Donauwoerther Zeitung

Kreisräte beraten über Planetariu­m

Der künstliche Sternenhim­mel in Oettingen soll mit dem AEG-Neubau nun doch nicht ersatzlos gestrichen werden. So äußerten sich die Kreisräte im Bauausschu­ss zur aktuellen Lage

- VON VERENA MÖRZL

Landkreis/Oettingen Es sind letztlich zwei gute Nachrichte­n, die für das Oettinger Albrecht-Ernst-Gymnasium am Mittwoch im Kreisbauau­sschuss bekannt gegeben werden. Die eine betrifft den neuen Zwischenba­u der Schule selbst, die andere die Zukunft des einzigen Planetariu­ms im Kreis Donau-Ries.

Die Kostenbere­chnung für den AEG-Neubau fällt nach einigen Nachbesser­ungen nun doch günstiger aus. Der Kreis spart unter anderem mit einem kleineren Keller. Laut Kreisbauam­ts-Leiter Joachim Aurnhammer reduzieren sich die Kosten um rund 685.000 Euro, auch weil darauf verzichtet wird, das vierstöcki­ge Gebäude so zu bauen, dass es in der Zukunft noch aufgestock­t werden kann. Die aktuelle Kostenbere­chnung beträgt rund 16 Millionen Euro.

Der Vorschlag des Gremiums deshalb: Einschließ­lich einer möglichen Preissteig­erung von rund drei bis vier Prozent und möglicher Rückzahlun­gen von Fördermitt­eln (für den Abriss des naturwisse­nschaftlic­hen Bereichs) Gesamtkost­en in Höhe von 17 Millionen Euro in die Finanzplan­ung für das Bauvorhabe­n einzustell­en. Bevor das Gremium aber der Finanzplan­ung und dem Bauentwurf zustimmte, verlangten einige Räte detaillier­te Infos über das Planetariu­m. Albert Riedelshei­mer etwa sagte: „Mir ist nicht klar, wer das Planetariu­m betreibt.“Landrat Stefan Rößle kam dieser Forderung nach. Er schilderte dem Gremium, dass es sich nicht um eine schulische Einrichtun­g handle, sondern das Planetariu­m vielmehr als eine Volkshochs­chuleinric­htung zu sehen sei, die von einer Interessen­sgemeinsch­aft betrieben werde. Das Angebot der Rieser Sternfreun­de um Gründer Ernst Christ sei sehr gut gemacht, der Sternenhim­mel werde anschaulic­h erklärt.

Bei einem Ortstermin seien zwei Anbaumögli­chkeiten besprochen worden, sagte Rößle weiter. Eine scheide schon deshalb aus, weil sehr tief gegraben werden müsse, um die nötige Raumhöhe für das Planetariu­m zu schaffen. Das sei zu aufwendig. Was grundsätzl­ich ginge, sei ein Neubau bei der Turnhalle. Rößle sagte jedoch weiter, dass das Bauamt die Kostenschä­tzung von Ernst Christ in Höhe von 30.000 Euro für unrealisti­sch hält. Mindestens das Doppelte müsse man einrechnen. Schulleite­r Günther Schmalisch wäre mit einem Anbau einverstan­den, wenn man ihn entfernen könnte, sobald die Schule wieder erweitert werden müsste.

Der Landrat schildert zudem, dass sich ein Verein gründen müsste, um das Planetariu­m zu betreiben. Rößle: „Ich sehe uns als Auslöser der Problemati­k, aber wir können nicht die Finanzieru­ng übernehmen.“Ein Zuschuss sei denkbar. Rößle selbst hält einen eigenen Bau für „nicht so wirklich toll“. Er hofft, dass bei einem weiteren Ortstermin in der Schule noch ein Raum gefunden werden kann, in dem das Planetariu­m betrieben und noch andere Aktivitäte­n durchgefüh­rt werden können.

Der Oettinger Kreisrat Reinhold Bittner (CSU) ordnete das Planetariu­m und die vorhandene Infrastruk­tur ein. Es sei eingebette­t in das Geozentrum, den Planetenwe­g und die Sternwarte. „Das gehört zusammen“, sagte Bittner. Den Neubau für 30.000 Euro hält er allerdings für eine „Fantastere­i“. Zudem solle auf dem Grundstück der Schule nichts verbaut, sondern eine andere

Lösung gesucht werden, die allen gerecht werde. Er ist der Ansicht, dass die Zeit dafür nicht dränge.

Rita Ortler (SPD) schließt sich ihrem Vorredner an. Das Planetariu­m

Überregion­ale Bedeutung

sei eine „geniale“Einrichtun­g mit „überregion­aler“Bedeutung. Erwin Seiler (PWG) hält einen Neubau für 30.000 Euro ebenfalls für unmöglich. Das Planetariu­m sei jedoch besonders. Andreas Becker (ÖDP) vertrat eine langfristi­ge Sicht und forderte deshalb, keine Fläche zu verbauen.

Nach den Anmerkunge­n der Kreisräte wurde einstimmig ein gesonderte­r Beschluss für das Planetariu­m gefasst. Darin heißt es, dass die Verwaltung gebeten wird, Lösungsvor­schläge für einen weiteren Betrieb des Planetariu­ms zu erarbeiten.

Ebenfalls ohne Gegenstimm­e beschloss das Gremium, Kosten in Höhe von 17 Millionen Euro in die Finanzplan­ung für den AEG-Zwischenba­u einzustell­en. Auch die Entwurfspl­anung wurde genehmigt.

 ?? Foto: Ernst Christ ?? Das einzige Planetariu­m im Kreis Donau‰Ries befindet sich im Keller des Albrecht‰Ernst‰Gymnasiums in Oettingen. Ein Projektor wirft die Sternbilde­r in die selbst gebaute Kuppel.
Foto: Ernst Christ Das einzige Planetariu­m im Kreis Donau‰Ries befindet sich im Keller des Albrecht‰Ernst‰Gymnasiums in Oettingen. Ein Projektor wirft die Sternbilde­r in die selbst gebaute Kuppel.

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