Der lange Weg zum Dorf-Treffpunkt
In den Donauwörther Ortsteilen braucht es einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt. In Schäfstall ist das zum Greifen nahe. In Nordheim dagegen steht man noch ganz am Anfang
Donauwörth In Schäfstall wartet man sehnsüchtig auf den Sommer. Dann endlich soll das Dorfgemeinschaftshaus im Ort endlich seiner Bestimmung übergeben werden. Nach dann gut sechs Jahren Planung und Vorarbeiten und weiteren zweieinhalb Jahren Bauzeit haben die Schäfstaller dann ihren lang ersehnten Treffpunkt für die Vereine und die Feuerwehr. Die ist im gleichen Haus untergebracht. Mit dem Neubau wurden gleich zwei große Wünsche der Schäfstaller erfüllt.
Für die Umsetzung wurde vor vielen Jahren eigens eine Vereinsgemeinschaft gegründet, die Ulrich Reitschuster führt. Dabei sind die Feuerwehr, die Hüttenfreunde und die Landjugend. Am Ende aber sollen alle Vereine aus Schäfstall das Haus nutzen können. Auch für private Feiern oder gesellige Runden soll das Haus die erste Adresse werden. Ein Saal und eine Küche sind vorhanden.
Der anvisierte Termin für die Fertigstellung im April kann nicht gehalten werden, weil es bei der Lüftungsanlage Verzögerungen gibt. Erst wenn die drin ist, können auch die Decken verkleidet und die Böden verlegt werden. „Aber im Sommer wollen wir fertig sein“, sagt Ulrich Reitschuster.
Die Schäfstaller haben nicht nur Jahre für ihr Haus gekämpft, sondern auch bisher fast 3000 Stunden an Arbeit geleistet. Spendengelder aus den verschiedenen Aktionen in Höhe von fast 170.000 Euro wurden eingebracht. Und selbst, wenn beliebte Veranstaltungen wie das Christbaumversteigern nicht stattfinden konnten – ein Spendenbaum in der Ortsmitte brachte weitere Finanzmittel für den Traum vom Vereinshaus. „Es sind noch Details für den Betrieb zu klären, aber wir sind jetzt auf der Zielgeraden“, sagt PWG-Stadträtin Doris Rödter, die selbst in Schäfstall wohnt. In den kommenden Wochen werde begonnen, die Außenanlagen zu gestalten.
Was in Schäfstall schon kurz vor der Vollendung steht – und auch in
Auchsesheim mit einem Anbau ans Feuerwehrhaus realisiert wurde – ist in Donauwörths Ortsteil Nordheim noch Zukunftsmusik. Denn auch dort wünschen sich die Dorfbewohner einen neuen Treffpunkt, nachdem das Gasthaus Dietenhauser im April 2019 seine Pforten geschlossen hat. Die Vereine sind heimatlos und suchen eine neue Bleibe. 1500 bis 1700 Mitglieder haben die verschiedenen Nordheimer Vereine. Die Schützen haben bei den Donauwörther Kameraden zwischenzeitlich eine Bleibe gefunden. „Aber wir brauchen was im Ort“, sagt Josef Gatterer. Er ist Vorsitzender des Bürgervereins Nordheim und Kämpfer für die Interessen des Dorfes. Im Dezember 2019 war er in eiüber ner Bauausschusssitzung der Wortführer für das Anliegen, das bei der Stadt durchaus auf offene Ohren stößt.
Auch beim neuen Oberbürgermeister Jürgen Sorré stößt die Idee aus Nordheim auf offene Ohren. „Die Notwendigkeit ist klar“, sagt Sorré. Die verschiedenen Ideen müssten zusammengetragen und im Jahr 2021 soll ein Konzept entworfen werden.
Denn die große Frage in Nordheim ist: Wo kann ein Dorfgemeinschaftshaus oder ein Haus der Vereine tatsächlich entstehen? Denn es gibt weder einen städtischen Grund oder ein bestehendes Gebäude, das sich direkt anbieten würde. Laut Gatterer wäre es den Vereinen sehr wichtig, dass diese fußläufig zu erreichen wäre. Ein Anbau ans Feuerwehrhaus wäre eine Option, die geprüft wird. Denn ein Neubau wie in Schäfstall wäre ein finanzieller Kraftakt und nur durch ein ähnliches Konstrukt mit einer Vereinsgemeinschaft umzusetzen. Ob dafür Bereitschaft besteht, ist noch völlig offen.
Bis zum Jahresende könnten die Nordheimer aber zumindest einen Plan entwerfen. Die Stadt hat finanzielle Mittel für Planungen eingestellt. „Wir hoffen, dass das Projekt und auch das Thema Dorferneuerung wieder mehr in den Fokus rückt“, sagt Gatterer.