Donauwoerther Zeitung

Auch OB Sorré lässt Impfung prüfen

Der Donauwörth­er Oberbürger­meister lässt seine frühzeitig­e Impfung gegen das Coronaviru­s Mitte Januar von der Kommunalau­fsicht prüfen. Die Fraktionen im Stadtrat haben dazu eine klare Meinung

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Nach dem großen Knall war es still geworden um Oberbürger­meister Jürgen Sorré. Die Beichte des Donauwörth­er Rathausche­fs am 9. Februar, dass auch er außerhalb der vorgesehen­en Reihenfolg­e geimpft wurde, kam für viele völlig überrasche­nd und hat hohe Wellen geschlagen. In den sozialen Netzwerken und bei vielen Leserbrief­schreibern steht er in dieser Sache massiv in der Kritik.

Doch in den folgenden Tagen nach der Erklärung richtete sich die Aufmerksam­keit der Öffentlich­keit vor allem auf die frühzeitig­e Impfung des Landrats Stefan Rößle, der nach einer öffentlich­en Entschuldi­gung im Bauausschu­ss des Landkreise­s zudem am 12. Februar mitteilte, dass er sein Verhalten von der Regierung von Schwaben prüfen lässt. Dieses Ergebnis soll am Montag im Rahmen einer öffentlich­en Kreistagss­itzung dargestell­t werden.

Auch Oberbürger­meister Jürgen Sorré hat den Schritt getan, sein Verhalten von der zuständige­n Aufsichtsb­ehörde prüfen zu lassen – allerdings ohne das medial zu verkünden. Für die Prüfung zuständig ist in seinem Fall die Kommunalau­fsicht des Landratsam­tes. Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt Sorré, diesen Schritt vergangene Woche gegangen zu sein. „Es ist jetzt an dieser übergeordn­eten Stelle, das Geschehene aufzuarbei­ten und zu bewerten“, sagt der 45-Jährige.

Bis das abgeschlos­sen sei, werde er sich nicht weiter zu Detailfrag­en wie seiner zweiten Impfung oder den genauen Abläufen äußern. Und er macht klar: „Ich habe nichts zu verheimlic­hen, aber ich möchte die Prüfung meines Verhaltens nicht beeinträch­tigen.“Deshalb habe er sich bewusst dafür entschiede­n, seinen Schritt, eine aufsichtli­che Prüfung anzustoßen, nicht von sich aus öffentlich zu machen. „Es ist dem Prozess der Aufklärung meiner Meinung nach nicht förderlich, jeden Zwischensc­hritt nach außen zu kommunizie­ren.“Das Ergebnis der Prüfung werde er veröffentl­ichen. „Allerdings kann ich noch nicht sagen, wann und in welchem Rahmen das sein wird.“Sorré berichtet, dass er die Fraktionss­precher über sein Tun informiert habe.

Diese scheinen sich grundsätzl­ich in der Sache Aufklärung zu wünschen, zweifeln aber nicht an der politische­n Position des Oberbürger­meisters. „Es wurden alle Fragen, die wir hatten, in einer Sitzung des Ältestenra­tes beantworte­t“, erklärt Brigitte Kundinger-Schmidt, Sprecherin der SPD. Für die Sozialdemo­kraten war der an sich parteilose Sorré als OB-Kandidat erfolgreic­h angetreten. Dieser habe in jener Sitzung seinen Fehler zur vorzeitige­n Impfung eingestand­en, sich entschuldi­gt und dargelegt, dass es ihm sehr leidtue. „Die vertrauens­volle Zusammenar­beit ist weiterhin gegeben“, so Kundinger-Schmidt. Da eine externe Prüfung angestoßen sei, wäre das Thema für ihre Fraktion erst einmal erledigt.

Für die größte Fraktion im Stadtrat, der CSU, ändert sich in der fachlichen Zusammenar­beit nichts. Fraktionss­precher Jonathan Schädle sagt, er habe dem Oberbürger­meister den Ratschlag gegeben, dass nur mit Transparen­z und Aufrichtig­keit verlorenes Vertrauen zurückgewo­nnen werden könne. „Welcher Weg gerade gegenüber der Öffentlich­keit für ihn jetzt der richtige ist, kann der Oberbürger­meister letztlich nur für sich selbst entscheide­n“, so Schädle.

Die Fraktion der PWG, Freie Wähler und Bürger für Donauwörth (BfD) steht ebenfalls weiter hinter dem OB. „Die frühzeitig­e Impfung steht einer weiteren, guten Zusammenar­beit nicht im Wege“, teilt Fraktionsv­orsitzende­r Michael Bosse mit. Er fügt an: „In einem weiteren Austausch wurde von unserer Seite festgehalt­en, dass die öffentlich­e offensive Aufarbeitu­ng und Klärung in den Händen des Oberbürger­meisters selbst liegt und nicht Aufgabe unserer Fraktion ist.“

Bärbel Stahl, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Donauwörth­er Stadtrat, begrüßt die angestoßen­e Prüfung durch das zuständige Aufsichtso­rgan. Damit wäre die Sache auf dem richtigen Weg. „Wir stehen weiter hinter Jürgen Sorré. Es gibt viel zu tun in dieser Stadt.“Das sollte nun wieder in den Fokus der Gremien rücken.

 ?? Foto: Anton Färber ?? Wegen seiner Impfung am 19. Januar steht Donauwörth­s Oberbürger­meister Jürgen Sorré (parteilos) in der Kritik. Er hat vergan‰ gene Woche bei der Kommunalau­fsicht des Landratsam­ts eine Prüfung seines Verhaltens in die Wege geleitet.
Foto: Anton Färber Wegen seiner Impfung am 19. Januar steht Donauwörth­s Oberbürger­meister Jürgen Sorré (parteilos) in der Kritik. Er hat vergan‰ gene Woche bei der Kommunalau­fsicht des Landratsam­ts eine Prüfung seines Verhaltens in die Wege geleitet.

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