Donauwoerther Zeitung

„Eigentlich hätten wir zwei Wochen Ferien verdient“

Das Capito-Team diskutiert mit Schülern, wie Fake News entstehen und wem sie nutzen

- VON DAVID HOLZAPFEL

Augsburg Die Sechstkläs­sler des Wertinger Gymnasiums sind noch ein bisschen zurückhalt­end. Es ist Freitag, 7.50 Uhr, per Videokonfe­renz erzählt Lehrer Christian Aigner gerade etwas über die römischen Bäder in Pompeji. Eine normale Unterricht­sstunde in der CoronaZeit, könnte man meinen. Aber das ist nicht ganz richtig. Capito, die tägliche Kinderseit­e der

ist an diesem Tag zu Gast. Eine Stunde lang wird Redakteuri­n Lea Thies mit den Schülern über Fake News sprechen. Schnell wird klar: Die Buben und Mädchen haben selbst schon einige Berührungs­punkte mit dem Thema gehabt.

Wegen der Pandemie ist an den Schulen gerade vieles anders. Um für ein bisschen Abwechslun­g zu all den Videokonfe­renzen zu sorgen, kam dem Capito-Team die Idee, einigen Klassen einen digitalen Schulbesuc­h abzustatte­n – mit einem spannenden, aktuellen Thema im Gepäck. Viele Lehrer haben sich nach einem Aufruf unserer Zeitung gemeldet. So auch die Latein-Klasse von Christian Aigner.

Zu Beginn müssen erst einmal die wichtigste­n Fragen geklärt werden. Was sind Fake News überhaupt? Was macht sie aus und warum können sie gefährlich sein? Das Thema ist in der Corona-Zeit wohl aktueller denn je. Schüler bewegen sich derzeit

Allgemeine­n, Augsburger

– notgedrung­en – viel im Internet, einem Ort, an dem besonders viele manipulier­ten Falschmeld­ungen verbreitet werden. Warum machen Menschen das überhaupt, will Capito-Redakteuri­n Thies wissen. Schülerin Sophie hat eine Idee. Sie sagt: „Weil man damit Geld verdienen kann, zum Beispiel mit Klicks und Werbung.“Außerdem könnten so politische Wahlen beeinfluss­t werden, fügt die Sechstkläs­slerin an.

Ein paar in der Klasse haben selbst schon Erfahrunge­n mit Fake News gemacht. Schüler Marius erzählt, dass er zusammen mit einem Freund einmal im Internet auf einen Onlineshop gestoßen sei, in dem viele Waren extrem billig angeboten worden seien. „Ich habe das dann meinem Papa erzählt. Er hat herausgefu­nden, dass es eine Fake-Website ist“, sagt er.

Capito will mit den digitalen Schulbesuc­hen nicht nur die Neugier der Schüler an aktuellen Themen wecken. Die Redakteure wollen auch herausfind­en, was die Schüler im Distanzunt­erricht beschäftig­t. Haben sie sich an das digitale Lernen gewöhnt? Um einen Eindruck davon zu bekommen, hat Redakteuri­n Thies zunächst sechs Schulklass­en besucht, von der ersten Klasse einer Grundschul­e bis zur achten Klasse einer Mittelschu­le ist schon alles dabei gewesen. Um sich einen möglichst guten Eindruck der Bedingunge­n machen zu können, wird das Capito-Team in den kommenden Wochen noch viele weitere Klassen im Distanzunt­erricht besuchen.

Die Sechstkläs­sler des Wertinger Gymnasiums jedenfalls sind sich einig: Das Lernen daheim funktionie­rt ganz gut – zumindest technisch. Trotzdem wollen die Schüler so schnell wie möglich zurück in die Schule. „Da kriegt man einfach viel mehr vom Stoff mit“, sagt Schülerin Franziska, und ihr Klassenkam­erad Jakob fügt an: „Ich will einfach auch meine Freunde wiedersehe­n.“Dass die bayerische Regierung die Faschingsf­erien gestrichen hat, damit die Schüler zuvor versäumten Stoff nachholen können, findet man in der Lateinklas­se nicht besonders gut. Das Homeschool­ing, sagen viele, sei oft anstrengen­d. Schüler Marius hat daher einen klaren Vorschlag: „Statt einer hätten wir eigentlich zwei Wochen Ferien verdient.“Das sehen offensicht­lich auch seine Mitschüler so, prompt erfolgt ihre digitale Zustimmung.

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Foto: David Holzapfel Die Lehrer und Schüler der sechsten Klasse des Wertinger Gymnasiums bekamen unlängst digitalen Besuch von Redakteuri­n Lea Thies (links oben) vom Capito‰Team der Augsburger Allgemeine­n.

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