Mertingen: Behördengang auf der Couch?
Die Gemeinde will Schritt für Schritt zum digitalen Rathaus
Mertingen Den Behördengang gewissermaßen „von der Couch“aus erledigen können? Das ist im digitalen Zeitalter der Wunsch vieler Bürger. In Mertingen soll dies bald Realität sein. Ob eine Anmeldung für die Kita oder ein Antrag für eine Urkunde beim Standesamt: Solche Services sollen in absehbarer Zeit bequem online erledigt werden können.
Die Vertreter einer Firma stellten ihre Software „Digitales Rathaus“nun dem Gemeinderat vor. In diesem Zug soll auch ein Ratsinformationssystem eingeführt werden. Mit seiner Hilfe sollen alle Mitglieder des Gemeinderats ihre Sitzungsunterlagen vorab online erhalten. Außerdem sollen sie in zurückliegenden Beschlüssen recherchieren können.
„Wir wollen mehr, als den Bürgern nur Online-Formulare zum Ausdrucken an die Hand zu geben“, erklärte Anton Haunsberger. Er ist Geschäftsleiter des Software-Unternehmens. Das Ziel sei, so Haunsberger, mit einem Blick ins Rathaus oder umgekehrt zum Bürger zu kommen. Profitieren davon könnte die Verwaltung in vielen Bereichen: Vom Bürgerbüro bis hin zum Finanzwesen. Wolfgang Kurka (Unabhängige Bürgerliste) wollte wissen, ob damit auch die Rechnungsprüfung erfolgten könnte. Das sei wiederum davon abhängig, welche Rechte die Gemeinde letztlich an einzelne Personen vergebe. Die zu erwartenden Einsparungen, von Alfred Hopfner (SPD und Freie Wähler) angefragt, seien finanziell nicht zu benennen, aber es würden sich für die Verwaltungsangestellten Freiräume ergeben, die anderweitig verwendet werden könnten.
Die Diskussion nach der Debatte kreiste um Menschen, denen die digitale Welt fremd ist. „Werden Menschen ohne Internet so nicht abgehängt?“,
Zeit der Umsetzung ist noch offen
fragte Martina Götz (Bündnis 90/Die Grünen). Für sie könnte im Bürgerbüro ein Terminal eingerichtet werden. Dort stünden dann Mitarbeiter unterstützend zur Verfügung. Josef Saule (Unabhängige Bürgerliste) brachte einen weiteren Online-Anbieter für ein „Digitales Rathaus“ins Spiel. Auch dessen Leistungsangebot sollte geprüft werden. Ungeklärt sei auch die Vernetzung mit anderen Behörden wie Landrats- oder Finanzamt.
Was die Einführung der Neuerung letztlich kostet, wollte Meggle dem Gemeinderat im nicht öffentlichen Teil der Sitzung mitteilen. Einstimmig folgte das Gremium der Empfehlung von Bürgermeister und Verwaltung, das „Digitale Rathaus“zu schaffen. Wann dies der Fall sein soll, blieb offen.