Donauwoerther Zeitung

Bierernst

Warum nach einer Spaßanzeig­e das Telefon einer Brauerei nicht mehr stillsteht

- VON MICHAEL BÖHM

Spalt So ist es eben manchmal bei der Flüsterpos­t: Da erzählt der eine einen Witz, der andere erzählt ihn weiter und versaut die Pointe – und der Dritte denkt, das war ernst gemeint. So ähnlich hat es sich nun im mittelfrän­kischen Spalt zugetragen und zu heller Aufregung in einer kleinen Brauerei, vor allem aber auch zu viel Gelächter geführt.

Was war also geschehen? Ausgangspu­nkt ist eine Anzeige im sogenannte­n Dort rief die Spalter Brauerei nach Hilfe. Weil sich wegen der Corona-Pandemie und den geschlosse­nen Gaststätte­n die Biernachfr­age geändert habe, müsse man in der Brauerei kurzfristi­g umplanen und Fassbier in Flaschen umfüllen. Für diese Tätigkeit würden Aushilfen auf 450-Euro-Basis gesucht. Zum Umfüllen einerseits, zum Trinken der Restbestän­de anderersei­ts. Zapferfahr­ung und Trinkfesti­gkeit seien von Vorteil, hieß es in der Anzeige. Spätestens hier könnte man stutzig werden – erst recht, weil es sich beim um eine Faschingsz­eitung handelte.

Nun kommt die Flüsterpos­t ins Spiel, oder besser: soziale Medien. Über die wurde die Anzeige nämlich

Razet-Boten. „Razet-Boten“

in Windeseile im Internet verbreitet, doch irgendwo ging dabei offenbar der Spaß verloren. Also der Hinweis, dass es sich um keine ernst gemeinte Anzeige handelte. Denn bei der Brauerei gingen fortan Bewerbunge­n ein, manche so richtig mit Lebenslauf. Seit Mittwoch stehe das Telefon in der kleinen Stadtbraue­rei – die im Besitz von 5000 Bürgern ist – nicht mehr still, wie ein Sprecher bestätigte.

Nun ist es so, dass das Thema dahinter an sich kein lustiges ist. In der Tat bleiben viele Brauereien im Freistaat in diesen Zeiten auf ihrem Bier sitzen, weil die Abnehmer (Gastronome­n, Volksfestw­irte etc.) fehlen. So weit, dass sich die Bierfässer stapelten, sei es in der Spalter Brauerei jedoch noch nicht, erklärte deren Sprecher. „Aber es könnte dazu kommen, wenn der Lockdown noch länger anhält, und das Bier retour kommt.“

Symbolfoto: Weigel, dpa

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Frisches Fassbier lockte etliche Bewer‰ ber an.

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