Warum wird daraus ein Politikum gemacht?
Zur ImpfAffäre im Landkreis Donau Ries:
Frau Wild gelingt es in ihrem Artikel, wenigstens mal dem emotionalen Entsetzen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Selbst wenn sie bestrebt ist, auch die „andere Seite zu Wort kommen zu lassen“, bleibt der Rest einer janusköpfigen Zwistigkeit unterschwellig erhalten - dies geht auch nicht anders, denn eine Beurteilung, geschweige denn ein Urteil, steht hier keinem zu, der nicht eine detaillierte Kenntnis hat. Zumindest ist ganz deutlich zu erkennen, in welchem geistigen Wohnzimmer manche Menschen mit blanken Nerven leben! Abgesehen von Entgleisungen in den Vorwürfen und verbalen Ausdrucksweisen bekommt die Angelegenheit doch zunehmend ein G’schmackerl!
Fakt ist letztlich, dass drei arglose Politiker notgedrungen geimpft wurden. Man möge doch zunächst bitte bei den „Veranlassern“recherchieren. Ministerpräsident Söder und Gesundheitsminister Spahn ließen sich unter Vorbildcharakter öffentlich gegen Grippe impfen, in einer Zeit, als wir Hausärzte dem Volk an der Basis klar machen mussten, dass kein Impfstoff zur Verfügung steht. Der Covid-Impfung läuft auch nicht die ganze Bevölkerung mit „fliegenden Fahnen“nach, womit diese drei Dosen doch auch einen Motivationsschub hätten darstellen können! Lass sein wie’s mag in diesen Tagen, da nicht mal mehr das Nichtverstehen verstanden wird, warum wird daraus ein Politikum gemacht?
Prahlend zu verkünden, man sei nicht geimpft obschon man in der gegebenen Situation gar nicht gefragt war, ist ebenso daneben wie von Vorteilsnahme zu reden, wo das Wort doch bitte erst mal zu buchstabieren wäre.
Nach einem Jahr Ausnahmesituation, die wir in der Praxis an der Basis bestens gemanagt haben, könnten wir uns über viel aufregen, was das Volk heute auch nicht ertragen würde! Für obige Situation bahnt sich jedoch ein hintergründiges „wer nachdenkt, dem reicht’s“an und für manchen wäre es besser gewesen sich nicht zu äußern.
Dr. Alfred Rucker, Hausarzt aus Rain