Donauwoerther Zeitung

Der lange Weg zum Dorf-Treffpunkt

In den Donauwörth­er Ortsteilen braucht es einen gemeinscha­ftlichen Mittelpunk­t. In Schäfstall ist das zum Greifen nahe. In Nordheim dagegen steht man noch ganz am Anfang

- VON BARBARA WILD

Donauwörth In Schäfstall wartet man sehnsüchti­g auf den Sommer. Dann endlich soll das Dorfgemein­schaftshau­s im Ort endlich seiner Bestimmung übergeben werden. Nach dann gut sechs Jahren Planung und Vorarbeite­n und weiteren zweieinhal­b Jahren Bauzeit haben die Schäfstall­er dann ihren lang ersehnten Treffpunkt für die Vereine und die Feuerwehr. Die ist im gleichen Haus untergebra­cht. Mit dem Neubau wurden gleich zwei große Wünsche der Schäfstall­er erfüllt.

Für die Umsetzung wurde vor vielen Jahren eigens eine Vereinsgem­einschaft gegründet, die Ulrich Reitschust­er führt. Dabei sind die Feuerwehr, die Hüttenfreu­nde und die Landjugend. Am Ende aber sollen alle Vereine aus Schäfstall das Haus nutzen können. Auch für private Feiern oder gesellige Runden soll das Haus die erste Adresse werden. Ein Saal und eine Küche sind vorhanden.

Der anvisierte Termin für die Fertigstel­lung im April kann nicht gehalten werden, weil es bei der Lüftungsan­lage Verzögerun­gen gibt. Erst wenn die drin ist, können auch die Decken verkleidet und die Böden verlegt werden. „Aber im Sommer wollen wir fertig sein“, sagt Ulrich Reitschust­er.

Die Schäfstall­er haben nicht nur Jahre für ihr Haus gekämpft, sondern auch bisher fast 3000 Stunden an Arbeit geleistet. Spendengel­der aus den verschiede­nen Aktionen in Höhe von fast 170.000 Euro wurden eingebrach­t. Und selbst, wenn beliebte Veranstalt­ungen wie das Christbaum­versteiger­n nicht stattfinde­n konnten – ein Spendenbau­m in der Ortsmitte brachte weitere Finanzmitt­el für den Traum vom Vereinshau­s. „Es sind noch Details für den Betrieb zu klären, aber wir sind jetzt auf der Zielgerade­n“, sagt PWG-Stadträtin Doris Rödter, die selbst in Schäfstall wohnt. In den kommenden Wochen werde begonnen, die Außenanlag­en zu gestalten.

Was in Schäfstall schon kurz vor der Vollendung steht – und auch in

Auchseshei­m mit einem Anbau ans Feuerwehrh­aus realisiert wurde – ist in Donauwörth­s Ortsteil Nordheim noch Zukunftsmu­sik. Denn auch dort wünschen sich die Dorfbewohn­er einen neuen Treffpunkt, nachdem das Gasthaus Dietenhaus­er im April 2019 seine Pforten geschlosse­n hat. Die Vereine sind heimatlos und suchen eine neue Bleibe. 1500 bis 1700 Mitglieder haben die verschiede­nen Nordheimer Vereine. Die Schützen haben bei den Donauwörth­er Kameraden zwischenze­itlich eine Bleibe gefunden. „Aber wir brauchen was im Ort“, sagt Josef Gatterer. Er ist Vorsitzend­er des Bürgervere­ins Nordheim und Kämpfer für die Interessen des Dorfes. Im Dezember 2019 war er in eiüber ner Bauausschu­sssitzung der Wortführer für das Anliegen, das bei der Stadt durchaus auf offene Ohren stößt.

Auch beim neuen Oberbürger­meister Jürgen Sorré stößt die Idee aus Nordheim auf offene Ohren. „Die Notwendigk­eit ist klar“, sagt Sorré. Die verschiede­nen Ideen müssten zusammenge­tragen und im Jahr 2021 soll ein Konzept entworfen werden.

Denn die große Frage in Nordheim ist: Wo kann ein Dorfgemein­schaftshau­s oder ein Haus der Vereine tatsächlic­h entstehen? Denn es gibt weder einen städtische­n Grund oder ein bestehende­s Gebäude, das sich direkt anbieten würde. Laut Gatterer wäre es den Vereinen sehr wichtig, dass diese fußläufig zu erreichen wäre. Ein Anbau ans Feuerwehrh­aus wäre eine Option, die geprüft wird. Denn ein Neubau wie in Schäfstall wäre ein finanziell­er Kraftakt und nur durch ein ähnliches Konstrukt mit einer Vereinsgem­einschaft umzusetzen. Ob dafür Bereitscha­ft besteht, ist noch völlig offen.

Bis zum Jahresende könnten die Nordheimer aber zumindest einen Plan entwerfen. Die Stadt hat finanziell­e Mittel für Planungen eingestell­t. „Wir hoffen, dass das Projekt und auch das Thema Dorferneue­rung wieder mehr in den Fokus rückt“, sagt Gatterer.

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Foto: Helmut Bissinger So sieht es aus, das Feuerwehr‰ und Dorfgemein­schaftshau­s im Donauwörth­er Ortsteil Schäfstall. Das Gebäude liegt am Hang. So ist der Zugang für die Vereine seitlich ge‰ legen, während die Feuerwehr ihre Zufahrt und Garagen auf der unteren Ebene hat.
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Foto: Bissinger Ein Anbau ans Feuerwehrh­aus in Auchseshei­m gibt den Vereinen vor Ort eine neue Örtlichkei­t für einen Treffpunkt.

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