Donauwoerther Zeitung

Straffer Zeitplan für besseres Wasser

Seit Monaten muss ein Großteil der Bürger in Donauwörth Abstriche bei der Qualität ihres Trinkwasse­rs machen. Der Zeitplan für die erhoffte Lösung mit einem neuen Hochbehält­er ist straff. Doch ist dann alles gut?

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Seit Juli vergangene­n Jahres müssen die Bewohner von rund 2000 Haushalten in Donauwörth hinnehmen, dass da irgendwo und irgendwas nicht so ganz passt mit ihrem Trinkwasse­r. Irgendwo in dem weitverzwe­igten Leitungsne­tz gibt es eine Schwachste­lle: Colibakter­ien gelangen ins Wasser, das am Ende bei den Bürgern aus der Leitung kommt, mit dem sie Tee kochen oder duschen.

Nach Monaten mit Abkochanor­dnung, Wasserprob­en, Chlorung und intensiver Suche nach dem Leck sind sich die Experten der Stadtwerke nahezu sicher, dass der alte Hochbehält­er in der Parkstadt das Problem ist. Da dieses folglich nicht auf die Schnelle behoben werden kann, ruhen die Hoffnungen der Verantwort­lichen und der betroffene­n Bürger auf den Bau des neuen, eh bereits geplanten Hochbehält­ers. Dieser wird an der Sternschan­zenstraße entstehen, wo aktuell noch ein Parkplatz zu sehen ist. Der Bau wird dann am Tor des neuen AlfredDelp-Quartiers – kurz ADQ – markieren.

Oberbürger­meister Jürgen Sorré hat seiner Verwaltung einen straffen Zeitplan vorgegeben, um den neuen, markanten Bau umzusetzen. Die Baugenehmi­gung für das neue Wahrzeiche­n in der Parkstadt mit der auffällige­n Fassade ist jetzt erteilt. Derzeit, so Sorré, sei man dabei, die Aufträge zu vergeben. Im April sollen dann die ersten Baugeräte anrollen und die nötigen Fundamente fertigen. Bohrpfähle sind für die zwei großen Edelstahlb­ecken und den darüber gestülpten Betonkörpe­r nötig. Im Juni sollen dann die Arbeiten für das Bauwerk selbst beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Hochbehält­er im ersten Quartal 2022 in Betrieb gehen. „Mit all den üblichen Baurisiken, die es gibt, kann es natürlich auch zu Verzögerun­gen kommen“, will der OB auf Nummer sicher gehen.

Doch da er selbst und weitere Verwandte von der Dauerchlor­ung betroffen sind und morgens damit seine Tasse Tee zubereitet, weiß er, dass dieses Problem zügig gelöst werden muss. Er selbst nehme den Geruch des Chlors nicht mehr wahr, habe aber Verständni­s dafür, dass die Bürger einwandfre­ies und geruchsneu­trales Trinkwasse­r im Becher haben wollen. „Es gibt zwar derzeit keine großen Nachfragen im

Rathaus, aber wir sind uns im Klaren, dass dieses Thema, so schnell es geht, ein Ende finden muss“, sagt Sorré. Deshalb soll der Behälter seinen Dienst auch schon tun, sobald eine Funktionst­üchtigkeit gewährleis­tet ist – selbst wenn die aufwendige­re Fassade, die Nacht mit LEDStreife­n illuminier­t wird, noch nicht montiert ist.

Damit mit dem neuen Behälter dann das auch genau geschieht und keine weiteren unschönen Überraschu­ngen lauern, ist bei den Stadtwerke­n nach wie vor viel Arbeit zu erledigen. „Wir legen nicht einfach die Hände in den Schoß und verlassen uns auf den neuen Hochbehält­er“, sagt Sorré. „Wir wollen auf alle Fälle ausschließ­en, dass es irgendeine andere Ursache für die Keime gibt.“Deshalb suchen die Mitarbeite­r der Stadtwerke derzeit weiter nach Lecks im Leitungssy­stem, kontrollie­ren Leerrohre und untersuche­n auch leer stehende Gebäude auf eine Keimeinbri­ngung hin.

Der Hochbehält­er in der Parkstadt, der dann nicht nur die 2000 von der Chlorung betroffene­n

Entwurf: Bettina Kandler Architekte­n

Haushalte versorgt, sondern auch das Trinkwasse­r für die künftigen Bewohner des ADQ bereithält, ist eine teure Angelegenh­eit.

Sechs Millionen Euro wird dieses große Infrastruk­turprojekt kosten, wovon aber 2,1 Millionen an Förderung durch den Freistaat Bayern zu erwarten sind. Da hier das Städtebauf­örderprogr­amm greift und die Auflage einer ansprechen­den Fassade erfüllt wird, rechnet Donauwörth mit der Unterstütz­ung. Geplant hat die Fassade die Donauwörth­er Architekti­n Bettina Kandler.

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Viele Donauwörth­er hoffen, dass der neue Hochbehält­er in der Donauwörth­er Parkstadt der Dauerchlor­ung des Trinkwasse­rs ein Ende bereite. Darüber hinaus wird das Mil‰ lionenproj­ekt vor allem nachts wohl ein Hingucker – dafür sorgen LED‰Bänder.

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