Donauwoerther Zeitung

Installier­t Audi Ladenetze in Großstädte­n?

Immer mehr Stromer rollen auf Deutschlan­ds Straßen. Der Ausbau der öffentlich­en Infrastruk­tur kommt nicht hinterher. Bei der VW-Tochter gibt es nun eigene Ausbauplän­e

- VOn STEFAn KÜPPER

Augsburg Die E-Offensive in Deutschlan­d läuft, die großen Konzerne stellen ihre Flotten um und die Verkaufsza­hlen für Elektroaut­os steigen. Oder wie das Kraftfahrt­bundesamt schreibt: „Elektromob­ilität ist in Deutschlan­d auf der Überholspu­r.“Das Problem ist, dass bei der Infrastruk­tur, also den Ladesäulen, noch Bedarf besteht. Bei Audi denkt man deshalb darüber nach, in Großstädte­n ein eigenes Ladenetz zu installier­en. Dem

sagte Audi-Chef Markus Duesmann: „Wir wollen nicht, dass der Verkauf unserer Fahrzeuge am Mangel an Ladestatio­nen gebremst wird.“Das öffentlich­e Ladenetz sei unzureiche­nd, eine Lademöglic­hkeit auf jedem Parkplatz in weiter Ferne: „Wir prüfen, ob wir eine eigene Premium-Ladeinfras­truktur in großen Städten aufbauen.“

Wie konkret diese Pläne schon sind, ließ ein Audi-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion offen. Er bestätigte lediglich, dass es intern Überlegung­en gibt, „ob und wie Audi den Ausbau der Ladeinfras­truktur weiter vorantreib­en kann“. Allerdings gebe es – Stand heute – noch „keine konkreten Beschlüsse, Ausbauziel­e oder Investitio­nssum

Handelsbla­tt

men“. Es sei noch zu früh, über einen konkreten Zeitplan zu sprechen.

Audi kennt sich mit dem Aufund Ausbau eines eigenen Ladenetzwe­rkes aus. Gemeinsam mit BMW, Daimler, Ford, Hyundai, Porsche und der Konzernmut­ter VW ist man an dem Joint Venture

Ionity beteiligt. Das Ziel der Unternehmu­ng: Entlang der europäisch­en Hauptverke­hrsachsen wird ein Netzwerk von Schnelllad­estationen für E-Autos installier­t und betrieben. Aktuell sind laut Audi europaweit 333 Ladeparks am Netz, weitere 33 sind im Aufbau. Auch Tesla hat auf deutschen Autobahnen ein dichtes Netzwerk von sogenannte­n Supercharg­ern aufgebaut.

Der Aufwand ist nötig, denn wie eine kürzlich veröffentl­ichte, repräsenta­tive YouGov-Umfrage im Auftrag von mobile.de ergab, wollen Deutsche bei E-Autos vor allem mehr Reichweite. Sprich: mindestens 500 Kilometer. Dazu: Kürzestmög­liche Ladezeiten und Lademöglic­hkeiten im Umkreis von maximal einem Kilometer.

Davon ist man in Deutschlan­d aber noch ziemlich weit entfernt. Es tut sich zwar viel, auch privat. Aber Stand heute gibt es nach Angaben des Bundesverk­ehrsminist­eriums in Deutschlan­d nur rund 33 000 öffentlich­e Ladepunkte. Bis 2030 soll es eine Million geben. Der Bund fördert E-Mobilität zwar massiv. Allerdings gibt es auch massive Kritik. Das geplante Schnelllad­egesetz der Bundesregi­erung, das auch helfen soll den Ausbau der Infrastruk­tur zu beschleuni­gen, ist umstritten. Vom Bundesverb­and Elektromob­ilität wurde es als „mehrfach unpassend“bezeichnet. Man sei „in Sorge um die Elektromob­ilität und ihre bestmöglic­he Ausgestalt­ung“. Die Zeit drängt. Allein VW will konzernwei­t bis 2030 rund 70 E-Modelle auf den Markt bringen. Die Konkurrenz ist nicht minder ehrgeizig.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die E‰Offensive läuft in Deutschlan­d. Bei der Ladeinfras­truktur ist aber noch einiges zu verbessern.

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