Donauwoerther Zeitung

Die Mischung passte nicht

Franziska Preuß und Erik Lesser müssen sich in der Mixed-Staffel mit Platz sieben zufriedeng­eben

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Pokljuka Den Frust nach seiner nächsten WM-Enttäuschu­ng fasste Erik Lesser wie immer unverblümt zusammen. „Ich hab den Haufen ins Klo gemacht, und die Franzi hat dann runtergesp­ült“, sagte der 32-jährige Biathlet nach einer erneut schwachen Vorstellun­g. Weil der Routinier auch als Startläufe­r der Single-Mixed-Staffel schwächelt­e, reichte es für ihn und Franziska Preuß am Donnerstag nur zu Platz sieben. Auch Preuß sprach Klartext. „Das war ein Kacktag heute“, sagte die 26-Jährige, die im Vorjahr zusammen mit Lesser in Antholz noch WM-Silber geholt hatte. Entscheide­nd für das ernüchtern­de Ergebnis: Das Duo leistete sich eine Strafrunde durch Lesser und insgesamt zehn Nachlader – zu viel, um auch nur ansatzweis­e in den Medaillenk­ampf eingreifen zu können. 1:21,2 Minuten lagen die beiden hinter den Siegern. Den Titel in der achten WM-Entscheidu­ng von Pokljuka sicherten sich die Franzosen Antonin Guigonnat und Julia Simon, die die Norweger Johannes

Thingnes Bö und Tiril Eckhoff auf den Silberrang verwiesen. Bronze ging an die Schweden Sebastian Samuelsson und Hanna Öberg. Damit bleibt es vor dem abschließe­nden Super-Wochenende mit den Staffeln am Samstag und den Massenstar­ts am Sonntag bei einer deutschen Medaille, die Arnd Peiffer im Einzel geholt hatte. Einen Tag nach dem Husarenrit­t seines Freundes Peiffer konnte Lesser in Slowenien nicht nachlegen und setzte seine mehr als enttäusche­nde WM fort. Denn zum WM-Auftakt hatte der Thüringer durch seine schwache Vorstellun­g als Startläufe­r die Mixed-Staffel (7. Platz) entscheide­nd in Rückstand gebracht.

Beim schlechtes­ten Männer-Ergebnis der Geschichte hatte er als Sprint-66. dann gar die Qualifikat­ion für die Verfolgung verpasst und war danach nicht für das Einzel berücksich­tigt worden. Bei der jüngsten aller WM-Entscheidu­ngen schickten fast alle Teams ihre TopBesetzu­ngen an den Start – ein Zeichen, wie hoch die Wertigkeit des

Wettbewerb­s ist. Lesser startete gleich mit einem Fehler und musste dann stehend sogar in die Strafrunde – „Da war ich ziemlich stinkig auf mich. Das ist ärgerlich, weil mit so einem Schießerge­bnis eigentlich das Rennen schon gegessen ist“, sagte Lesser. So ging Preuß nur als 16. mit 30,8 Sekunden Rückstand auf die

Spitze ins Rennen. Die 26-Jährige stand sofort unter Druck und kassierte bei ihrer ersten Schießeinl­age auch zwei Nachlader, stehend leistete sie sich weitere zwei.

So konnte sie keinen Boden gut machen – vielmehr wuchs der Rückstand weiter an. „Wir haben uns was anderes vorgenomme­n. Es ist megaschade, wir haben es einfach nicht rübergebra­cht“, sagte sie. Lesser schoss bei seinem zweiten Umlauf einen weiteren Fehler, seine letzte Stehendein­lage brachte er dann sauber durch – da war das Rennen aber schon lange entschiede­n. Preuß, die beim Saisonhöhe­punkt bislang sehr konstante Leistungen zeigte, aber eine erhoffte Einzelmeda­ille dreimal knapp verpasste, konnte auch nur ihre letzte Einlage fehlerfrei gestalten.

Im Vorjahr hatte Lesser noch seine Steh-Auf-Qualitäten unter Beweis gestellt. Nachdem er während der Saison mit massiven Problemen zu kämpfen hatte, durfte er dennoch ohne erfüllte WM-Norm mit zu den Welttitelk­ämpfen. Und in Antholz lieferte er ab – holte zweimal Silber in der Single-Mixed mit Preuß und mit der Männer-Staffel. Doch dieses Jahr läuft es ausgerechn­et beim Saisonhöhe­punkt gar nicht. In der Staffel soll er wieder zum Einsatz kommen, hatte Bundestrai­ner Mark Kirchner vor der Single-Mixed gesagt.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Platz sieben war weniger als erhofft: Franziska Preuß und Erik Lesser in der Mixed‰ Staffel.

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