Laub: Kehrpflicht sorgt für Ärger
Wer muss auf den Gehweg gefallene Blätter entsorgen? Diese Frage stellt sich gerade in Mertingen
Mertingen Die bunten Blätter der Bäume im Herbst, die Blüten im Frühjahr, das satte Grün im Sommer – das lieben wir eigentlich alle. Doch wenn ein Baum direkt vor dem Haus auf öffentlichem Grund steht, dann hört manchmal der Spaß auf, verursacht ein Baum doch auch Laub und Schmutz. Mertingens Bürgermeister Veit Meggle hat im ersten Jahr seiner Amtszeit damit seine Erfahrungen gemacht. Über die zahlreichen Beschwerden kann er inzwischen ein Lied singen.
Wie vielschichtig das Thema ist, zeigte sich bei einer Diskussion im Gemeinderat. Rein theoretisch verhält es sich mit dem „Bioabfall“wie mit der Räum- und Streupflicht im Winter. Die Kommunen übertragen die Pflicht zum Kehren der Bürgersteige auf die angrenzenden Grundstücke. Rutscht ein Passant auf den nassen Blättern aus, kann er sich an den Besitzer halten, der an den entsprechenden Abschnitt eigentlich für Ordnung sorgen müsste.
„Bäume gehören zu unserem Dorf“, machte Meggle unmissverständlich klar. Sie leisten seiner Ansicht nach einen wichtigen Beitrag zur Lebens- und Aufenthaltsqualität im Dorf. Zum optischen Aspekt käme noch der ökologische Nutzen. „Aber nicht jeder Baum ist natürlich für jeden Platz geeignet“, räumte er ein. Das herabfallende Laub sei ein „individueller Nachteil“, ebenso „alles, was ein Baum sonst noch abwirft“. In Mertingen stehen auf öffentlichem Raum rund 3000 Bäume.
Im Moment ist die Gemeinde dabei ein „Baumkataster“zu erstellen. Regelmäßig haben die Mitarbeiter des Bauhofs in den vergangenen Jahren einzelne Bäume im Winter zurückgeschnitten.
Bürgermeister Meggle will dies in „besonderen Fällen“so beibehalten, doch um alle Bäume sukzessive in die richtige Form zu bringen, sollen nun jährlich 10.000 Euro zur Verfügung
Experten sollen Bäume schneiden
stehen, um spezielle Experten zu engagieren, die das professionelle Baumschneiden übernehmen – „Schritt für Schritt über die Jahre“. Der Gemeinderat stimmte dieser Idee zu.
Der Bürgermeister unterbreitete dem Gremium weitere Vorschläge, um die Zahl der Beschwerden zu verringern. Demnach sollen Bäume nur in Ausnahmen (wenn ihre Wurzeln zum Beispiel Pflaster hochheben) gefällt werden. Sollte dies wirklich einmal notwendig sein, so müsse eine Ersatzpflanzung vorgenommen werden. Dort, wo der Laubanfall überdurchschnittlich und unverhältnismäßig hoch sei, sollen die Mitarbeiter des Bauhofs ein- bis zweimal im Jahr die Blätter beseitigen. Meggle: „Mancherorts türmt sich das Laub so hoch, dass die Biotonne nicht ausreicht, um es aufzunehmen.“
Die Mitglieder des Gemeinderats begrüßten mehrheitlich die Initiative des Bürgermeisters.