Donauwoerther Zeitung

So schützen sich die Bayern richtig

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Es passiert dem FC Bayern selten, dass die Weisen des Vereins in ihrer Durchlauch­theit zu kurz denken. Diesmal jedoch haben sie einen Fehler begangen. Aus Furcht vor weiteren Corona-Infektione­n, ist es dem kickenden Personal ab sofort verboten, selbst einkaufen zu gehen. Das ist gut gemeint – schließlic­h ist die Gesundheit der Spielerfra­u zu vernachläs­sigen, wenn doch der Mann zum Ruhme von Verein und Vaterland gegen den Ball tritt. Die Umsetzung aber ist schwach.

Um die Blase wirklich zu schützen, gibt es nur eine Möglichkei­t: Die Bayern benötigen ein eigenes Einkaufsze­ntrum auf dem Vereinsgel­ände. Zugang nur für die Profis. Das bietet abgesehen von der Kontaktred­uzierung weitere Vorteile für die ganze Mannschaft. So wie auf dem Platz jeder Schritt des Spielers nachzuverf­olgen ist, funktionie­rt das selbstvers­tändlich auch im Supermarkt. Wie Niklas Süle Intervalll­äufe zwischen Nutella-Regal, Süßigkeite­nabteilung und Tiefkühlpi­zza absolviert, verraten die Tracking-Daten. Der Videobewei­s überführt Joshua Kimmich, der dem Metzger droht, der Blutwurst gleich mehr Blut zuzuführen. Die Kopien der Kassenzett­el offenbaren Trainer Hansi Flick sehr genau, wer die ernährungs­wissenscha­ftlichen Hinweise ernst nimmt.

Der Lebensmitt­el-Discounter genügt aber freilich nicht den täglichen Ansprüchen eines Profis. Um die Mannschaft wirklich vor Infektione­n (und neugierige­n Blicken) zu schützen, braucht es mindestens noch ein Tattoo-Studio und eine Autotuning-Werkstatt.

Beim vereinseig­enen Stecher sind die Münchner sicher vor den ungelenken Gesprächsv­ersuchen Vollbart tragender Junguntern­ehmer, die sich sonst in den Studios rund um den Hauptbahnh­of tummeln, Zudem bringt es der Tätowierer des Vertrauens auf eine erhebliche Erfahrung im Stechen der üblichsten Profi-Motive. Ein Kreuz samt Bibelvers sticht er notfalls in der Halbzeitpa­use.

Schön wäre natürlich noch ein Juwelier. Mit Brillis der vergangene­n Saison braucht man sich auf keiner Dinnerpart­y eines Spielerber­aters sehen lassen. Juwelen und LuxusAutos: Noch leichter wäre es freilich, den Kader einfach eine Woche nach Katar zu schicken.

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Foto: dpa Im vereinseig­enen Schuhgesch­äft berät Karl‰Heinz Rummenigge.
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