Er prägte das Ries über Jahrzehnte hinweg
Förderer der Kultur und sozial engagiert: Zum Tod von Wulf-Dietrich Kavasch
Hohenaltheim/Landkreis Er war ein Tausendsassa im positiven Wortsinn. Kulturschaffender, Kommunalpolitiker, Vereinsvorsitzender. Vor allem das kulturelle Leben des Rieses hat Wulf-Dietrich Kavasch aus Hohenaltheim über Jahrzehnte hinweg nachhaltig geprägt. Am Montag ist der Tiermediziner nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Er hinterlässt seine Frau Martha und zwei Söhne sowie vier Enkelkinder.
Wulf-Dietrich Kavasch wurde 1944 in Mönchsdeggingen als Sohn des Schulleiters Julius Kavasch geboren. Nach dem Abitur am Nördlinger Gymnasium studierte er in München Tiermedizin und vier Semester Geologie. Sein Staatsexamen als Tierarzt legte er 1969 ab und promovierte ein Jahr später zum Doktor der Veterinärmedizin. 1971 gründete er eine eigene Tierarztpraxis
in seinem Heimatort Hohenaltheim, die 2007 durch eine Kleintierpraxis ergänzt wurde.
Der Name Kavasch ist untrennbar mit dem Kulturleben des Rieses verbunden. Eine aktive Kulturarbeit nicht nur den großen Städten zu überlassen, sondern auch den ländlichen Regionen ihre eigene, wertvolle Kultur nahezubringen war ihm ein großes Anliegen.
Deshalb lag ihm auch so viel an den Rieser Kulturtagen, die 1975 auf Initiative des früheren bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann gegründet wurden. WulfDietrich Kavasch war von Anfang an dabei, zunächst als Arbeitskreisleiter und stellvertretender Vorsitzender. Nach dem Rückzug von Walter Barsig vom Vereinsvorsitz fiel dieses Amt 1989 Kavasch zu, das er dann 30 Jahre lang bis 2019 innehatte.
In dieser Zeit hat er mit den Rieser Kulturtagen alle zwei Jahre durch ein vielfältiges Programm den Riesern ihre Heimat geschichtlich nahegebracht und auch weit über die eigenen Grenzen hinaus die Region durch teilweise hochkarätige Veranstaltungen in den Bereichen Geschichte, Literatur und Musik bekannt gemacht. Untrennbar mit Kavasch verbunden sind zudem die Gründung des Vereins Rieser Bauernmuseum, des Vereins der Freunde des Rieskratermuseums in Nördlingen sowie die des Freundeskreises der Synagoge in Hainsfarth.
Sein soziales Engagement führte Wulf-Dietrich Kavasch Mitte der 1980er zum Lions-Club in Donauwörth, wo er sich in einer Partnerschaft mit der Stadt Moledetschno in Weißrussland vor allem für hörgeschädigte Kinder eingesetzt hatte.
Seine Heimatverbundenheit und sein Gestaltungswillen führten dazu, dass er sich neben seinem Tierarztberuf, dem Kulturtage-Vorsitz, dem langjährigen Vorsitz des Nördlinger
Tierschutzvereins und weiteren zahlreichen ehrenamtlichen Mitgliedschaften schließlich auch noch der aktiven Kommunalpolitik widmete. 2008 wählten ihn die Hohenaltheimer zu ihrem Bürgermeister. Zwei Perioden, also zwölf Jahre, stand er an der Spitze der Gemeinde im Südries, die er in dieser Zeit weiterentwickelt hat. Dazu gehörten unter anderem die Dorferneuerung und die Nahwärmeversorgung. Insgesamt 36 Jahre saß Wulf-Dietrich Kavasch im Hohenaltheimer Gemeinderat. Dem Kreistag gehörte er als Mitglied der CSU/Junge-Bürger-Fraktion zwölf Jahre an.
Im Laufe seines Lebens wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen zuteil, die einzeln aufzuzählen den Rahmen dieses Nachrufes sprengen würde. Einen ganz besonderen Stellenwert dürfte dabei bei ihm das Bundesverdienstkreuz eingenommen haben, das er 2010 verliehen bekam.
Mit dem Tod von Wulf-Dietrich Kavasch verliert das Ries eine Persönlichkeit, die sich in den zurückliegenden Jahrzehnten um Kultur und Ehrenamt, um die Heimat im besten Wortsinne verdient gemacht hat.