wegen der Coronagefahr bleibt der Betrieb in der Anstalt aber weiter eingeschränkt. So ist zum Beispiel die monatliche Besuchszeit von drei Stunden auf eine Stunde reduziert. Es darf jeweils auch nur eine Person erscheinen, die zudem nur aus dem engsten Angehörigenkreis kommen darf. Besucher und Häftling sind durch eine Glasscheibe getrennt. Diese Einschränkungen werden nach Auskunft von Landauer durch Telefonate ausgeglichen. Dreimal 20 Minuten im Monat darf ein Gefangener mit bestimmten Personen telefonieren. In Einzelfällen seien auch Videoanrufe über Skype möglich.
Die Einschränkungen träfen die Insassen hart, erklärt der Direktor. Jedoch nähmen die Häftlinge die Situation „sehr vernünftig hin“. Landauer sagt, er habe „großen Respekt vor dieser Haltung“. Immer wieder hätten Gefangene geäußert, sie fühlten sich bezüglich Corona in der JVA sicherer als „draußen“.