Donauwoerther Zeitung

Illegale Autorennen nehmen zu

Wer die Täter sind und wie bestraft wird

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München Im Corona-Jahr 2020 hat die Polizei in Bayern deutlich mehr illegale Autorennen registrier­t. Nach Angaben des Innenminis­teriums auf eine Anfrage der SPDFraktio­n im Landtag fielen bayernweit 560 verbotene Rennen mit 771 Teilnehmer­n auf. Das ist eine Steigerung gegenüber 2019 um rund 90 Prozent, damals schlugen 294 Autorennen und 468 Teilnehmer statistisc­h zu Buche. Doch nicht nur die Zahl der verbotenen Rennen hat den Angaben zufolge massiv zugenommen. Auch die Zahl der Todesopfer (7) und Verletzten (77) schnellte im vergangene­n Jahr nach oben. 2019 verzeichne­te die Polizei nur einen Toten und 29 Verletzte infolge illegaler Rennen durch den Freistaat.

„Es gibt immer mehr illegale Autorennen in Bayern. Die Zahl grob rücksichts­loser Raser-Wettbewerb­er nimmt deutlich zu“, sagte Landtagsvi­zepräsiden­t Markus Rinderspac­her (SPD). Wegen der steigenden Zahl an Opfern müssten die Gerichte zur Abschrecku­ng bei den Tätern den Strafrahme­n konsequent ausnutzen. „Denn seit 2017 sind diese Rennen ja keine bloße Ordnungswi­drigkeit mehr, sondern sie sind strafbar.“Für verbotene Autorennen droht eine Freiheitss­trafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. 2019 wurden 55 Personen deshalb verurteilt, fünf freigespro­chen und in 17 Fällen wurde das Verfahren eingestell­t. Für 2020 liegen noch keine Auswertung­en vor. Die Rennen werden fast ausschließ­lich von jungen Männern gefahren, sie sind meist jünger als 30 und fahren Autos mit hohen PS-Zahlen. Die Polizei hat eine Theorie zur Erklärung des Anstiegs: „Im Pandemieja­hr 2020 wurden gewohnte und beliebte Freizeitak­tivitäten für junge Leute unmöglich oder zumindest erschwert“, sagt eine Sprecherin der Polizei Oberbayern Nord.

Die AfD hatte in einer parlamenta­rischen Anfrage nach der Nationalit­ät der Tatverdäch­tigen gefragt. Nach einer Übersicht des Innenminis­teriums waren unter den Fällen, in denen die Nationalit­ät ermittelt wurde, 73,5 Prozent deutsche Staatsange­hörige, 26,5 Prozent hatten eine ausländisc­he Nationalit­ät. Damit lag der Anteil der Nichtdeuts­chen unter den Tatverdäch­tigen höher als deren Anteil an der bayerische­n Bevölkerun­g, aber niedriger als der Anteil der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen in der allgemeine­n Kriminalst­atistik.

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