Wende muss warten
Die Borussia verliert erneut und sucht Halt im Glauben an fehlendes Glück
Freiburg Kapitän Marco Reus wütete am Mikrofon nicht. Er wirkte gequält. „Wie soll es mir oder uns gehen? Scheiße natürlich“, sagte der Nationalspieler von Borussia Dortmund der ARD. Was hätte er nach dem 1:2 beim SC Freiburg ob des erneuten Patzers und ob der wiederkehrenden Probleme auch sagen sollen? Er weiß selbst, dass beim BVB seit Wochen darüber geredet wird, nun eine Serie starten zu wollen, das Gegenteil aber der Fall ist.
Sollte der Vizemeister so weiter spielen, droht sogar eine Saison ganz ohne Europa. „Das Ziel Champions League ist natürlich in Gefahr. Das ist jetzt das Mindeste, was wir erreichen wollen“, klagte Abwehrchef Mats Hummels.
Doch es sind immer wieder die gleichen Themen, für die das Topteam keine Lösung findet und die die Debatten bestimmen: Es geht nicht nur zum wiederholten Male darum, dass die Dortmunder an der angestrebten Wende zum Guten erneut gescheitert sind. Es geht auch wieder um den Trainer, der in der Diskussion steht, mit der Truppe patzt und unter dem sich Bilanzen im Vergleich zu Vorgänger Lucien Favre verschlechterten. Und es geht um mangelnde Mentalität.
Auch mit den prominenten Startelf-Rückkehrern Hummels und Reus fehlte es dem BVB an Charakter, auch sie konnten die dritte Niederlage aus den vergangenen vier Liga-Spielen nicht verhindern. ExWeltmeister Hummels redete die Misere des Tabellensechsten klein, als er die Niederlage am mangelnden Spielglück festmachte. Auch Nationalspieler Emre Can behauptete: „Es war eigentlich kein schlechtes Spiel von uns.“
Doch selbst gegen den Lieblingsgegner aus Südbaden, gegen den der BVB zuvor 19 Mal unbesiegt war, lief viel zu wenig zusammen. Die Mannschaft zeigte nicht die gleiche Leidenschaft wie der individuell unterlegene SC. Dass vor allem der erst 16-jährige Youssoufa Moukoko für einen lebhafteren Auftritt sorgte, wirft kein gutes Bild auf den Rest der Truppe.