Donauwoerther Zeitung

Corona‰Pandemie: Aktuelles im Donau‰Ries

Pandemie Die Altenheime im Landkreis Donau-Ries weisen eine hohe Impfquote auf. Doch ansonsten läuft die aktuelle Impfkampag­ne in der Region noch schleppend. Sorge bereiten dem Landrat auch die Heim-Mitarbeite­r

- VON THOMAS HILGENDORF

Die Seniorenhe­ime im Landkreis Donau-Ries sind jetzt durchgeimp­ft. Doch ansonsten läuft die Kampagne noch schleppend.

Landkreis Zweifel und Hoffnung liegen oftmals sehr dicht bei einander. So verhält es sich momentan auch bei der Corona-Lage im Landkreis Donau-Ries: Einerseits ist laut Landrat Stefan Rößle „eine wichtige Etappe“in der Corona-Krise geschafft, anderersei­ts blickt man doch wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange auf diverse VirusMutan­ten, die bereits in den Nachbarlan­dkreisen Augsburg und Dillingen festgestel­lt wurden.

Im Rahmen einer Pressekonf­erenz am Donnerstag­nachmittag im Landratsam­t in Donauwörth berichtete Landrat Rößle gemeinsam mit der Leiterin des Gesundheit­samtes, Dr. Raffaella Hesse, und dem Kreisgesch­äftsführer des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK), Arthur Lettenbaue­r, über eine trotz des zuletzt unter 50 gesunkenen Corona-Inzidenzwe­rtes von einer angespannt­en Situation. Hierzu tragen auch die in der Nachbarsch­aft aufgetrete­nen Virusmutat­ionen bei. „Es war zu erwarten, dass das Virus mutiert, dennoch bereiten uns diese Mutanten große Sorge“, sagte Amtsärztin Hesse. Noch ist allerdings keiner dieser Mutanten im Kreis Donau-Ries analysiert worden. Derweil konnte Arthur Lettenbaue­r vom BRK, das den Betrieb der hiesigen Impfzentre­n seit Montag vom Landkreis übernommen hat, Erfolge hinsichtli­ch der laufenden Immunisier­ungen vermelden: „Bislang haben 756 Bewohnerin­nen und Bewohner der regionalen Seniorenei­nrichtunge­n eine Erstimpfun­g erhalten.“Dies entspreche 80,5 Prozent der Bewohner von Altenheime­n. Zu beachten sei, so Lettenbaue­r, dass nur diejenigen auch an den Impftagen eine Spritze erhielten, die fit seien; des Weiteren werde niemand gezwungen. Bei den Mitarbeite­rn in den Heimen stelle sich Lage allerdings gänzlich anders dar, obwohl auch sie zur sogenannte­n Prioritäte­ngruppe 1 gehören, also bereits jetzt geimpft werden könnten. In den hiesigen Heimen schwanke die Impfbereit­schaft beim Personal zwischen einem Drittel (gKU-Seniorenhe­im Wemding) und 48 Prozent (gKU-Seniorenhe­im Nördlingen). Landrat Rößle erklärte hierzu, dass nach wie vor unter den Pflegekräf­ten eine große Verunsiche­rung in Bezug auf eventuelle Impfschäde­n bestehe. Trotzdem steige in den vergangene­n Tagen die Impfbereit­schaft sukzessive.

An den regionalen Kliniken haben nach Angaben des Landratsam­tes bereits 12,4 Prozent der Beschäftig­ten seit Beginn der Pandemie eine

Covid-19-Infektion durchlaufe­n, inzwischen seien jedoch 40 Prozent der Belegschaf­t geimpft. Bis zum 31. Januar haben insgesamt exakt 2194 Menschen im Landkreis eine Corona-Impfung erhalten. 124 Menschen sind im Kreis bis dato in Zusammenha­ng mit Covid-19 gestorben. Unterdesse­n läuft die Versorgung mit Impfstoffe­n schleppend, wie Rößle ausführte. Für kommende Woche etwa seien 1260 Dosen angekündig­t gewesen – nun folgte der Rückzieher: Die Zahl wurde mittlerwei­le auf weniger als 1000 Dosen reduziert. Verwendet werden jene Dosen für die ausstehend­en Zweitimpfu­ngen in den Seniorenhe­imen sowie für den Impfbeginn in den Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­gen (Stiftung St. Johannes und Lebenshilf­e).

Auch werden in den regionalen Impfzentre­n in Donauwörth und Nördlingen weitere Impfwillig­e über 80 Jahren immunisier­t. Die Reduzierun­gen der Dosen seien „jetzt schon ein paar Mal passiert“, sagte der Landrat zähneknirs­chend.

„Wir verimpfen, was geht“, betonte Rößle, allerdings seien die zur Verfügung stehenden Vakzine eben zu wenige, es laufe „spärlich“. Ob eine Durchimpfu­ng der Landkreisb­evölkerung wie von Bundeskanz­lerin Angela Merkel in Aussicht gestellt, bis Ende September erreicht sein könnte, daran zweifelte der Landrat: „Wir sind darauf eingestell­t, dass wir das ganze Jahr brauchen, um wieder in einen normalen Modus zu kommen.“

Auch wenn er wisse, dass es schwer sei, so Rößle, müsse er dennoch zum Durchhalte­n und zur Geduld aufrufen – auch hinsichtli­ch der Impfungen. Es bringe nichts, wenn Bürger sich direkt an den Impfzentre­n für eine sofortige Immunisier­ung anmelden wollten und dort das Personal beschimpft­en. Anmelden könnten sich inzwischen auch die über 70-Jährigen – allerdings ausschließ­lich via Internet oder über die neuen Telefon-Hotlines (Nummern 0906/12678930 oder 09081/2181712, wochentags von 8 bis 18 Uhr).

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Fotos: Helmut Bissinger Diese Senioren haben einen der aktuell noch wenigen Termine im Donauwörth­er Impfzentru­m in Riedlingen bekommen. Die Lieferung von Impfstoffe­n läuft außerhalb der Seniorenhe­ime noch sehr schleppend dieser Tage. Landrat Stefan Rößle rechnet damit, dass man hinsichtli­ch der Pandemie noch das ganze Jahr brauche, um wieder in einen normalen Modus zu kommen.
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Zwei Impfdosen werden zum vollständi­gen Schutz benötigt. Ab kommender Woche starten die Immunisier­ungen in den Behinderte­neinrichtu­ngen des Landkreise­s.

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