Wie kann das Klima im Klassenraum besser sein?
Viel wurde diskutiert über CO2-Messgeräte und Luftreiniger – bei den Reinigern besteht noch Zurückhaltung. Ein Mittel wird dagegen seit jeher als wirksam angesehen
Bald geht für die meisten Schüler die Schule wieder in den Klassenzimmern los. Wie steht es um Luftreiniger und Co?
Landkreis Die Corona-Pandemie fordert viel ab – gerade auch den Schulen, Schülern, Lehrern, Eltern. Während die einen nun froh sind, dass es ab Montag zumindest einigermaßen normal wieder in den Präsenz- oder Wechselunterricht geht, sind die anderen besorgt. Luftreinigungsgeräte und CO2-Ampeln sollen helfen, den Unterricht so sicher wie möglich zu gestalten. Doch angekommen ist von technischen Hilfsmitteln noch nicht viel.
Marion Hanrieder ist Schulleiterin der Gebrüder-Röls-Grundschule im Donauwörther Stadtteil Riedlingen. Sie hat diverse Unterlagen von Anbietern für Luftreinigungsgeräte auf dem Schreibtisch. Stadt und Kultusministerium hätten jene Informationen weitergeleitet – doch vor einer Anschaffung müsse sie sich nun erst einmal intensiv schlaumachen, ob die Geräte sinnvoll sind: „Es fehlen dazu einfach noch die Erfahrungswerte. Wir sind ja Pädagogen und keine Techniker“, so die Schulleiterin. Es gebe hierzu bis dato schlichtweg zu wenige Berichte aus anderen Schulen. CO2-Messgeräte wären zudem eine denkbare Alternative – sie zeigen an, wann die Klassenzimmer bestenfalls gelüftet werden sollten. Nächste Woche werde man sich zu jenen Geräten im Kollegium austauschen, bislang habe die Organisation des Distanzunterrichts bei allen Beteiligten die volle Arbeitskraft gekostet.
Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler (CSU) ermutigt die Schulen, sich mit der Anschaffung von Luftreinigungsgeräten auseinanderzusetzen. Der Freistaat habe das diesbezügliche Förderprogramm bis Ende März verlängert. Wie Fackler gegenüber unserer Zeitung berichtet, seien die hiesigen Schulen insgesamt noch „eher zurückhaltend“bei der Anschaffung der Reiniger. Bis Weihnachten sei die Förderung „zu wenig abgefragt“worden, weshalb man nun in die Förder-Verlängerung gehe.
Dabei betont der Abgeordnete, dass es sich bei der Förderung um das sogenannte Windhund-Prinzip handele, sprich: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Seines Wissens nach sind kirchliche und private Schulen bis jetzt eher dazu bereit, die Geräte zu bestellen. In der Realschule St. Ursula stehen indessen CO2-Messgeräte in jedem Klassenraum. Schulleiter Peter Müller sagt, sie seien für den Lehrer eine gute Erinnerung, wann gelüftet werden sollte; im Schnitt geben sie alle 20 Minuten ein akustisches Signal. Alle kirchlichen Schulen des Schulwerks verfügten inzwischen über die sogenannten Ampeln, so Müller.
An der Staatlichen Realschule Rain hilft man sich ab kommender Woche, wenn die zehnten Klassen in den Unterricht mit täglichem Gruppenwechsel zurückkehren, ebenfalls mit CO2-Messgeräten. Diese hat die Schule schon seit Längerem. Belüftet sollen die Klassen über die Fenster werden, dies sei nach Einschätzung des Landratsamtes die effektivste Methode, sagt Direktor Gerhard Härpfer. In Rain ist aktuell einiges in Veränderung, auf dem Schulgelände laufen Bauarbeiten. Der jüngste Neubau, in dem 18 Klassenzimmer untergebracht sind, sei mit einer dezentralen Lüftungsanlage ausgestattet, schildert Härpfer.
Die Bauarbeiten beeinflussen den Schulbetrieb ab der kommenden
Woche. Die Turnhalle, die nahe dem Altbau liegt, der nun abgerissen wird, ist aufgrund seiner Größe aktuell für Prüfungen vorgesehen. Da etwa Lärm bei dem Abriss die Konzentration beeinträchtigen dürfte, möchte die Schule bis zum Ende der Arbeiten am 5. März auf Prüfungen verzichten. Grundsätzlich plant Härpfer, die Schüler in der kommenden Woche nach der langen Zwangspause erst einmal „ankommen zu lassen“, wie er sagt. „Alle freuen sich auf die Rückkehr.“
Weniger ändern wird sich am Gymnasium in Donauwörth. Schon jetzt sind die Abschlussklassen dort im Wechselunterricht. Auch hier gibt es CO -Sensoren, aber keine Luftfilter.
Gegen diese spreche, dass bei zu großem Vertrauen in die Filter das Fensterlüften womöglich zu kurz komme, schildert Schulleiter Karl Auinger. „Das ist die effektivste Methode.“Zudem sei die Schule mit FFP2-Masken ausgestattet. Für einige Schüler ist auch die kommende Woche mitentscheidend. Am 5. März gibt es Zeugnisse, bis dahin stehen noch weitere Leistungsnachweise an.