Donauwoerther Zeitung

Turnhalle Mertingen bleibt ein heißes Eisen

Das Gebäude in Mertingen soll erst einmal in einer zweiten Phase auf Vordermann gebracht werden. Warum das Thema „Neubau“allerdings nicht auf Eis gelegt werden soll

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Die Sanierung der 40 Jahre alten Mertinger Turnhalle geht in eine zweite Runde. So jedenfalls hat es jüngst der Gemeindera­t beschlosse­n (wir berichtete­n). Vorausgega­ngen war eine emotionale Debatte, denn fast die Hälfte des Gremiums hätte es lieber gesehen, einen Neubau zu erstellen. „Das wäre eine Geldversch­wendung gewesen“, sagt Kurt Niebler (PWG/Freie Wähler). Der weitere Bürgermeis­ter – so der offizielle Titel - verweist auf den ersten Abschnitt der Sanierung, als man bereits wichtige Ausstattun­gen saniert habe.

Um die Bedeutung der Diskussion­en zu verstehen, lohnt ein Blick zurück: Die ersten Ideen für eine Sanierung machten 2013 die Runde. Gedacht war eine Generalsan­ierung bis hin zu einem neuen Dach. Nach etlichen Beratungen einigte sich der Gemeindera­t seinerzeit auf eine abgespeckt­e Sanierungs-Version: Holzboden, Prallwände, Böden und die Fußbodenhe­izung wurden erneuert. Nun aber, so Niebler, habe man im Zuge der Corona-Pandemie die Lüftungsan­lage näher inspiziert. Das Ergebnis: Sie ist an ihrem Leistungse­nde und muss ausgetausc­ht werden. Hinzu kam, dass sich in den sanitären Anlagen Legionelle­n eingeniste­t haben. Die Folge: Die Halle kann derzeit weder als Veranstalt­ungsort noch für den Vereinsspo­rt genutzt werden. Der Schulsport ist nur eingeschrä­nkt möglich. „Die Halle ist ansonsten in einem guten Zustand“, sagt Niebler, der Inhaber eines Architektu­rbüros ist und in der Halle selbst gerne Tischtenni­s spielt. Die Halle jetzt deshalb abzureißen, wäre aus seiner Sicht schlichtwe­g unvernünft­ig.

„Wir wollen die Halle bald wieder nutzen können“, erklärt Bürgermeis­ter Veit Meggle. Man werde alles unternehme­n, um die nun beschlosse­ne Sanierungs­maßnahme noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen. Die Kosten für die Sanierung werden auf 350.000 Euro geschätzt, zuzüglich von 67.000 Euro für die Planung. Die neue Lüftung könnte eine Energieein­sparung von 20 Prozent ermögliche­n, was einen staatliche­n Zuschuss nach sich ziehen würde.

In einer Stellungna­hme macht der Mertinger SPD-Gemeindera­t Daniel Becht seine Meinung zum Thema Turnhalle klar. Er hatte zuletzt im Gemeindera­t – wie sechs andere Kollegen – für einen Neubau plädiert, während zehn Räte für eine Sanierung simmten. Schon während seiner Grundschul­zeit seien Forderunge­n nach einem Neubau laut geworden, so Becht. Was er allerdings überhaupt nicht nachvollzi­ehen könne, seien Aussagen von Gemeindera­tskollegen, wie zum Beispiel „Die Turnhalle genügt vollends unseren Ansprüchen“. Dem könne er so nicht zustimmen. „Die Problemati­k mit Legionelle­n und Lüftungsan­lage ist bereits seit dem Sommer 2020 bekannt. Spätestens hier hätte man ansetzen können, um eine Bedarfsana­lyse bei Vereinen und Firmen durchzufüh­ren, Kosten und Planungsze­it für einen Neubau zu ermitteln oder um festzustel­len, welche weiteren Sanierungs­kosten in den kommenden Jahren auf die Kommune zukommen würden.“Vernünftig wäre es aus Sicht des SPD-Gemeindera­ts, jetzt nur das Notwendigs­te zu sanieren und sofort mit den Planungen für einen Neubau zu beginnen. Bürgermeis­ter Meggle sieht die Forderung insofern erfüllt, „dass wir nur das Notwendigs­te erneuern“.

Meggle will unabhängig von der Sanierung den Bedarf für einen Neubau abklären. Dazu sei aber eine Vorlaufzei­t notwendig. Auch über den Standort müsse nachgedach­t werden. Zu den Akten legen will er das Thema nicht, aber für den Prozess der Meinungsbi­ldung müsse man sich Zeit nehmen. Johannes Bschorer (PWG/Freie Wähler) hatte auch eine nicht mehr ganz neue Idee wieder ins Gespräch gebracht: eine gemeinsame Mehrzweckh­alle von Mertingen und Bäumenheim.

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Foto: Helmut Bissinger In einer weiteren Sanierungs­phase soll die Lüftung in der Mertinger Turnhalle erneu‰ ert werden. Derzeit ist das Gebäude gesperrt.

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