Donauwoerther Zeitung

Ein starkes Zeichen

Amin Younes gedenkt der Opfer des Anschlags von Hanau. Auf sportliche­r Ebene macht die Eintracht den Titelkampf wieder spannend und strebt gen Champions League

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Frankfurt am Main Nach dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt haderten die entzaubert­en Sixpack-Bayern mit sich selbst. „Wenn wir von Beginn an so gespielt hätten wie in der zweiten Halbzeit, hätte der Sieger Bayern geheißen“, sagte Trainer Hansi Flick. Der Titelkampf in der Bundesliga ist nach dem Sieg der Leipziger bei Hertha BSC wieder vollkommen offen. „Wir hatten turbulente Tage und sind auch nur Menschen. Wir müssen damit leben“, sagte Flick. Unter den Augen von Bundestrai­ner Joachim Löw bestraften Daichi Kamada in der 12. Minute und der überragend­e Amin Younes (31.) die 45 Minuten lang indisponie­rten Bayern, für die das 26. Saisontor von Robert Lewandowsk­i (53.) zu wenig war.

„Wir haben nicht aus dem Bielefeld-Spiel gelernt. Da muss von Beginn an Aggressivi­tät auf dem Platz sein. Das reicht nicht gegen eine solche Mannschaft“, übte Nationalto­rwart Manuel Neuer Selbstkrit­ik. Die seit nunmehr elf Liga-Spielen ungeschlag­enen Hessen dürfen nach dem neuerliche­n Heim-Coup gegen den Branchenpr­imus, der beim vorherigen Auftritt am Main im November 2019 eine herbe 1:5-Pleite erlebt hatte, weiter vom erstmalige­n Einzug in die Champions League träumen. „Ich möchte die komplette Mannschaft loben, wie sie gekämpft und Fußball gespielt hat“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. „Dieser Sieg ist sehr hoch einzuschät­zen. Das sind Bonuspunkt­e, die wir geholt haben. Wir sind alle megastolz. Ich hoffe, dass wir weiter in diesem Flow bleiben.“

Die in der ersten Halbzeit klar bessere Eintracht durfte früh jubeln – obwohl Torjäger André Silva verletzt fehlte. Filip Kostic passte von der linken Seite in die Mitte, wo Kamada den Ball unhaltbar für Neuer ins Netz spitzelte. Die Bayern, bei denen der zuletzt wegen privater Probleme ausgefalle­ne Abwehrspie­ler Jérôme Boateng sein Comeback gab, taten sich gegen die aggressive­n und laufstarke­n Hessen äußerst

Vom sonst dominanten Ballbesitz­fußball war zunächst wenig zu sehen.

Die erste große Chance erarbeitet­e sich der Rekordmeis­ter erst in der 40. Minute durch Joshua Kimmich. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Münchner, denen mit Thomas Müller, Benjamin Pavard, Corentin Tolisso, Douglas Costa und Serge Gnabry fünf Spieler fehlten, bereits mit 0:2 hinten. Younes hatte seinen starken Auftritt nach gut einer halben Stunde mit einem tollen Schuss in den Winkel gekrönt. „Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte er. Nach seinem Treffer hielt Younes ein T-Shirt hoch, auf dem der Name eines der Opfer des rassistisc­hen Anschlags von Hanau vor einem Jahr stand – ein starkes Zeichen

(Glatte Eins)! Nach dem Wechsel brachte Flick den von einer CoronaInfe­ktion genesenen Leon Goretzka. Nicht nur personell gaben die Gäste jetzt ein anderes Bild ab. Vom Anpfiff weg drückte der Klub-Weltmeiste­r die Hausherren in die Defensive und belohnte sich mit dem schnellen Anschluss durch Lewandowsk­i, der nach herrlicher Vorarschwe­r. beit von Leroy Sané traf. Eine Angriffswe­lle nach der anderen rollte danach auf das Eintracht-Tor zu. Am Ende aber jubelten die Hessen über den Sieg. (dpa)

Eintracht Frankfurt Trapp – Tuta, Hintereg‰ ger, N’Dicka – Touré, Hasebe, Rode (67. Il‰ sanker), Kostic – Kamada (90.+3 Zuber), Younes (74. Barkok) – Jovic (68. Ache) Bay‰ ern München Neuer – Süle, Boateng, Alaba, Davies – Kimmich, Roca (46. Goretzka) – L. Sané (90. Martinez), Choupo‰Moting (82. Musiala), Coman (82. Lucas Hernández) – Lewandowsk­i Tore 1:0 Kamada (12.), 2:0 Younes (31.), 2:1 Lewandowsk­i (53.) Schiedsric­hter Stegemann (Niederkass­el)

LIGUE 1 FRANKREICH

 ?? Foto: Arne Dedert, dpa ?? Die wohl bemerkensw­erteste Szene des Spieltags: Amin Younes hält ein T‰Shirt mit dem Namen von Fatih Saracoglu hoch. Zu‰ sammen mit acht weiteren Bürgern fiel er vor einem Jahr einem rechtsradi­kalen Anschlag zum Opfer.
Foto: Arne Dedert, dpa Die wohl bemerkensw­erteste Szene des Spieltags: Amin Younes hält ein T‰Shirt mit dem Namen von Fatih Saracoglu hoch. Zu‰ sammen mit acht weiteren Bürgern fiel er vor einem Jahr einem rechtsradi­kalen Anschlag zum Opfer.

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