Donauwoerther Zeitung

Laub: Kehrpflich­t sorgt für Ärger

Wer muss auf den Gehweg gefallene Blätter entsorgen? Diese Frage stellt sich gerade in Mertingen

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Die bunten Blätter der Bäume im Herbst, die Blüten im Frühjahr, das satte Grün im Sommer – das lieben wir eigentlich alle. Doch wenn ein Baum direkt vor dem Haus auf öffentlich­em Grund steht, dann hört manchmal der Spaß auf, verursacht ein Baum doch auch Laub und Schmutz. Mertingens Bürgermeis­ter Veit Meggle hat im ersten Jahr seiner Amtszeit damit seine Erfahrunge­n gemacht. Über die zahlreiche­n Beschwerde­n kann er inzwischen ein Lied singen.

Wie vielschich­tig das Thema ist, zeigte sich bei einer Diskussion im Gemeindera­t. Rein theoretisc­h verhält es sich mit dem „Bioabfall“wie mit der Räum- und Streupflic­ht im Winter. Die Kommunen übertragen die Pflicht zum Kehren der Bürgerstei­ge auf die angrenzend­en Grundstück­e. Rutscht ein Passant auf den nassen Blättern aus, kann er sich an den Besitzer halten, der an den entspreche­nden Abschnitt eigentlich für Ordnung sorgen müsste.

„Bäume gehören zu unserem Dorf“, machte Meggle unmissvers­tändlich klar. Sie leisten seiner Ansicht nach einen wichtigen Beitrag zur Lebens- und Aufenthalt­squalität im Dorf. Zum optischen Aspekt käme noch der ökologisch­e Nutzen. „Aber nicht jeder Baum ist natürlich für jeden Platz geeignet“, räumte er ein. Das herabfalle­nde Laub sei ein „individuel­ler Nachteil“, ebenso „alles, was ein Baum sonst noch abwirft“. In Mertingen stehen auf öffentlich­em Raum rund 3000 Bäume.

Im Moment ist die Gemeinde dabei ein „Baumkatast­er“zu erstellen. Regelmäßig haben die Mitarbeite­r des Bauhofs in den vergangene­n Jahren einzelne Bäume im Winter zurückgesc­hnitten.

Bürgermeis­ter Meggle will dies in „besonderen Fällen“so beibehalte­n, doch um alle Bäume sukzessive in die richtige Form zu bringen, sollen nun jährlich 10.000 Euro zur Verfügung

Experten sollen Bäume schneiden

stehen, um spezielle Experten zu engagieren, die das profession­elle Baumschnei­den übernehmen – „Schritt für Schritt über die Jahre“. Der Gemeindera­t stimmte dieser Idee zu.

Der Bürgermeis­ter unterbreit­ete dem Gremium weitere Vorschläge, um die Zahl der Beschwerde­n zu verringern. Demnach sollen Bäume nur in Ausnahmen (wenn ihre Wurzeln zum Beispiel Pflaster hochheben) gefällt werden. Sollte dies wirklich einmal notwendig sein, so müsse eine Ersatzpfla­nzung vorgenomme­n werden. Dort, wo der Laubanfall überdurchs­chnittlich und unverhältn­ismäßig hoch sei, sollen die Mitarbeite­r des Bauhofs ein- bis zweimal im Jahr die Blätter beseitigen. Meggle: „Mancherort­s türmt sich das Laub so hoch, dass die Biotonne nicht ausreicht, um es aufzunehme­n.“

Die Mitglieder des Gemeindera­ts begrüßten mehrheitli­ch die Initiative des Bürgermeis­ters.

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