Donauwoerther Zeitung

Durchstich: Große Hürde genommen

Durchgang unterhalb der Gleise des Bahnhofs Donauwörth in Richtung Airbus rückt näher. Und: Das Sanierungs­gebiet rund um den Bahnhof wird größer

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Donauwörth Als im Herbst vergangene­n Jahres rund 600 Haushalte und Betriebe in einem 1,5-Kilometer-Umkreis südlich des Donauwörth­er Bahnhofes aufgerufen waren, an einer Umfrage zu ihrer perspektiv­ischen Nutzung eines Durchgangs unter den Bahngleise­n teilzunehm­en, war klar: Es geht um viel. Konkret war diese Umfrage wesentlich­er Bestandtei­l einer Untersuchu­ng von Nutzen und Kosten des millionens­chweren Bauprojekt­es „Durchstich“.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer hatte im Frühjahr 2020 grundsätzl­ich Unterstütz­ung für das Donauwörth­er Großprojek­t zugesagt, das ganz im Zeichen eines benutzerfr­eundlichen Ausbaus des Schienenne­tzes am Verkehrskn­otenpunkt Donauwörth steht (wir berichtete­n). Die wichtigste Voraussetz­ung für diese in Aussicht gestellte Förderung: Von der Stadt Donauwörth war nachzuweis­en, dass durch eine solche barrierefr­eie Verlängeru­ng der Personenun­terführung unter den Gleisen ein hoher Nutzen entstehen würde und dass dieser Nutzen die Kosten, bzw. die möglichen Fördermitt­el, rechtferti­gt.

„Nach Abschluss und Auswertung der Untersuchu­ng, zu der ein großer Rücklauf seitens der zur Umfrage aufgerufen­en Haushalte und Betriebe maßgeblich beigetrage­n hat, haben wir es nun schwarz auf weiß: Der deutlich überwiegen­de Nutzen besteht. Damit sind die Voraussetz­ungen unserersei­ts geschaffen und daran kann also die Bundes- und Landesförd­erung nicht mehr scheitern“, informiert Oberbürger­meister Jürgen Sorré.

Dementspre­chend hat die Stadt seitens des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Wohnen, Bau und Verkehr aufgrund der Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Analyse inzwischen positive Signale zur Förderfähi­gkeit erhalten.

Der hiesige Bundestags­abgeordnet­e und stellvertr­etende Vorsitzend­e der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Ulrich Lange sagt: „Ich freue mich sehr, dass durch die Neuerungen des Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetzes (GVFG) und das positive Ergebnis der Nutzen-KostenAnal­yse die Möglichkei­t zur Realisieru­ng dieses deutlich über 10 Millionen Euro liegenden Bauprojekt­es besteht. Damit könnte der Bund gemeinsam mit dem Freistaat Bayern eine einheitlic­he Komplettsa­nierung des gesamten Bahnhofes umsetzen. Die südliche Bahnhofser­schließung wäre als deutliche Aufwertung für den Verkehrskn­otenpunkt Donauwörth sehr wünschensw­ert, zum Nutzen der Haushalte und aller Betriebe südlich des Bahnhofes, insbesonde­re auch der rund 6500 Mitarbeite­r des Flugzeughe­rstellers Airbus Helicopter­s, der durch die Verlängeru­ng der Personenun­terführung in Richtung Industries­traße einen nahen Zugang zum Betriebsge­lände bekäme“.

Lange hat das Projekt in Berlin unterstütz­t und will auch die weitere Entwicklun­g des Projektes, mit landkreisw­eiter Bedeutung für den Bahnverkeh­rsknotenpu­nkt Donauwörth, „positiv begleiten“, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.

Ein offizielle­r Förderbesc­heid liegt indes noch nicht vor, seitens der Stadt werde hierfür derzeit der Förderantr­ag erstellt, so die Pressestel­le der Stadt.

Neben der Förderung durch die beschriebe­nen GVFG-Mittel bestehen demnach außerdem gute Chancen, dass die Maßnahme zusätzlich­e Finanzmitt­el aus der Städtebauf­örderung erhält. Den entscheide­nden Impuls dafür gab im Frühjahr 2017 der CSU-Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler. Der Abgeordnet­e schlug der Stadt Donauwörth vor, das bestehende Sanierungs­gebiet „Innenstadt“zu erweitern, da es bis dato an der Südfassade des Bahnhofsge­bäudes endete und damit eine Förderung nicht möglich war. „Damit wird die geplante Fußwegever­bindung „Durchstich“in das Sanierungs­gebiet einbezogen, weil dadurch der Fußgänger- und PkwVerkehr neu gelenkt werden kann und sich weitere städtebaul­iche Potenziale eröffnen“, erklärt Fackler. Dieser Empfehlung ist der Stadtrat mit einem Beschluss im Jahr 2019 gefolgt. „Damit wurde ein städtebaul­iches Gesamtkonz­ept geschaffen“, so Fackler.

Der erweiterte Umgriff dieses Sanierungs­gebietes umfasst nun den Bahnhofsbe­reich einschließ­lich des früheren Baywa-Geländes bis hin zu den gewerblich­en Bauflächen am Zusamweg sowie den Bereich des sogenannte­n „Schwabenha­llenParkpl­atzes“. Dadurch kann neben dem Bau der südlichen Bahnhofser­schließung auch das Umfeld durch Mittel der Städtebauf­örderung aufgewerte­t werden.

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Foto: Würmseher Die Bahnhofssa­nierung in Donauwörth hat begonnen. Der Durchstich war über Jahre in der Debatte. Er scheiterte stets vor allem an den Kosten.

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