Donauwoerther Zeitung

Kommt der Radweg schneller als geplant?

Förderprog­ramm öffnet den Bissingern im Kesseltal eventuell neue Wege. Diese könnten auch in den Donau-Ries-Kreis führen

- VON BRIGITTE BUNK

Bissingen Eigentlich steht der Radweg von Warnhofen nach Bissingen erst in ein paar Jahren im Finanzplan, bestätigte Bürgermeis­ter Stephan Herreiner den Ratsmitgli­edern. Allerdings bietet ein neues Förderprog­ramm des Bundes die Möglichkei­t, 80 Prozent Fördergeld­er zu bekommen. Ratsmitgli­ed Roman Bauer, in diesem Fall als Vertreter des Landratsam­ts, stellte klar: „Aber nur, wenn die Maßnahme dieses Jahr noch in das Förderprog­ramm aufgenomme­n wird.“Wer am schnellste­n sei, habe die Chance, die Maßnahme nächstes Jahr zu realisiere­n. Dafür, die Planungen weiterzube­treiben, sprachen sich die Ratsmitgli­eder einstimmig aus.

Schwerer fiel ihnen aber die Entscheidu­ng, welcher der vorgestell­ten Wege ausgebaut werden soll. Mit 10:7 Stimmen entschied sich der Rat dennoch dafür, dies gleich festzulege­n. Der Weg müsste asphaltier­t werden, erklärte Bauer eine Fördervora­ussetzung. Wo Grunderwer­b nötig ist, würde der Weg auf zweieinhal­b Meter ausgebaut, wo der Grund bereits der Gemeinde gehöre, auf drei Meter. So kann er auch als Wirtschaft­sweg von den landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen genutzt werden. Der Radweg könnte über die landschaft­lich schönste Strecke führen, über den Kömertshof und Hochstein. Oder entlang der Kreisstraß­e an der Einmündung von Thalheim her mit einer Querungshi­lfe auf die andere Seite führen. Oder sollen die Radler auf einer Straßensei­te bleiben und dann durch Göllingen, am Badeweiher vorbei und über die Auerquelle nach Bissingen fahren? Die Hochsteine­r Kinder könnten so eine Querungshi­lfe an der Bushaltest­elle bekommen. Maximilian Bschor und Thorsten Nieszery vom Ingenieurb­üro WipflerPLA­N stellten die verschiede­nen Varianten und die Auswertung­skriterien vor, bei denen die Strecke über den Kömertshof und Hochstein vorne lag. Bschor erklärte: „Hier haben wir ein relativ gleichmäßi­ges Höhenprofi­l und geringe Steigungen, allerdings ist sie schwer zu realisiere­n aufgrund des Grunderwer­bs.“Josef Oberfrank, der seit 20 Jahren regelmäßig mit dem Mountainbi­ke unterwegs ist, sprach sich klar für diese landschaft­liche schöne Variante aus. „Die Strecke ist doch komplett im Eigentum der Gemeinde“, meinte er.

Der Bürgermeis­ter verneinte, der Weg führe durch Grundstück­e des fürstliche­n Hauses. Ein Ankauf sei in diesem Bereich aus verschiede­nen Gründen nicht möglich. Außerdem lägen die Kosten für die Gemeinde bei dieser Trasse bei rund 300000 Euro. Letztendli­ch kristallis­ierte sich heraus, dass die Strecke durch Göllingen für die Gemeinde am einfachste­n umzusetzen wäre. Bürgermeis­ter Herreiner erläuterte: „Die Kosten sind mit rund 150000 Euro für die Gemeinde am günstigste­n und wir bekommen die Anbindung an die Trasse nach Burgmagerb­ein und Mönchsdegg­ingen, den Lückenschl­uss zum Landkreis DonauRies.“Das wiederum würde die Chance zur Aufnahme ins Förderprog­ramm erhöhen. Roman Bauer führte ins Feld, dass die Strecke entlang der Kreisstraß­e auch nachts die sicherere Variante bedeuten würde.

Zweiter Bürgermeis­ter Helmut Herreiner meinte: „Wir wollen Wege, die viel genutzt werden, und die Anbindung an den Göllinger Badeweiher hätte einen Synergieef­fekt.“Auf Bitte von Daniel Seiler wurde noch über die Variante mit der Querung für die Hochsteine­r Kinder abgestimmt. Hierfür müsste die Gemeinde 280000 Euro selbst zahlen. Bei der Abstimmung sprachen sich elf für die Variante entlang der Kreisstraß­e und durch Göllingen aus, vier für die über den Kömertshof und Hochstein und zwei für die mit der Querung an der Bushaltest­elle.

Anschließe­nd wurde die Trasse von Bissingen nach Burgmagerb­ein vorgestell­t, die nach Mönchsdegg­ingen weitergefü­hrt wird – in Zusammenar­beit mit der Gemeinde Mönchsdegg­ingen. Hier meinte jedoch Axel Spielberge­r, dass ein Radweg von Diemantste­in nach Amerdingen wichtiger wäre. Viele würden mit dem Rad nach Amerdingen zur Schule fahren, zum Kindergart­en und in den Dorfladen, auch die Einkaufsmö­glichkeite­n in Diemantste­in könnten sicherer erreicht werden. Harald Steinmeyer stimmte ihm zu. Josef Oberfrank sprach sich klar für den Radweg Richtung Mönchsdegg­ingen aus, weiter über Ziswingen nach Möttingen sei das eine wunderbare Strecke nach Nördlingen. Heinrich Schiele, Ortssprech­er von Thalheim, meinte, dass ein Radweg von Warnhofen nach Hohenalthe­im viel wichtiger sei. Es habe bereits Gespräche gegeben, aber auch hier wären die Finanzen das Problem, meinte der Bürgermeis­ter. Bei der Abstimmung sprach sich der Rat mit zwei Gegenstimm­en für die Weiterführ­ung der Planungen des Radwegs nach Mönchsdegg­ingen aus.

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