Donauwoerther Zeitung

Ob diese Taktik aufgeht?

- VON BARBARA WILD redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Es war die erste, richtig kalte Dusche für Donauwörth­s Oberbürger­meister Jürgen Sorré. Seine frühe Impfung war ein Fehltritt, der ihm viel Kritik eingebrach­t hat. Gerade in den sozialen Netzwerken sind die Menschen schnell und hart mit ihrem Urteil. Es wäre unmenschli­ch, ginge das bei einem Quereinste­iger in die Politik so kurz nach der Amtsüberna­hme, spurlos vorüber. Das auszuhalte­n gehört mittlerwei­le (leider) zum Amt.

Sicher, die Gemengelag­e ist bei Sorré nicht ganz so komplex. Anders als Landrat Stefan Rößle obliegt ihm nicht die Organisati­on der Corona-Impfung und hat zugleich am Ende selbst profitiert. Rößle ist zudem Verwaltung­sratsvorsi­tzender des gKU, in dessen Krankenhäu­sern ebenfalls Impfstoff außerhalb der Reihenfolg­e verabreich­t wurde. Kurz: Bei Sorré schaut man mehr auf den persönlich­en Fehler, als dass man einen Fehler im System vermutet.

Der Rathausche­f versucht, das Thema fern der Öffentlich­keit zu klären. Oder, wie man so schön sagt, den Ball flach zu halten. Die einen sehen darin den Versuch, sich vor der Auseinande­rsetzung zu drücken. Andere finden es klug, das Thema nicht dauernd medial weiter zu köcheln. Ob das am Ende eine erfolgreic­he Taktik ist, wird die Zeit und der Umgang mit dem Ergebnis der Prüfung zeigen. Es ist wichtig, einen klaren Schlusspun­kt unter das Thema zu setzen. Sonst wird es für Sorré zum Schatten eines eigentlich bereits begonnenen und so dringend nötigen Neuanfangs für die Stadt Donauwörth.

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