Donauwoerther Zeitung

Online? Präsenz? Wie Parteien ihre Kandidaten aufstellen

Die Parteien müssen ihre Kandidaten für den Bundeswahl­kreis noch wählen. Nur einer steht schon fest

- VON JAN‰LUC TREUMANN

Donau‰Ries/Dillingen Der Alerheimer Bürgermeis­ter Christoph Schmid will in den Bundestag. 2017 schaffte er es nicht, in diesem Jahr versucht er es erneut. Und dafür ließ sich am Samstag in Höchstädt für den Bundeswahl­kreis 254 für die SPD aufstellen. Das fand in Präsenz statt, eine Praxis, die in diesen Zeiten durchaus auf Kritik stößt. Doch damit steht die SPD nicht alleine da.

Dabei hat der Bundestag Ende Januar beschlosse­n, dass solche Aufstellun­gen nicht vor Ort stattfinde­n müssen. Kandidaten dürfen in diesem Jahr auch per Briefwahl gewählt werden. Doch die Planung von Schmids Aufstellun­g war zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange. Zudem ist für Schmid ein Punkt besonders wichtig: „Wir wollen das ganz rechtssich­er machen.“Der Alerheimer Bürgermeis­ter ist zwar der einzige SPD-Kandidat für den Wahlkreis, dennoch konnten sich Delegierte auch am Wahltag melden. Daher sollten bei der Wahl alle Formalität­en abgearbeit­et werden, die dafür nötig seien. Die Versammlun­g wurde wohl so klein und schnell wie möglich abgehalten. Seine Rede vor vier Jahren habe eine Stunde gedauert. Jetzt wird diese kurz ausfallen, das Prozedere samt An- und Abreise soll nach eineinhalb Stunden erledigt sein.

Auch Ulrich Lange wird erneut für die CSU antreten. Für Ende März ist die Wahl geplant, in Präsenz. Lange führt ebenfalls juristisch­e Gründe an, will absolute Rechtssich­erheit. Die bestehe in einer Präsenzver­anstaltung. „Es wird keine große Nominierun­gsrede geben, das läuft als kurzer Wahlakt ab“, so Lange im Gespräch mit unserer Redaktion.

Alles werde unter den entspreche­nden Hygienereg­eln stattfinde­n: „Die FFP2-Masken stehen schon im Büro.“Bleibe die Inzidenz in einem Bereich wie derzeit, finde die Veranstalt­ung statt. Bei einem starken Anstieg könne man sie noch einmal verschiebe­n. Die Herausford­erung sei, dass 160 Delegierte aus den Kreisverbä­nden zusammenko­mmen. Es sei eine besondere Situation in dieser ungewöhnli­chen Zeit. „Eine funktionie­rende Demokratie setzt auch funktionie­rende Versammlun­gen, Aufstellun­gen und Wahlen voraus“, sagt Lange.

Mit solchen Fragen wie dem Einkauf von FFP2-Masken muss sich die FDP nicht mehr herumschla­gen. Für den Bundeswahl­kreis wurde Marcus Schürdt bereits im vergangene­n Herbst aufgestell­t. Für diesen frühen Zeitpunkt habe man sich entschiede­n, weil sich die Delegierte­n über seine Kandidatur einig waren: „Es gibt ja viel zu tun, da ist es besser, wenn man ein bisschen früher anfängt“, sagt Schürdt, der in Donauwörth lebt.

Bei den Grünen will sich Stefan Norder aus dem Landkreis Dillingen aufstellen lassen. Sehr wahrschein­lich finde die Aufstellun­g online mit anschließe­nder Briefwahl statt. „Ich persönlich finde das unglaublic­h schade, weil es die direkte Demokratie nimmt“, sagt Norder. Zudem würden Menschen, die nicht so technikaff­in seien, ausgeschlo­ssen. Dennoch sei es der richtige Weg, Präsenzver­anstaltung­en mit mehr als 20 Leuten seien unverantwo­rtlich. Juristisch­e Bedenken hat der Rechtsanwa­lt nicht.

Für die Linke kandidiert­e Manfred Seel im Jahr 2017. Tritt er in diesem Jahr noch einmal an? „Das kann ich noch nicht sagen. Welchen Kandidaten wir nominieren, haben wir aufgrund der Corona-Situation noch nicht diskutiert“, so Seel. Man wolle alle Aspekte abwägen: Kompetenz, Erfahrung, aber natürlich auch nach den Chancen, die deroder diejenige habe. Es stehe noch nicht fest, ob die Aufstellun­g vielleicht als Onlineform­at stattfinde. Derzeit befinde man sich darüber im Austausch mit der Landespart­ei.

Bei der AfD steht ebenfalls noch nicht fest, wer für den Bundeswahl­kreis antritt. Ende März soll die Versammlun­g stattfinde­n, beantragt habe man diese aber noch nicht, sagt Elisabeth Hörr, Vorsitzend­e des Kreisverba­ndes Donau-Ries. „Wir rechnen damit, dass sich mehrere Kandidaten zur Wahl stellen werden“, so Hörr.

Die Veranstalt­ung soll in Präsenz mit einem Hygienekon­zept stattfinde­n. „Es ist wichtig, dass die Mitglieder die Kandidaten persönlich kennenlern­en“, begründet Hörr den Schritt.

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Christoph Schmid
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Ulrich Lange

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