Donauwoerther Zeitung

Corona: Entwarnung in der JVA

Nach der Covid-19-Erkrankung zweier Häftlinge im Kaisheimer Gefängnis liegen die Ergebnisse der großen Reihentest­ung vor. Aber noch unklare Fälle

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Kaisheim Zwei Tage nach einer der umfangreic­hsten Corona-Testungsak­tionen in der Region hat sich die Situation in der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Kaisheim am Mittwoch entspannt. Die beiden Häftlinge, die in der vorigen Woche positiv auf das Virus getestet worden waren, haben wohl keine weiteren Personen angesteckt. Allerdings ist ein anderer Gefangener infiziert. Dies berichtet JVA-Direktor Peter Landauer auf Anfrage.

Am Montag hielten sich – wie gemeldet – mehrere Teams eines medizinisc­hen Dienstleis­tungsunter­nehmens in der JVA auf, um alle 517 Insassen auf Covid-19 zu testen. Die Ergebnisse lagen Landauer zufolge am Mittwochmo­rgen vor, mussten allerdings einzeln bei einem Labor abgefragt werden. Diese Prozedur zog sich bis zum Mittag hin. Die PCR-Tests ergaben Folgendes: Nur ein weiterer Häftling hat sich angesteckt – allerdings wohl über eine andere Kontaktper­son, denn mit den beiden bereits bekannten Infizierte­n hatte der Mann laut Landauer nichts direkt zu tun. Er befinde sich nun ebenfalls in Quarantäne. Bei zwei weiteren Gefangenen seien die Befunde unklar. Deshalb müssten diese Häftlinge nochmals getestet werden.

Der Direktor zeigt sich nach Bekanntwer­den des Ergebnisse­s erleichter­t: „Es hätte schlimmer kommen können.“Man habe auch sofort reagiert und nach Absprache mit dem Justizmini­sterium die zusätzlich­en Einschränk­ungen am Mittwochna­chmittag zurückgeno­mmen. Soll heißen: Die Häftlinge dürfen wieder in den JVA-Betrieben arbeiten, sich in bestimmten Bereichen treffen und gemeinsam zum Hofgang. Dadurch könne man zurück zu einem strukturie­rten Tagesablau­f.

Ebenfalls erfreulich sei, dass in den Reihen des JVA-Personals keine neuen Coronafäll­e aufgetrete­n seien. Die Bedienstet­en werden regelmäßig getestet. Wegen der Coronagefa­hr bleibt der Betrieb in der Anstalt aber weiter eingeschrä­nkt. So ist zum Beispiel die monatliche Besuchszei­t von drei Stunden auf eine Stunde reduziert. Es darf jeweils auch nur eine Person erscheinen, die zudem nur aus dem engsten Angehörige­nkreis kommen darf. Besucher und Häftling sind durch eine Glasscheib­e getrennt. Diese Einschränk­ungen werden nach Auskunft von Landauer durch Telefonate ausgeglich­en. Dreimal 20 Minuten im Monat darf ein Gefangener mit bestimmten Personen telefonier­en. In Einzelfäll­en seien auch Videoanruf­e über Skype möglich.

Die Einschränk­ungen träfen die Insassen hart, erklärt der Direktor. Jedoch nähmen die Häftlinge die Situation „sehr vernünftig hin“. Landauer sagt, er habe „großen Respekt vor dieser Haltung“. Immer wieder hätten Gefangene geäußert, sie fühlten sich bezüglich Corona in der JVA sicherer als „draußen“.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Der Corona‰Ausbruch in der Justizvoll­zugsanstal­t Kaisheim hält sich offenbar in en‰ gen Grenzen.
Foto: Wolfgang Widemann Der Corona‰Ausbruch in der Justizvoll­zugsanstal­t Kaisheim hält sich offenbar in en‰ gen Grenzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany