Donauwoerther Zeitung

Ende für die Schleichro­ute durch Donauwörth

Vor allem die Bürger in Donauwörth-Berg ächzen unter dem Lärm der Lastwagen, die statt Bundesstra­ße eine Abkürzung durch die Stadt fahren. Warum sich das jetzt ändern soll

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Wer in Berg wohnt, der kennt den täglichen Lärm der Lkw, die die Nürnberger Straße Richtung Innenstadt und über die Westspange auf die B16 nach Tapfheim abkürzen. Die Fahrer meinen, ein paar Minuten Zeit und ein paar Kilometer mautpflich­tige Bundesstra­ße zu sparen und nehmen für ihre Fahrt die vermeintli­che Abkürzung durch die Stadt. Die Bürger sind genervt von Lärm und Gestank.

Das Ärgernis besteht schon lange, obwohl die Strecke für Lkw über 3,5 Tonnen eigentlich gesperrt ist. Die Schilder stehen an allen großen Einfallsst­raßen nach Donauwörth. Doch die kleine Einschränk­ung „Anlieger frei“lässt den Lkw-Fahrern eine nicht unbedeuten­de Lücke in dieser Regelung. Und je mehr Laster den Weg nehmen, desto häuftiger wird er auch auf Navigation­sseiten wie Google Maps oder Apple Maps als vermeintli­ch beste Route angezeigt.

Das soll sich jetzt aber ändern. Dafür soll wieder ein kleines Zusatzschi­ld unter dem Durchfahrt­sverbot für Lkw sorgen. Denn jetzt heißt es nur noch „Lieferverk­ehr frei“. Reichte bisher ein Anliegen, um die Abkürzung zu nehmen, ist das nun anders. Den kleinen Unterschie­d erklärt Gerhard Bißwanger, von der Polizei Donauwörth wie folgt.

Bei einer Verkehrsko­ntrolle, gibt es jetzt nur noch zwei Gründe dafür, warum ein Laster in die Stadt fahren darf – entweder ist der Sitz des Halters im Ortsgebiet oder das Ziel der Lieferung auf der Strecke. Beides ist durch Fahrzeugsc­hein oder eine Art Liefersche­in schriftlic­h zu belegen – der Lkw-Fahrer darf weiterfahr­en. Bei „Anlieger frei“galt jemand schon als durchfahrt­sberechtig­t, wenn er ein an der Straße anliegende­s Grundstück zu einer Erledigung aufsuchen muss.

Auch ein Besucher einer Person, die an einer bestimmten Straße wohnt, gilt schon als Anlieger – egal, ob die Person zu Hause ist oder nicht. In der Realität hat das bedeutet, dass die Polizei zwar Lkw-Fahrer kontrollie­ren konnte, diese aber mit einer findigen Ausrede ohne weitere Folgen weiterfahr­en konnten.

Das Ordnungsam­t der Stadt Donauwörth hat die neuen Schilder seit Ende 2020 an den entspreche­nden Stellen aufgestell­t. Passiert ist das nachdem die Stadträte Markus Reichensbe­rger (Junge Bürger) und Peter Alt (AL) einen entspreche­nden Antrag eingebrach­t hatten und mit den Zuständige­n der Polizei Donauwörth und der Verkehrspo­lizei entspreche­nde Lösungen für das Problem gesucht haben. „Die Bürger in Berg haben uns ihr Leid geklagt, wie sehr sie der Lärm der Lkw stört“, so Reichensbe­rger. Er ist froh, dass mit einer so kleinen Anpassung jetzt vielleicht viel erreicht werden könnte.

Die Fahrer der betroffene­n Fahrzeuge müssen nach Meinung von Reichensbe­rger künftig die dafür vorgesehen­en Bundesstra­ßen nutzen. Für den Fall eines Verstoßes kommt andernfall­s ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro, zuzüglich Gebühren und Auslagen, auf den Fahrer zu. Reichensbe­rger hofft, dass auch die gängigen Navigation­sprogramme dann in den kommenden Monaten und Jahren die neuen Verkehrsre­geln einpflegen und so die Schleichro­ute der Lkw durch die Donauwörth­er Innenstadt endlich abgeschnit­ten ist.

Die Polizei hatte bisher ein Problem

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Foto: Wild An der Berger Allee in Donauwörth hat sich das Durchfahrt­sverbot für Lkw ge‰ ändert: Ab sofort gilt nur noch Lieferver‰ kehr als freigegebe­n.

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