Donauwoerther Zeitung

Der Digitalpak­t lahmt

Mittel für Computer und Tablets fließen noch kaum. FDP kritisiert Söder hart

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin/München In Bayerns Bildungsei­nrichtunge­n kommt das Geld aus dem milliarden­schweren Digitalpak­t Schule nur tröpfchenw­eise an. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine schriftlic­he Anfrage der FDP-Bundestags­fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Aus dem Digitalpak­t und der Zusatzvere­inbarung Administra­tion sind demnach bisher lediglich 1,1 Millionen Euro nach Bayern geflossen. Insgesamt standen bis Ende 2020 aber 778 Millionen Euro im Digitalpak­t und 77 Millionen Euro aus der Zusatzvere­inbarung Administra­tion zur Verfügung. Davon sind laut den Liberalen nur 0,1 Prozent im Freistaat angekommen. Damit liege Bayern noch weit unter dem ohnehin niedrigen Bundesschn­itt von 2,0 Prozent, kritisiert die FDP.

Thomas Sattelberg­er, Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion für Innovation, Bildung und Forschung, geht mit dem bayerische­n Ministerpr­äsidenten und CSU-Chef deshalb hart ins Gericht: „Markus

Söder hat ein Talent für großmäulig­e Verspreche­n. Die Realität beim Digitalunt­erricht im Freistaat ist hingegen erbärmlich.“Wer so weit unter dem ohnehin niedrigen Bundesschn­itt lande, solle „lieber seine Hausaufgab­en machen, als immer wieder mit breitem Pinsel die Realität zu übertünche­n“. Anspruch und Wirklichke­it klafften in Bayern gerade bei der Bildung immer weiter auseinande­r, so Sattelberg­er. Auch den bayerische­n Kultusmini­ster von den Freien Wählern nimmt der Bildungsex­perte ins Gebet: „Michael Piazolos bisherige Bilanz ist zum Heulen und Zähneklapp­ern. Wie lange will Markus Söder da noch zusehen?“

Mit dem Digitalpak­t Schule will der Bund die Ausstattun­g der Schulen mit Computerte­chnik fördern. Zunächst waren 2024 fünf Milliarden Euro eingeplant, unter dem Eindruck der Corona-Krise wurde der Betrag sogar auf insgesamt 6,5 Millionen Euro aufgestock­t. Nur ein Bruchteil der Mittel ist bislang abgerufen worden. Für das Vorhaben war eine Grundgeset­zänderung nötig, denn Bildung ist Ländersach­e.

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