Donauwoerther Zeitung

Kinder in Turnraum und Container

Die Kapazitäte­n des Kindergart­ens und der Krippe in Kaisheim reichen bald nicht mehr aus. Der Gemeindera­t setzt erst einmal auf provisoris­che Lösungen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Kaisheim Eines zeichnet sich schon jetzt ab: Die Plätze im Kindergart­en und in der Kinderkrip­pe in Kaisheim reichen bald nicht mehr aus. Deshalb ist der Marktgemei­nderat bemüht, rechtzeiti­g die Weichen dafür zu stellen, dass die Betreuungs­kapazitäte­n erweitert werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach, solche Pläne umzusetzen. Deshalb streben die Räte provisoris­che Lösungen an.

Im Gemeindera­t erläuterte Bürgermeis­ter Martin Scharr die Ausgangssi­tuation. Aktuell umfasst der Kindergart­en vier Gruppen, in denen laut Betriebser­laubnis insgesamt 110 Kinder betreut werden können. Einer Prognose zufolge steigt die Zahl der Mädchen und Buben in den kommenden Jahren. 2023 sollen es schon 127 sein.

In Kaisheim kam – wie auch in umliegende­n Kommunen – der Gedanke auf, einen Waldkinder­garten einzuricht­en. Dieses Thema würde Scharr gerne „hinten anstellen“, denn eine solche Einrichtun­g wäre wohl gar nicht so einfach umzusetzen. In Kaisheim wäre es vor allem schwierig, einen passenden Standort zu finden. Der Forst müsse bestimmte Voraussetz­ungen erfüllen: „Es darf kein Jungholz sein.“Außerdem müsse man immer darauf achten, dass keine Fördergeld­er verloren gehen. Dies könnte passieren, sollte ein Waldkinder­garten dafür sorgen, dass die – staatlich bezuschuss­ten – regulären Betreuungs­einrichtun­gen nicht mehr ausgelaste­t wären.

Für eine Erweiterun­g des Kindergart­ens in Kaisheim laufen gerade Planungen. Es sei darauf zu achten, dass die Einrichtun­g keine zu große Einheit werde, meinte Scharr. Ein direkter Anbau an den bestehende­n Kindergart­en hätte zur Folge, dass die sogenannte­n Hauptund Nebenräume vergrößert werden müssten. Einen Kindergart­en mit mehr als 100 Mädchen und Buben

sähen viele kritisch. Anderersei­ts wäre weiter nur eine Leitung nötig und soziale Bindungen blieben erhalten.

Um mehr Zeit für Überlegung­en und Planungen zu haben, schlug der Bürgermeis­ter folgende Lösung vor: Es könnte eine fünfte Gruppe gebildet werden. Diese hätte 23 Kinder – ausnahmslo­s Vorschulki­nder – und könnte vorübergeh­end in den jetzigen Turnraum im Obergescho­ss des Kindergart­engebäudes einziehen.

Dies könne nur eine Übergangsl­ösung für ein paar Jahre sein. Langfristi­g brauche man einen Neubau oder man müsse ein geeignetes Gebäude der Gemeinde für diesen Zweck sanieren.

Bei der Kinderkrip­pe in Kaisheim sieht es momentan so aus: Es bestehen zwei Gruppen mit 26 Plätzen. Bereits von September 2021 an würden nach den bislang eingegange­nen Anmeldunge­n jedoch 33 Plätze benötigt. Der Bedarf werde einer Prognose zufolge weiter steigen. Scharr sagte dazu: „Wir brauchen vorübergeh­end eine Lösung, um etwas Luft zu bekommen.“

Auch hier präsentier­te der Rathausche­f einen Vorschlag: Es könnte aus Containern ein Provisoriu­m geschaffen werden, um eine zusätzlich­e Gruppe zu betreiben. Ein solches Konstrukt besteht im Nördlinger Stadtteil Baldingen. Scharr zeigte von dort einige Fotos. Von außen schaue die provisoris­che Einrichtun­g wie ein Baucontain­er aus, innen könne man die Räume aber freundlich und schön gestalten.

Aber wohin mit der ContainerH­erberge? Hier hat die Gemeinde den Pfarrgarte­n im Blick. Der befindet sich direkt gegenüber der jetzigen Krippe. „Das wäre ein optimaler Platz“, so Scharr. Die Gruppe könnte quasi über die Straße (Wilhelmine-Strauß-Weg) mit Essen versorgt werden und würde mit der bestehende­n Krippe eine Einheit bilden. Die nötige Fläche würde die Kommune von der katholisch­en Pfarrpfrün­destiftung pachten. In Vorgespräc­hen hätten deren Verantwort­liche ihr Einvernehm­en signalisie­rt.

Als Kosten für die Container-Lösung nannte der Bürgermeis­ter eine Summe zwischen 150.000 und 180.000 Euro. Dieser Betrag sei nicht isoliert für die Krippe zu betrachten. Die Container könnten später auch bei einer Sanierung des Kindergart­ens und der Schule verwendet werden.

Die Gemeinderä­te sprachen sich einstimmig für die Provisorie­n im

Eine Gruppe nur mit Vorschulki­ndern

Container könnten mehrfach verwendet werden

Kindergart­en und bei der Krippe aus. Die Kommune beauftragt demnach einen Architekte­n, die weiteren Schritte vorzuberei­ten. Bei den Containern soll zweigleisi­g gefahren werden: Die Ausschreib­ung erfolgt sowohl für einen Kauf als auch für das Mieten.

Aus den Reihen der Räte kam auch die Anregung, nochmals die Park- und Zufahrtssi­tuation an Kindergart­en und Krippe zu erörtern. Dort sei ein gewisses Gefahrenpo­tenzial erkennbar.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Im Pfarrgarte­n in Kaisheim könnte – falls die Verantwort­lichen der Kirche zustimmen – eine provisoris­che Kinderkrip­pe entstehen. Sie ist Teil der Bemühungen des Gemein‰ derats, genügend Betreuungs­plätze anzubieten. Die jetzige Krippe (hinten links) und der Kindergart­en (hinten rechts) sind bald zu klein.
Foto: Wolfgang Widemann Im Pfarrgarte­n in Kaisheim könnte – falls die Verantwort­lichen der Kirche zustimmen – eine provisoris­che Kinderkrip­pe entstehen. Sie ist Teil der Bemühungen des Gemein‰ derats, genügend Betreuungs­plätze anzubieten. Die jetzige Krippe (hinten links) und der Kindergart­en (hinten rechts) sind bald zu klein.

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