Kinder in Turnraum und Container
Die Kapazitäten des Kindergartens und der Krippe in Kaisheim reichen bald nicht mehr aus. Der Gemeinderat setzt erst einmal auf provisorische Lösungen
Kaisheim Eines zeichnet sich schon jetzt ab: Die Plätze im Kindergarten und in der Kinderkrippe in Kaisheim reichen bald nicht mehr aus. Deshalb ist der Marktgemeinderat bemüht, rechtzeitig die Weichen dafür zu stellen, dass die Betreuungskapazitäten erweitert werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach, solche Pläne umzusetzen. Deshalb streben die Räte provisorische Lösungen an.
Im Gemeinderat erläuterte Bürgermeister Martin Scharr die Ausgangssituation. Aktuell umfasst der Kindergarten vier Gruppen, in denen laut Betriebserlaubnis insgesamt 110 Kinder betreut werden können. Einer Prognose zufolge steigt die Zahl der Mädchen und Buben in den kommenden Jahren. 2023 sollen es schon 127 sein.
In Kaisheim kam – wie auch in umliegenden Kommunen – der Gedanke auf, einen Waldkindergarten einzurichten. Dieses Thema würde Scharr gerne „hinten anstellen“, denn eine solche Einrichtung wäre wohl gar nicht so einfach umzusetzen. In Kaisheim wäre es vor allem schwierig, einen passenden Standort zu finden. Der Forst müsse bestimmte Voraussetzungen erfüllen: „Es darf kein Jungholz sein.“Außerdem müsse man immer darauf achten, dass keine Fördergelder verloren gehen. Dies könnte passieren, sollte ein Waldkindergarten dafür sorgen, dass die – staatlich bezuschussten – regulären Betreuungseinrichtungen nicht mehr ausgelastet wären.
Für eine Erweiterung des Kindergartens in Kaisheim laufen gerade Planungen. Es sei darauf zu achten, dass die Einrichtung keine zu große Einheit werde, meinte Scharr. Ein direkter Anbau an den bestehenden Kindergarten hätte zur Folge, dass die sogenannten Hauptund Nebenräume vergrößert werden müssten. Einen Kindergarten mit mehr als 100 Mädchen und Buben
sähen viele kritisch. Andererseits wäre weiter nur eine Leitung nötig und soziale Bindungen blieben erhalten.
Um mehr Zeit für Überlegungen und Planungen zu haben, schlug der Bürgermeister folgende Lösung vor: Es könnte eine fünfte Gruppe gebildet werden. Diese hätte 23 Kinder – ausnahmslos Vorschulkinder – und könnte vorübergehend in den jetzigen Turnraum im Obergeschoss des Kindergartengebäudes einziehen.
Dies könne nur eine Übergangslösung für ein paar Jahre sein. Langfristig brauche man einen Neubau oder man müsse ein geeignetes Gebäude der Gemeinde für diesen Zweck sanieren.
Bei der Kinderkrippe in Kaisheim sieht es momentan so aus: Es bestehen zwei Gruppen mit 26 Plätzen. Bereits von September 2021 an würden nach den bislang eingegangenen Anmeldungen jedoch 33 Plätze benötigt. Der Bedarf werde einer Prognose zufolge weiter steigen. Scharr sagte dazu: „Wir brauchen vorübergehend eine Lösung, um etwas Luft zu bekommen.“
Auch hier präsentierte der Rathauschef einen Vorschlag: Es könnte aus Containern ein Provisorium geschaffen werden, um eine zusätzliche Gruppe zu betreiben. Ein solches Konstrukt besteht im Nördlinger Stadtteil Baldingen. Scharr zeigte von dort einige Fotos. Von außen schaue die provisorische Einrichtung wie ein Baucontainer aus, innen könne man die Räume aber freundlich und schön gestalten.
Aber wohin mit der ContainerHerberge? Hier hat die Gemeinde den Pfarrgarten im Blick. Der befindet sich direkt gegenüber der jetzigen Krippe. „Das wäre ein optimaler Platz“, so Scharr. Die Gruppe könnte quasi über die Straße (Wilhelmine-Strauß-Weg) mit Essen versorgt werden und würde mit der bestehenden Krippe eine Einheit bilden. Die nötige Fläche würde die Kommune von der katholischen Pfarrpfründestiftung pachten. In Vorgesprächen hätten deren Verantwortliche ihr Einvernehmen signalisiert.
Als Kosten für die Container-Lösung nannte der Bürgermeister eine Summe zwischen 150.000 und 180.000 Euro. Dieser Betrag sei nicht isoliert für die Krippe zu betrachten. Die Container könnten später auch bei einer Sanierung des Kindergartens und der Schule verwendet werden.
Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig für die Provisorien im
Eine Gruppe nur mit Vorschulkindern
Container könnten mehrfach verwendet werden
Kindergarten und bei der Krippe aus. Die Kommune beauftragt demnach einen Architekten, die weiteren Schritte vorzubereiten. Bei den Containern soll zweigleisig gefahren werden: Die Ausschreibung erfolgt sowohl für einen Kauf als auch für das Mieten.
Aus den Reihen der Räte kam auch die Anregung, nochmals die Park- und Zufahrtssituation an Kindergarten und Krippe zu erörtern. Dort sei ein gewisses Gefahrenpotenzial erkennbar.