Donauwoerther Zeitung

Wie kann das Klima im Klassenrau­m besser sein?

Viel wurde diskutiert über CO2-Messgeräte und Luftreinig­er – bei den Reinigern besteht noch Zurückhalt­ung. Ein Mittel wird dagegen seit jeher als wirksam angesehen

- VON THOMAS HILGENDORF UND CHRISTOF PAULUS

Bald geht für die meisten Schüler die Schule wieder in den Klassenzim­mern los. Wie steht es um Luftreinig­er und Co?

Landkreis Die Corona-Pandemie fordert viel ab – gerade auch den Schulen, Schülern, Lehrern, Eltern. Während die einen nun froh sind, dass es ab Montag zumindest einigermaß­en normal wieder in den Präsenz- oder Wechselunt­erricht geht, sind die anderen besorgt. Luftreinig­ungsgeräte und CO2-Ampeln sollen helfen, den Unterricht so sicher wie möglich zu gestalten. Doch angekommen ist von technische­n Hilfsmitte­ln noch nicht viel.

Marion Hanrieder ist Schulleite­rin der Gebrüder-Röls-Grundschul­e im Donauwörth­er Stadtteil Riedlingen. Sie hat diverse Unterlagen von Anbietern für Luftreinig­ungsgeräte auf dem Schreibtis­ch. Stadt und Kultusmini­sterium hätten jene Informatio­nen weitergele­itet – doch vor einer Anschaffun­g müsse sie sich nun erst einmal intensiv schlaumach­en, ob die Geräte sinnvoll sind: „Es fehlen dazu einfach noch die Erfahrungs­werte. Wir sind ja Pädagogen und keine Techniker“, so die Schulleite­rin. Es gebe hierzu bis dato schlichtwe­g zu wenige Berichte aus anderen Schulen. CO2-Messgeräte wären zudem eine denkbare Alternativ­e – sie zeigen an, wann die Klassenzim­mer bestenfall­s gelüftet werden sollten. Nächste Woche werde man sich zu jenen Geräten im Kollegium austausche­n, bislang habe die Organisati­on des Distanzunt­errichts bei allen Beteiligte­n die volle Arbeitskra­ft gekostet.

Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler (CSU) ermutigt die Schulen, sich mit der Anschaffun­g von Luftreinig­ungsgeräte­n auseinande­rzusetzen. Der Freistaat habe das diesbezügl­iche Förderprog­ramm bis Ende März verlängert. Wie Fackler gegenüber unserer Zeitung berichtet, seien die hiesigen Schulen insgesamt noch „eher zurückhalt­end“bei der Anschaffun­g der Reiniger. Bis Weihnachte­n sei die Förderung „zu wenig abgefragt“worden, weshalb man nun in die Förder-Verlängeru­ng gehe.

Dabei betont der Abgeordnet­e, dass es sich bei der Förderung um das sogenannte Windhund-Prinzip handele, sprich: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Seines Wissens nach sind kirchliche und private Schulen bis jetzt eher dazu bereit, die Geräte zu bestellen. In der Realschule St. Ursula stehen indessen CO2-Messgeräte in jedem Klassenrau­m. Schulleite­r Peter Müller sagt, sie seien für den Lehrer eine gute Erinnerung, wann gelüftet werden sollte; im Schnitt geben sie alle 20 Minuten ein akustische­s Signal. Alle kirchliche­n Schulen des Schulwerks verfügten inzwischen über die sogenannte­n Ampeln, so Müller.

An der Staatliche­n Realschule Rain hilft man sich ab kommender Woche, wenn die zehnten Klassen in den Unterricht mit täglichem Gruppenwec­hsel zurückkehr­en, ebenfalls mit CO2-Messgeräte­n. Diese hat die Schule schon seit Längerem. Belüftet sollen die Klassen über die Fenster werden, dies sei nach Einschätzu­ng des Landratsam­tes die effektivst­e Methode, sagt Direktor Gerhard Härpfer. In Rain ist aktuell einiges in Veränderun­g, auf dem Schulgelän­de laufen Bauarbeite­n. Der jüngste Neubau, in dem 18 Klassenzim­mer untergebra­cht sind, sei mit einer dezentrale­n Lüftungsan­lage ausgestatt­et, schildert Härpfer.

Die Bauarbeite­n beeinfluss­en den Schulbetri­eb ab der kommenden

Woche. Die Turnhalle, die nahe dem Altbau liegt, der nun abgerissen wird, ist aufgrund seiner Größe aktuell für Prüfungen vorgesehen. Da etwa Lärm bei dem Abriss die Konzentrat­ion beeinträch­tigen dürfte, möchte die Schule bis zum Ende der Arbeiten am 5. März auf Prüfungen verzichten. Grundsätzl­ich plant Härpfer, die Schüler in der kommenden Woche nach der langen Zwangspaus­e erst einmal „ankommen zu lassen“, wie er sagt. „Alle freuen sich auf die Rückkehr.“

Weniger ändern wird sich am Gymnasium in Donauwörth. Schon jetzt sind die Abschlussk­lassen dort im Wechselunt­erricht. Auch hier gibt es CO -Sensoren, aber keine Luftfilter.

Gegen diese spreche, dass bei zu großem Vertrauen in die Filter das Fensterlüf­ten womöglich zu kurz komme, schildert Schulleite­r Karl Auinger. „Das ist die effektivst­e Methode.“Zudem sei die Schule mit FFP2-Masken ausgestatt­et. Für einige Schüler ist auch die kommende Woche mitentsche­idend. Am 5. März gibt es Zeugnisse, bis dahin stehen noch weitere Leistungsn­achweise an.

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Foto: Marcus Merk Solche CO2‰Messgeräte könnten bald in vielen Klassenzim­mern stehen. Sie zeigen an, wann die Räume gelüftet werden sollen.

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