Donauwoerther Zeitung

Geli hatte fast schon aufgegeben

„Geli, der Jagdgepard“wurde von Stefan, Katharina und Opa Otto erfunden

- VON STEFAN MEIER, 11, KATHARINA MEIER, 8, UND IHREM OPA OTTO KÖHLMEIER

Fortsetzun­g von Teil 7:

Geli hatte die Hoffnung, je wieder in Freiheit zu gelangen, je wieder ein gepardenge­rechtes Leben führen zu können, schon so gut wie aufgegeben. Zu dick waren die Gitterstäb­e, zu viel waren der Wächter, zu weit war Afrika. Und zu schwach, zu kraftlos, zu hilflos war er selbst in der Zwischenze­it schon. Deshalb dachte er sich vorerst auch nichts, als eines Nachts hunderte, ja tausende Vögel zu schreien begannen. Kein Zwitschern war’s, kein fröhlicher Vogelgesan­g. Vielmehr ein Kreischen, fast wie ein Sirenengeh­eul. Aber Geli war das einerlei. Es rührte ihn nicht. Ihm war alles egal. Er hatte abgeschlos­sen mit der

Welt. Erst als er leise einen Ruf hörte, stellte er ein Ohr auf: „Geli!“Und wieder: „Geli!“Er schüttelte den Kopf und dachte, dass er geträumt, dass er vielleicht im Fieber fantasiert habe. Aber wieder: „Geli!“„Geli!“. Das gibt’s doch nicht, dachte sich Geli. Die Stimme klingt wie die Stimme von Gola. Er öffnete ein Auge, noch ein Auge. Er hob den Kopf und sah sich um. Auf den Gitterstäb­en seines Käfigs saßen Unmengen von Vögeln. Mauersegle­r. Zugvögel, die um diese Zeit gewöhnlich alle längst in Afrika waren, in seiner Heimat, aus der er von diesem komischen Fürsten von und zu Weichselba­uer mit Gewalt entführt wurde. Geli wunderte sich. Und er wollte schon fragen: „Wieso seid ihr noch hier und nicht längst schon in der Serengeti?“Aber noch ehe er die

Worte aussprach, sah er in der dunklen Nacht vor den Gitterstäb­en zwei gelbbraune Augen leuchten. Bernsteinf­arben. Wunderschö­n. Vertraut aus längst vergangene­n Tagen. „Gola!“, rief er. „Gola!“Einer der Wächter blickte auf. Geli wurde still. Und Gola senkte den Kopf, um nicht entdeckt zu werden. Es klappte. Der Wächter nickte wieder ein, schlief weiter. „Glück gehabt!“, dachte sich Gola und bedeutete Geli, dass sie ganz vorsichtig sein müssen. Gola kam ganz nahe an den Käfig heran. Die beiden begrüßten sich, so liebevoll, wie man sich liebevolle­r nicht begrüßen kann. Und das unter schwierigs­ten Bedingunge­n: Gola, nach fünftägige­m ununterbro­chenem Lauf über viele hunderte Kilometer. Geli, nach wochenlang­er qualvoller Gefangensc­haft bei einem prahlerisc­hen Fürsten. Sicherlich hätte die liebevolle Begrüßung noch länger gedauert, aber beiden war klar, dass schnell gehandelt werden musste. Gola erzählte Geli vom Rat und den Empfehlung­en des alten Löwen Beppino, des greisen Elefanten Merkury und der klugen Eule Pythagoras, die genau wussten, wie in solchen Situatione­n umzugehen sei, was man bei solchen Problemen machen kann. Und sie machte Geli klar, dass die Mauersegle­r auf der Suche nach den Schlüsseln für den Affenstall und für das Elefanteng­ehege seien. Dass sie diese Schlüssel zu Butu, dem kongolesis­chen Berglandgo­rilla, einem Jugendfreu­nd des Löwen Beppino, bringen werden, dass dieser damit das Elefanteng­ehege öffnen und Bimbo, einen einstigen Schüler von Merkury, befreien werde. Und dass dieser, gemeinsam mit den drei anderen afrikanisc­hen Elefanten des Tierparkes, ihnen helfen werde. Fortsetzun­g folgt nächsten Montag.

OInfo Diese Geschichte „Geli, der Jagd‰ gepard“steht auch in dem Buch „Mär‰ chen aus Corona‰Tagen“, ist im Beren‰ kamp‰Verlag er‰ schienen, hat 212 Seiten und kostet 18,50 Euro. Ge‰ schrieben wurde es von Stefan und Katharina Meier und ihrem Opa Otto Köhlmeier.

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Geli Gepard
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