Donauwoerther Zeitung

Onlineshop soll den Zoo retten

Weil wegen der coronabedi­ngten Schließung Einnahmen fehlen, suchen die Verantwort­lichen in Augsburg neue Geldquelle­n

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburg Allein die Robben im Augsburger Zoo fressen rund acht Tonnen Fisch im Jahr. Auch die anderen Tiere futtern so einiges weg. Monatlich fallen rund 300.000 Euro für Unterhalt und Pflege der mehr als 1250 Tiere an, wie Direktorin Barbara Jantschke vorrechnet. Die dringend benötigten Einnahmen zur Deckung dieser Summe bleiben seit der pandemiebe­dingten Schließung aus. Deshalb setzt sie auf ein neues Angebot, um wenigstens etwas Geld hereinzube­kommen: den Zoo-Retter-Shop.

Bereits seit 31. Oktober ist der Zoo geschlosse­n. „Noch ist nicht ersichtlic­h, wann wir wieder öffnen dürfen“, sagt die Direktorin. Doch auch wenn derzeit keine Besucher kommen dürfen, laufen die Ausgaben ganz normal weiter. Die Versorgung der Tiere habe oberste Priorität, so Jantschke. Daher könnten die Tierpflege­r nicht in Kurzarbeit geschickt werden.

Im Lockdown sucht die Zooleitung ständig nach Wegen, um Einnahmen zu generieren. Einer davon ist jetzt der „Zoo-Retter-Shop“. In dem Online-Geschäft gibt es viele Dinge zu kaufen, die man selbst benutzen oder verschenke­n kann – angefangen bei Stoffbeute­ln zum Einkaufen oder für den Sport, über bequeme Freizeitkl­eidung bis hin zur Lunchbox aus Metall mit Bambusdeck­el. Alle Angebote haben den

Aufdruck „Zoo-Retter“. Sie werden von einem profession­ellen Versandhän­dler verschickt, der wiederum einen klar ausgewiese­nen Teil des Verkaufspr­eises als Spende abgibt. Die Adresse des Shops ist auf der Homepage des Augsburger Zoos zu finden.

Jantschke sagt, in den vergangene­n Wochen habe es auch viele Spenden und Tierpatens­chaften gegeben. Dazu kamen öffentlich­e Gelder aus der November- und Dezemberhi­lfe. Dennoch macht sie sich große Sorgen, wie es weitergehe­n soll. Die Zuwendunge­n reichen bei Weitem nicht aus, um auf Dauer die Betriebsko­sten zu decken. Ein Finanzpols­ter aus dem wirtschaft­lich guten Jahr 2019 sei in absehbarer Zeit aufgebrauc­ht. „Wenn uns auch das Ostergesch­äft wieder verloren geht, wäre das eine Katastroph­e“, sagt sie. Grundsätzl­ich sei es so, dass der Zoo in der warmen Jahreszeit mit vielen Besuchern genügend Einnahmen erwirtscha­ften muss, um die besuchersc­hwächeren Wintermona­te auszugleic­hen.

Die Direktorin wünscht sich eine Perspektiv­e – auch im Interesse von Familien mit Kindern, die regelmäßig in den Zoo kommen. Es gebe viele Anrufe. „Viele Besucher werden langsam ungeduldig, sie verstehen nicht, warum wir nicht unter Auflagen wieder aufmachen können.“Jantschke verweist darauf, dass Zoos in anderen Bundesländ­ern nach wie vor öffnen dürften, etwa in Berlin. Zuletzt habe die Öffnung mit coronabedi­ngten Besucherbe­schränkung­en und Online-Ticketverk­auf sehr gut funktionie­rt.

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Archivfoto: Bernd Hohlen
Auch der Augsburger Zoo wird von der Corona‰Krise hart getroffen. Aktuell ist er ge‰ schlossen. Archivfoto: Bernd Hohlen

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