Mess’ 2021: Das ist geplant
Es herrscht noch immer der Lockdown. Die Stadt Nördlingen will Nordschwabens größtes Volksfest derzeit aber nicht absagen
Nördlingen Es gibt spannendere Themen im Nördlinger Rat als die Auflistung der Einnahmen und Ausgaben der Stadt. Vor allem, wenn es um Posten geht, die sich teils Jahr um Jahr wiederholen. Im Stadtsaal Klösterle tagte nun der Haupt- und Finanzausschuss des Rates, Kämmerer Bernhard Kugler und Michael Blank referierten just zu diesem Thema. Von den anwesenden Stadträten gab es zu den Zahlen nur wenig Kommentare – doch ein Posten ließ aufhorchen.
Denn im Haushaltsentwurf der Stadt für 2021 sind auch Einnahmen und Ausgaben bezüglich der Nördlinger
Mess’ enthalten. Der Gedanke an Nordschwabens größtes – und aus Sicht manches Nördlingers auch schönstes – Volksfest ist in diesen Corona-Lockdown-Zeiten doch recht unwirklich. Schließlich sind die Geschäfte in der Stadt schon seit Wochen dicht, die Restaurants gar seit Monaten. In der Fußgängerzone sind so wenig Menschen unterwegs wie selten. Und so fragte Alexander Deffner (PWG) dann auch mit einem erstaunten Tonfall: „Gehen wir davon aus, dass die Mess’ heuer stattfindet?“
Oberbürgermeister David Wittner antwortete, dass man derzeit wohl nahezu ausschließen könne, dass es im Juni 2021 ein Volksfest mit großem Bierzelt und Tausenden feiernden Gästen geben werde. Doch eine Mess’ in veränderter Form ist für ihn denkbar – sofern es die Lage zulässt. Etwa eine mit Fierantenmarkt und Fahrgeschäften sowie Biergärten unter freiem Himmel. Momentan gingen die CoronaZahlen in Nördlingen deutlich nach unten (wir berichteten). Auf der anderen Seite drohten aber die Mutationen des Virus. Für die Mess’ und für alle Veranstaltungen habe man in der Stadtverwaltung deshalb einen „point of no return“definiert – also ein Datum, an dem man spätestens entscheide, ob und wie eine Veranstaltung stattfinden könne.
Was sich genau dahinter verbirgt, erläutert die Sprecherin der Stadt, Christina Atalay so: Derzeit gebe es noch ein Veranstaltungsverbot bis zum 14. Februar. Man gehe davon aus, so Atalay weiter, „dass es danach eine abgestimmte bayernweite Regelung für (Groß-)Veranstaltungen geben wird. Anhand dieser Regelung muss dann weiter geschaut werden, was beziehungsweise ob etwas möglich ist.“
Das erste große Nördlinger Traditionsfest im Jahr ist stets das Stabenfest im Mai, gerade für die Kinder ein Höhepunkt. Spätestens in der Woche vom 1. April werde man entscheiden, wie und ob das Stabenfest stattfinden könne, sagt Atalay.
Die Mess’ würde heuer normalerweise vom 5. bis 14. Juni gefeiert werden. Der „point of no return“für dieses Fest sei für die Woche vom 19. bis 25. April definiert worden. Für die Stadtverwaltung sei dieses System ein Mehraufwand, so Atalay – schlicht jetzt schon alles abzusagen dagegen viel einfacher.
Doch für die Bürger seien die Traditionsfeste wichtig. Und die mussten schon 2020 verzichten. Deshalb wolle man möglich machen, was die Umstände erlauben. Im Haushalt müssten die entsprechenden Ausgaben und Einnahmen deshalb jetzt auch eingeplant werden. Und nur, weil die Mess’ kleiner ausfallen könnte, müsse sie für die Stadt nicht billiger werden, eventuell brauche man etwa mehr Sicherheitspersonal. Die für 2020 mit den Festwirten und Schaustellern vereinbarten Verträge führe man 2021 weiter. Und mit den örtlichen Brauereien stehe man grundsätzlich laufend in Kontakt, so Atalay.
Eines schließt Wittner nahezu aus