Pilotstudie untersucht den Einsatz von Wasserstoff
Wie regional erzeugter Wasserstoff die Mobilität klimaneutral machen kann, soll eine Pilotstudie im nördlichen Landkreis Augsburg ermitteln. Es geht dabei um die Energiespeicherung. Dafür hat der Landtag 220.000 Euro bewilligt
Meitingen/Thierhaupten Der nördliche Landkreis Augsburg soll Vorreiter für die klimaneutrale Mobilität werden. Im Zuge der Haushaltsberatungen des Bayerischen Landtags wurde ein Antrag angenommen, der die Finanzierung einer Pilotstudie „Energieregion AugsburgNord“zum Inhalt hat. Dafür werden nun 220.000 Euro bereitgestellt.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und die Nutzung von Wasserstoff als klimaneutrales Speichermedium für Energie zählen zu den Zukunftsthemen der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Pilotstudie soll im nördlichen Landkreis Augsburg untersuchen, wie in einem regional abgegrenzten Gebiet ein geschlossener Kreislauf für die Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff als Energieträger etabliert werden kann. Im Erfolgsfall können die Erkenntnisse dann auf andere Regionen in ganz Bayern übertragen werden.
„Im Zentrum steht die Vernetzung der Zukunftsthemen Wasserstoff, Digitalisierung und Mobilität“, erklärt Fabian Mehring (Freie Wähler). Er hat bereits Vorgespräche mit möglichen Projektpartnern geführt, darunter mit Kommunen im nördlichen Landkreis, mit SGL Carbon in Meitingen, dem Busunternehmen Egenberger in Thierhaupten sowie dem Energieversorger LEW.
Bereits heute kann in der Region umweltfreundlich Energie gewonnen werden. Es gibt Wasserkraftwerke und Solarparks sowie Biogasanlagen. Eine Herausforderung besteht darin, diese Energie zu speichern. Das ist Voraussetzung, um einen Ausgleich für das verschiedene Energieaufkommen sowohl über den Tagesverlauf als auch über das Jahr betrachtet zwischen Sommer und Winter herzustellen.
Aus dem umweltfreundlich und klimaneutral gewonnenen Strom wird mittels Elektrolyse Wasserstoff hergestellt, der gelagert wird und somit als Energiespeicher dient. Regional kann dieser zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. So wie heutige Busse zur
Diesel- oder Erdgastankstelle fahren, steuern die neuen oder auch umgerüsteten Fahrzeuge ein Wasserstoffdepot an, um ihren Tank aufzufüllen.
Gleichzeitig stellen sich anspruchsvolle Aufgaben, die Anforderungen von Stromherstellern, Wasserstoffproduzenten sowie Nutzern aufeinander abzustimmen. Hier sind digitale Regelungssysteme und eine Vernetzung der technischen Anlagen erforderlich. Unter anderem müssen Wetterdaten und -vorhersagen verarbeitet werden, damit klar ist, wie viel elektrische Energie gerade für die Elektrolyse bereitsteht und wie viel Wasserstoff einzulagern ist. Auf der anderen Seite wird der Verbrauch und Zustand der Busflotte oder auch anderer möglicher Abnehmer überwacht und so gesteuert, dass es nicht zu Engpässen kommt.
Falls die Idee erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden kann, entsteht eine regionale Wertschöpfungskette. Ob und wie solch eine Umsetzung möglich ist, soll die Pilotstudie ermitteln. Die fachliche Federführung soll beim bifa-Umweltinstitut unter Leitung von Professor Wolfgang Rommel liegen. Vorangetrieben hatte die Idee Fabian Mehring mit Unterstützung seiner Fraktion der Freien Wähler. Der Antrag an den Landtag wurde zudem gemeinsam mit mehreren CSU-Abgeordneten gestellt, darunter auch Georg Winter.