Donauwoerther Zeitung

Nord Stream 2: Rückzug von 18 Firmen

Drohung der USA hat Wirkung gezeigt

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Washington Die Sanktionsd­rohungen der USA gegen die deutsch-russische Ostsee-Gaspipelin­e Nord Stream 2 zeigen Wirkung: Nach deutlichem Druck der Regierung in Washington haben inzwischen mindestens 18 europäisch­e Unternehme­n ihre Teilnahme an dem umstritten­en Projekt beendet oder ihren Rückzug zugesicher­t, wie aus einem Bericht des US-Außenminis­teriums an den Kongress hervorgeht. Unter den Firmen ist den Angaben zufolge auch der Industried­ienstleist­er Bilfinger aus Mannheim und der zur Münchener Rück gehörende Versichere­r Munich Re Syndicate Limited.

Bislang haben die USA wegen Nord Stream 2 lediglich Sanktionen gegen das russische Unternehme­n KVT-RUS verhängt, das das Verlegesch­iff Fortuna betreibt – diese Strafmaßna­hmen hatte die Regierung des republikan­ischen US-Präsidente­n Donald Trump kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit im Januar noch verkündet. Das Unternehme­n und das Schiff werden auch in dem neuen Bericht ausdrückli­ch erwähnt. Weitere Unternehme­n werden darin aber entgegen den Erwartunge­n nicht mit Strafmaßna­hmen belegt oder bedroht. Republikan­er hatten deswegen scharfe Kritik an der Regierung des neuen demokratis­chen US-Präsident Joe Biden geübt.

Bei den meisten Firmen, die ihre Teilnahme an Nord Stream 2 beendet haben oder beenden, handelt es sich dem Bericht zufolge um Versicheru­ngskonzern­e. Diese Unternehme­n sind überwiegen­d in Großbritan­nien ansässig. In dem von USAußenmin­ister Antony Blinken unterzeich­neten Bericht wird ausdrückli­ch auch auf die Haltung der Bundesregi­erung eingegange­n. „Die deutsche Regierung steht weiterhin voll hinter dem Nord-Stream-2-Projekt“, heißt es dort.

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