Reges Interesse an MopedFührerschein
Lizenz ohne Prüfung wird in Region oft nachgefragt. Warum viele aber doch verzichten
Landkreis Ohne weitere Prüfung die Fahrerlaubnis für ein Moped oder einen Roller bekommen – das ist seit gut einem Jahr in Deutschland möglich. Diese Chance gibt es seit Anfang 2020 und löste im Donau-RiesKreis eine recht große Resonanz aus – zunächst. Die Fahrschulen in der Region verzeichneten – so ergab eine Umfrage unserer Redaktion – viele Anfragen von Interessierten. Lange nicht jeder habe aber dann den Führerschein erworben. Im Laufe des vergangenen Jahres waren es laut Landratsamt insgesamt 159 Personen.
„Wir hatten jede Menge Anfragen“, berichtet Fahrschul-Betreiber Roland Schrott. Mehr als 100 seien es wohl gewesen. Davon hätten schließlich um die 20 Frauen und Männer den Führerschein B 196 tatsächlich erworben. Viele hätten verzichtet, weil der Führerschein für Mopeds und Roller mit einem Hubraum bis zu 125 Kubikzentimeter und 15 PS an mehrere Bedingungen geknüpft sei. Der Fahrer muss mindestens 25 Jahre alt sein, mindestens fünf Jahre die Fahrlizenz der Klasse B besitzen und eine Mindestzahl an theoretischen und praktischen Übungseinheiten absolvieren. „Das hat manchen abgeschreckt“, so Schrott. Auch die Grundkosten von um die 800 bis 900 Euro seien manchem Interessenten zu hoch, erklären Thomas Riedel und Achim Haimböck, die Vorsitzenden der Fahrlehrer-Kreise Donauwörth beziehungsweise Nördlingen. Neun Unterrichtseinheiten zu je 90 Minuten seien vorgeschrieben, vier davon für die Theorie und fünf für die Praxis. Dazu gehören 45 Minuten auf der Autobahn und 45 Minuten Überlandfahrt.
„Der ein oder andere benötigt mehr Stunden“, schildert Riedel. Der jeweilige Fahrlehrer sei angehalten, die Bescheinigung erst zu erteilen, wenn der Fahrschüler die Maschine auch beherrsche beziehungsweise in der Lage sei, „Grundaufgaben“zu bewältigen. „Der Fahrlehrer hat die Verantwortung“, so Haimböck. Nicht zu vernachlässigen seien zudem die Kosten für die passende (Schutz-)Bekleidung, die sich jeder Fahrschüler selbst anschaffen müsse. Zu beachten ist dem Fahrlehrer zufolge auch: Die gut 100 Stundenkilometer schnellen Mopeds (die Roller sind etwas langsamer) dürfen mit dieser Lizenz nur in Deutschland gefahren werden.
Auf die Unfallbilanz im Landkreis Donau-Ries hatten die Moped-Quereinsteiger im vorigen Jahr offensichtlich keine negativen Auswirkungen. Im Gegenteil: Die Zahl der von der Polizei registrierten Unglücke mit Leichtkrafträdern ging von 22 auf 19 zurück, die Zahl der dabei Verletzten sogar von 20 auf 14. Davon verletzten sich sieben schwer. Diese Zahl blieb gegenüber 2019 unverändert, teilt Stephan Roßmanith, Sachbearbeiter Verkehr für den Donau-Ries-Kreis, mit.