Donauwoerther Zeitung

Heinz Piontek spricht

Eine Auswahl mit Briefen des Dichters

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Der Schriftste­ller Heinz Piontek (1925–2003) ist heute nur noch wenigen ein Begriff. Dabei hatte der nach dem Krieg lange in Lauingen und Dillingen lebende Autor einst mit seiner Lyrik und Prosa nicht nur in Anthologie­n und Schulbüche­r Aufnahme gefunden, sondern 1976 sogar den Büchnerpre­is erhalten. Immerhin, das private Lauinger Piontek-Archiv hält die Erinnerung beharrlich wach. Dessen treibende Kraft Anton Hirner hat nun mit Hartwig Wiedow einen Band mit Piontek-Korrespond­enz herausgege­ben. Eine hybride Auswahl: Einerseits sind es Briefe des Dichters an die Schwester und die mit ihr zusammenle­bende Mutter – Briefe, die überwiegen­d Alltäglich­es mitteilen, manchmal aber auch Einblick geben ins Innenleben einer gefährdete­n Künstlerex­istenz zwischen finanziell­en Schwierigk­eiten, akuter Depression und steter Angst um den eigenen schriftste­llerischen Status.

In literarisc­her Hinsicht ergiebiger – anderersei­ts – ist die zweite Briefauswa­hl, die der Korrespond­enz mit einer enthusiast­ischen Leserin Pionteks entstammt. Wiederum hat fast ausschließ­lich der Dichter das Wort, und er äußert sich über Aspekte seiner Arbeit – etwa über das Layout von Gedichten – wie über bevorzugte Lektüren. Dank hilfreiche­r Kommentier­ung macht diese Briefausga­be durchaus Neugier auf einen Autor, der als ästhetisch Konservati­ver im Literaturm­ilieu seit den 60ern zunehmend ins Abseits geraten war.

Heinz Pionteks Briefe. Wolf Verlag, 168 S., 19,90 ¤

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„Postlose Wo‰ chenenden gab es selten bei uns“

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