Elvis rockt das Rheinderby
Als Erstes der Hinweis zur Aussprache des Namens: Rexhbecaj wird „Redschbetsai“ausgesprochen. Der Vorname des Mittelfeldspielers des 1. FC Köln ist hingegen selbsterklä rend: Elvis. Vater Rexh Rexhbecaj (kein Tippfehler) ist großer Fan des King of Rock ‘n‘ Roll, was diese et was ungewöhnliche Kombination er klärt. Ungewöhnlich war auch der Weg, den die Familie im Jahr 1999 aus dem kleinen Bergdorf Gjonaj im Kosovo nach Deutschland ge macht hat: Zu sammen mit sei nem Bruder Blendard, seiner hochschwange ren Mutter und seiner Schwes ter flüchten Vater und Sohn vor dem KosovoKon flikt nach Ber lin, wo eine Tante wohnte. Zu Fuß. Dem Bonner Generalanzeiger sag te der heute 23jährige Bundesliga profi zu dieser Flucht: „Mein Vater hat mich auf Händen nach Deutsch land getragen.“In Brandenburg findet das Familienoberhaupt Arbeit in einer Großbäckerei, die Kindheit beschreibt sein Sohn Elvis als glück lich. Mittlerweile ist es der 23Jäh rige, der der Familie etwas zurück gibt: Beim Wechsel des talentier ten Jugendlichen zum VfL Wolfsburg erhält Rexh Rexhbecaj die Zusage, als Platzwart für den Klub zu arbeiten – ein Posten, den er bis heute aus übt. Sein Sohn macht Karriere in der Bundesliga – unter Bruno Labba dia ist er Stammkraft beim VfL, des sen Nachfolger Oliver Glasner setzt nicht auf ihn, weswegen er vor einem Jahr nach Köln ausgeliehen wird. Dort ist der DeutschKosovare nun Stammkraft – und sicherte sich am Samstagabend einen festen Platz im Kölner Fanherz: Erstmals nach drei Jahren gewann Köln wieder ein Derby gegen Mönchengladbach. Beim 2:1Sieg erzielte Rexhbecaj beide Tore. Es ist Balsam auf eine Kölner Horrorwoche nach dem PokalAus gegen Regensburg, der Posse um die Verpflichtung des neuen Medien direktors und dem VerbalAusfall von Dominick Drexler. Wie es mit El vis Rexhbecaj über den Sommer hinaus weitergeht, ist noch unklar: Seine Leihe endet nach der Saison – und auch in Wolfsburg werden sie gesehen haben, wie Elvis das Rheinderby rockte. (eisl)