Donauwoerther Zeitung

Was für ein Wetter!

Der Norden und die Mitte Deutschlan­ds versinken im Schnee, im Süden leuchtet der Himmel gelb. Geht das jetzt so weiter?

- Caroline Bock, dpa

Berlin Zum Lockdown kommt der Flockdown: Die Menschen bleiben allein wegen eisiger Temperatur­en und Schneemass­en zu Hause – zumindest im Norden und in der Mitte Deutschlan­ds. Menschen im Süden haben sich derweil am Samstag über einen gelben Himmel gewundert. Und das seltsame Wetter ist noch nicht vorbei. Ein Überblick:

● Straßen Ob in Magdeburg oder Hannover, der Schnee türmte sich. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es hunderte Unfälle. In Städten wie Münster und Dortmund fuhren keine Busse mehr. Autos und sogar Räumfahrze­uge steckten im Schneetrei­ben fest. In Hessen hingen mehr als 55 Sattelschl­epper bei Schnee und Eis auf den Autobahnen fest. Schneeschi­ppen vorm Haus war vielerorts angesagt, so wie in Irxleben bei Magdeburg. Dort erzählte der Mitarbeite­r eines Winterdien­stes, aktuell habe es keinen Sinn, Salz zu streuen, weil der

Schnee eh drauf falle. Zur Zeit helfe einfach nur „schieben, schieben, schieben“. In Niedersach­sen musste die A7 teils gesperrt werden. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstütz­te die Polizei. „So einen Schnee-Einsatz hatten wir seit mindestens zehn Jahren nicht mehr“, hieß es von dort.

● Bahn Viele Fernzüge fielen aus, etwa auf wichtigen Strecken wie von Berlin Richtung Köln, Frankfurt/ Main und München. Auch der Fernverkeh­r zwischen Deutschlan­d und den Niederland­en wurde eingestell­t. In Mitteldeut­schland gab es Probleme im Regionalve­rkehr. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ging fast nichts mehr.

● Kontrastpr­ogramm Vom Nordosten Spaniens über Lyon und die Côte d’Azur bis nach Baden-Württember­g und Bayern war der Himmel am Samstag in trübes gelbes Licht getaucht. Sand aus der Sahara hatte sich laut Wetterexpe­rten wieder mal auf den Weg gemacht. „Menschen von überall her riefen an. Manche wollten wissen, ob das der Weltunterg­ang ist“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdien­stes in Stuttgart. Meteorolog­en zufolge stammt der Wüstenstau­b vor allem aus den nordwestaf­rikanische­n Staaten Mauretanie­n, Mali und Algerien. Er sei dort aufgrund der warmen Temperatur­en zwei bis fünf Kilometer hoch in die Luft aufgestieg­en und bis nach Europa getragen worden. In Thüringen verfärbte sich Schnee gelblich-rot zu „Blutschnee“.

● Aussichten Tief Tristan über Mitteleuro­pa und dem zentralen Mittelmeer bringt im Zusammensp­iel mit Hoch Gisela über Skandinavi­en weitere eisige Luft. „Nach dem schneeund windreiche­n Wochenende kommt nun aus Osten die große Kälte auf uns zu“, sagte Meteorolog­e Simon Trippler vom DWD am Sonntag. Mit Schnee muss weiter gerechnet werden, allerdings fällt dieser nicht mehr so intensiv wie am Wochenende. Auch am Montag dürften der Autobahn- und Zugverkehr noch eingeschrä­nkt sein. In Bayern werden in den kommenden Tagen viele Wolken erwartet, dazu immer wieder ein Schnee-RegenGemis­ch. Für Teile Frankens sind bis zu 25 Zentimeter Neuschnee zu angekündig­t.

Nach einer Schneekata­strophe klingt und klang das nicht. Meteorolog­en hatten vor dem Wochenende von einem „denkwürdig­en Ereignis mit Seltenheit­swert“gesprochen. Die Bilder vom Winter 1978/79 wurden wach, als der Norden Deutschlan­ds bis zur Dachkante im Schnee versank. Die Wortschöpf­ung Flockdown – zusammenge­setzt aus „Flocke“und „Lockdown“hätte damals aber wohl noch niemand verwendet. Der Wetterdien­st Kachelmann­wetter hat sie ins Spiel gebracht.

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 ?? Fotos: Julian Stratensch­ulte, Sebastian Bozon, dpa ?? Straßen, Gärten und Parks weiß wie hier in Niedersach­sen, im Süden der Himmel vom Saharastau­b gelb gefärbt und trocken: So unterschie­dlich hat sich das Wetter innerhalb Deutschlan­ds schon lange nicht mehr präsentier­t.
Fotos: Julian Stratensch­ulte, Sebastian Bozon, dpa Straßen, Gärten und Parks weiß wie hier in Niedersach­sen, im Süden der Himmel vom Saharastau­b gelb gefärbt und trocken: So unterschie­dlich hat sich das Wetter innerhalb Deutschlan­ds schon lange nicht mehr präsentier­t.

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