Donauwoerther Zeitung

Methusalem mit schlechtem Ruf

In der letzten Folge unserer Serie über heimische Bäume geht es um die Eibe – die giftig und heilsam zugleich sein kann

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Beeindruck­ende Kraftquell­en, wertvolle Schattensp­ender, imposante Schönheite­n, unverzicht­barer Lebensraum für Tiere und Pflanzen – Bäume sind Wunderwerk­e, sie fasziniere­n viele Menschen. Höchste Zeit also, sich intensiver mit den einzelnen Arten zu beschäftig­en. Autorin dieser Serie ist Brigitte Walde-Frankenber­ger. In der letzten Folge geht es um die Eibe.

Die Eibe ist die älteste Baumart Europas und kam hierzuland­e wohl schon vor etwa 150 Millionen Jahren vor. Einzelne Exemplare der Eibe werden bis zu 5000 Jahre alt. Die Wildform des Baums mit bundesweit etwa 60000 Exemplaren ist in ihrem Vorkommen bedroht. Als gefährdete­r Baum steht sie auf der Roten Liste.

Der Ruf des langlebige­n, immergrüne­n Baumes ist fatal. Er ist eine stark giftige Pflanze, die als Hauptwirks­toff das gefährlich­e Taxin enthält. Lediglich der rote Samenmante­l, nach Entfernung des giftigen Kerns, ist genießbar. Schon in der Antike galt die Eibe als ein Baum des

Todes und der Unterwelt. Der berühmte Arzt Adamus Lonicerus schreibt 1679 in seinem Buch über den Baum: „ ... Er soll so giftig seyn/ daß auch diejenge/ so darunter schlaffen/oder essen/um ihr Leben kommen/welches insonderhe­it geschicht/wann er erblühet...“.

Im Mittelalte­r waren europaweit die Bestände der Eiben erschöpft. Mit ihrem harten und zugleich elastische­n Holz waren sie vor allem für den Waffenbau, der Herstellun­g von Armbrust, Bogen und Pfeilen, gefragt. Die ältesten Kriegswaff­en aus Eibenholz sind etwa 150000 Jahre alt. Und auch Ötzi wagte den Weg über die Alpen nicht ohne seinen Eiben-Langbogen.

Die Eibe wächst in Mitteleuro­pa, Nordamerik­a, Asien und Nordafrika. Sie tritt heute meist als Einzelbaum auf. In Mitteleuro­pa treffen wir noch selten ganze Eibenwälde­r an – beispielsw­eise in Bayern. Einer der größten Deutschlan­ds mit mehr als 2000 Exemplaren steht im Pfaffenwin­kel (Landkreis WeilheimSc­hongau).

Trotz ihrer Giftigkeit hat die Eibe auch Heilkräfte. In der Homöopathi­e wird eine Essenz aus frischen Nadeln bei rheumatisc­hen Erkrankung­en verordnet. Auch bei Nierenund Blasenerkr­ankungen findet diese ihre Anwendung.

Ilustratio­n: Paul Walde

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Die Eibe.

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