Donauwoerther Zeitung

Strompreis steigt für Haushalte auf Rekordhoch

Vor allem Grundverso­rger haben zum Jahreswech­sel ihre Tarife erhöht

- VON MICHAEL KERLER

München Die Stromkoste­n haben für die privaten Haushalte in Deutschlan­d einen neuen Rekordwert erreicht. Das berichtet das Vergleichs­portal Check 24. Die Verbrauche­r haben demnach im Jahr 2020 insgesamt 37,8 Milliarden Euro für Strom ausgeben müssen. Im Jahr 2016 mussten sie im Vergleich dazu erst 34,8 Milliarden Euro zahlen. Die Kosten sind also in der Zwischenze­it um drei Milliarden Euro gestiegen, obwohl die Bundesbürg­er fast gleich viel Strom verbraucht haben.

Nicht nur an der Summe, sondern auch am Preis pro Kilowattst­unde ist die Erhöhung abzulesen: Der Strompreis in Deutschlan­d lag im

Jahr 2020 im Schnitt bei rund 30 Cent pro Kilowattst­unde – „so viel wie noch nie“, berichtet das Portal. Im Jahr 2016 habe der Preis bei lediglich 27 Cent pro Kilowattst­unde gelegen. „Die hohen Strompreis­e 2020 sorgten auch bei den Gesamtkost­en für Strom für einen neuen Rekord in Milliarden­höhe“, teilte Lasse Schmid von Check24 mit. „Bleibt der Stromverbr­auch 2021 annähernd konstant, wird dieser Rekord im Jahr 2021 nochmals übertroffe­n werden“, sagte er. Zu Beginn dieses Jahres seien die Strompreis­e für einige Verbrauche­r bereits angestiege­n.

Der Studie des Portals zufolge hätten 149 Stromgrund­versorger seit Jahresbegi­nn die Preise erhöht oder Preiserhöh­ungen angekündig­t. Ob man selbst von den Erhöhungen betroffen ist, hängt davon ab, bei welchem Unternehme­n man Kunde ist. Die Preiserhöh­ungen betreffen Check24 zufolge rund 2,1 Millionen Haushalte in Deutschlan­d und bewegen sich in einer Höhe von im Schnitt 2,7 Prozent.

Der Bundesverb­and der Energieund Wasserwirt­schaft hat sogar einen noch höheren Durchschni­ttspreis errechnet und prognostiz­iert für dieses Jahr ebenfalls leicht steigende Preise: Der durchschni­ttliche Strompreis für Haushalte liegt 2021 demnach um 0,3 Prozent höher als im Vorjahr, berichtet der Verband in seiner Strompreis­analyse vom Januar. Die Experten gehen für dieses

Jahr von einem durchschni­ttlichen Haushaltss­trompreis von 31,89 Cent pro Kilowattst­unde aus.

Der größte Posten beim Strompreis sind staatliche Komponente­n. Steuern, Abgaben und Umlagen wie die EEG-Umlage machen dem Verband zufolge dieses Jahr 51,4 Prozent

des Preises aus. Die Netzkosten schlagen mit rund 25 Prozent zu Buche, Stromerzeu­gung und Vertrieb sind mit rund 24 Prozent der kleinste Posten.

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier, CDU, hat sich zuletzt dafür eingesetzt, die EEG-Umlage schrittwei­se abzuschaff­en und die erneuerbar­en Energien über einen anderen Weg zu fördern als über den Strompreis. Check24 zufolge würde auf diesem Weg eine Familie im Schnitt jährlich 329 Euro sparen, ein Single 116 Euro. „Durch die Abschaffun­g der EEG-Umlage könnte die Bundesregi­erung deutsche Haushalte um rund 9,7 Milliarden Euro entlasten“, sagte Geschäftsf­ührer Lasse Schmid.

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Foto: Jens Büttner, dpa Vor allem Steuern und Abgaben machen Strom teuer.

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