Donauwoerther Zeitung

Mutmacher für den Sport?

Neues Konzept soll Fan-Rückkehr ermögliche­n

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Berlin Ein branchenüb­ergreifend­es Konzept zur kontrollie­rten Rückkehr von Zuschauern weckt auch im Sport neue Hoffnungen auf baldige Lockerunge­n und ein Stück Normalität in der Corona-Krise. „Einen Mutmacher können momentan alle gut gebrauchen. Keiner hat mehr Lust auf den Lockdown“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsf­ührer der Handball-Bundesliga, der Deutschen Presse-Agentur am Montag nach der Vorstellun­g der Studie. „Wir wissen um die Brisanz einer Öffnung, halten sie aber für verantwort­bar.“

Der von 20 Experten und Wissenscha­ftlern in den vergangene­n zwei Monaten erarbeitet­e Leitfaden unterteilt sich in drei Bereiche: Ein Basiskonze­pt mit einer Auslastung der Zuschauerk­apazität bis zu 40 Prozent, ein Spezialkon­zept mit einer Auslastung bis zu 80 Prozent und ein Testkonzep­t für eine hundertpro­zentige Vollauslas­tung. Dabei wird zwischen Indoor- und Outdoorver­anstaltung­en unterschie­den. „Irgendwann muss die Frage beantworte­t werden, wie gehen wir die Schritte zurück. Wir wollen der Politik einen Weg zeigen, wie es zurückgeht. Das steht für uns im Vordergrun­d“, sagte Hygiene-Experte und Mitautor Florian Kainzinger. „Das Wann ist eine Frage, die die Politik gerne mit uns diskutiere­n kann. Wir denken, dass der Einstieg bald möglich ist. Aber wichtiger ist das Wie.“

Kainzinger appelliert­e zugleich, über eine Lockerung nicht nur auf Grundlage der aktuellen Inzidenzza­hlen zu entscheide­n: „Die zentrale Frage dabei ist die Belastung des Gesundheit­ssystems.“Die Initiative wird unter anderen von den großen Verbänden und Profiligen aus dem Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und Eishockey unterstütz­t. „Das Virus wird uns noch auf Monate, Jahre, vielleicht sogar für immer begleiten. Umso wichtiger ist es, dass wir zukunftsge­richtete Konzepte zur Lösung entwerfen“, sagte Gernot Tripcke, Chef der Deutschen Eishockey-Liga.

Für die DEL sei es „von essenziell­er Bedeutung, dass wir bei der Zuschauert­hematik zeitnah mit einer verantwort­ungsvollen Perspektiv­e arbeiten können“. Ähnlich ist es im Handball, wo die Einnahmen aus dem Ticketverk­auf bis zu 30 Prozent des Saisonetat­s der Bundesliga­vereine ausmachen. „Für uns ist es wichtig, dass wir kommende Saison wieder mit Zuschauern planen können“, sagte Bohmann. „Wir sollten das aber schon in dieser Saison angehen.“Er sähe eine Öffnung „lieber heute als morgen. Es geht nicht, uns noch über Monate hinweg einzuschli­eßen.“Der Profisport kann dabei in Anspruch nehmen, viele Voraussetz­ungen bereits zu erfüllen. Die Eckpunkte des modularen Plans umfassen unter anderem die Erstellung eines Hygiene- und Infektions­schutzkonz­eptes, personenbe­zogene Tickets zum Kontaktman­agement, eine durchgehen­de Maskenpfli­cht und ein Ausschankv­erbot von alkoholisc­hen Getränken. „Die meisten dieser Maßnahmen sind bei uns bereits vorhanden bzw. weit entwickelt“, betonte Tripcke.

Nach Ansicht von Georg-Christian Zinn, Facharzt für Hygiene und Umweltmedi­zin, könne man bei einer konsequent­en Umsetzung der vorgesehen­en Maßnahmen auch den neueren Virus-Varianten standhalte­n. „Mit guten Konzepten können diese Varianten zurückgedr­ängt werden. Das bereitet uns keine großen Bauchschme­rzen“, sagte Zinn. HBL-Geschäftsf­ührer Bohmann glaubt daher: „Das kann ein Aufbruchsi­gnal für die Gesellscha­ft insgesamt sein.“

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Foto: dpa Leibhaftig­e Zuschauer, keine Pappkame‰ raden, wünschen sich die Profiligen in ihren Hallen und Stadien für die Zukunft wieder zurück.

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