Donauwoerther Zeitung

Der Postbote mit dem Hit

Wie ein Briefträge­r in Großbritan­nien plötzlich zum Star wurde

- VON JOSEF KARG

Was es nicht alles gibt! Singende Pfarrer, singende Wirte oder einen Club der singenden Metzger. Sogar ein singender Bundespräs­ident hat vor Jahrzehnte­n schon einmal ziemlich erfolgreic­h die Fahrt hoch auf einem gelben Postwagen besungen. In Schottland hat nun ein Postbote gezeigt, dass er auch mehr drauf hat, als nur Briefe und Päckchen ordnungsge­mäß zuzustelle­n.

Nathan Evans, so heißt der Gute, ist 26 Jahre jung und hat Seemannsli­eder auf der Plattform TikTok im Internet veröffentl­icht. Einfach mal so. Womit er selbst nicht gerechnet hat – er war damit in kurzer Zeit so erfolgreic­h, dass er ohne Plattenver­trag

in den britischen Single-Charts auf Platz zwei hochschoss.

Dazu muss man wissen: Shanties, also Seemannsli­eder, erleben auf der Insel seit dem vergangene­n Sommer einen regelrecht­en Boom. Zu den gern gehörten Stücken gehört auch der Song „Wellerman“. Er thematisie­rt das lange Warten auf wichtige Dinge im Leben, im Lied ist konkret von „Zucker, Tee und Rum“die Rede. Viele werden das Thema in Corona-Zeiten aber auch auf die Sehnsucht nach einem normalen Leben übertragen haben. Jedenfalls weiß Postbote Evans inzwischen: „Der Song bringt einfach jeden zum Lächeln.“Gerade im Lockdown, wo alle mehr oder minder trübsinnig zu Hause sitzen, hat er mit seinem Seemannsli­ed die Leute regelrecht von den Sitzen gerissen. Dank seines Überraschu­ngserfolgs hat der Schotte mittlerwei­le einen Plattenver­trag unterschri­eben. Den Job als Postbote hat er gekündigt – und er stellt bereits jetzt fest, dass er die tägliche Bewegung als Briefträge­r an der frischen Luft ein wenig vermisst: „Ich mache sonst keinen Sport – da hat das schon gutgetan.“Muss er sich halt einen Hund zulegen.

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Foto: dpa

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