Schüler experimentieren für besseren Planeten
Das Gymnasium Donauwörth schickt für „Schüler experimentieren“sechs Schülergruppen ins Rennen. Ihre Ideen sollen unsere Welt ein Stückchen besser machen – Potenzial haben sie, auch wenn sie noch am Anfang stehen
Donauwörth Vor allem junge Aktivisten fordern von Politikern immer wieder auf, die Wissenschaft zu hören. Corona und der Klimawandel zeigen, wie wichtig Forschung ist, um die Probleme unserer Gesellschaft zu lösen. Die ersten Schritte können Nachwuchstüftler bei „Jugend forscht“machen.
Der Regionalentscheid Augsburg muss dieses Jahr allerdings am 4. und 5. März aufgrund der CoronaPandemie digital stattfinden. Aus Augsburg und der Region werden insgesamt 56 Teilnehmer ihre 34 Projekte vorstellen. Der Wettbewerb steht heuer unter dem Motto „Lass Zukunft da!“. Es soll die Teilnehmer dazu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und eigene Ideen für einen zukunftsfähigen Planeten zu entwickeln, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Die Schüler treten in zwei Alterskategorien in sieben naturwissenschaftlichen Fachgebieten an: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo-/ Raumwissenschaften, Mathematik/ Informatik, Physik und Technik. Unter 14-Jährige nehmen an „Schüler experimentieren“, die 15 bis 21-Jährigen bei „Jugend forscht“teil. Die Regionalsieger ziehen in den Landeswettbewerb ein.
Am ersten Wettbewerbstag, 4. März, werden die jungen Tüftler ihre Projekte der Jury online präsentieren. Am zweiten Tag, 5. März, ist die Veranstaltung für alle Interessierten öffentlich über die virtuelle Plattform zugänglich. Die Schüler stellen zwischen 12.30 Uhr und 14.30 Uhr ihre Projekte vor. Um 15 findet die Preisverleihung statt. Aus Donauwörth treten für „Schüler experimentieren“sechs Forschergruppen an. Die Lehrkräfte Ute Mailinger und Christian Rogge betreuen die Projekte, die aus dem Wahlfach „Schüler experimentieren“entstanden sind. Die Mehrzahl der Experimente konnte noch in der Schule stattfinden, bevor diese im Dezember aufgrund des Lockdowns schließen musste. Danach tüftelten die Schüler daheim selbstständig weiter und wurden von ihren Lehrkräften über Videokonferenzen betreut.
Experimente sollen das Leben erleichtern und nachhaltig sein
Vergangenes Jahr konnten sich Max Krieger und Felix Matzura mit ihrem umweltfreundlichen Entrostungsmittel aus Zitronensäure und Natron den ersten Platz sichern und wurden somit Regionalsieger. Die Achtklässler sind auch dieses Jahr wieder dabei, allerdings wollen sie einen Schritt vorher ansetzen, indem sie einen Rostschutz mit Haushaltsmitteln aufbauen:
● Rostschutz Nachdem die zwei Tüftler voriges Jahr bemerkten, wie schnell Eisennägel auf einem feuchten Tuch anfangen zu rosten, fragten sie sich bei ihrem neuen Projekt, wie man Eisen in feuchter Umgebung umweltfreundlich vor Korrosion schützen kann. In der Industrie werden Eisenteile oft mit Mineralöl eingefettet, weshalb sie verschiedene Pflanzenöle auf ihre Rostwirkung an Eisennägeln testeten. Ihre Hypothese dazu ist, dass günstigere Öle, wie Sonnenblumenöl, genauso gut wirken wie edlere, zum Beispiel aus
Bei den Experimenten stellte sich heraus, dass möglicherweise aber bestimmte Inhaltsstoffe mancher Öle die Korrosion fördern und sind daher eher ungeeignet.
● Kleidungsfarbe Eine weitere Gruppe aus dem Fachgebiet Chemie sind Noémi Král, Marikit Kraus und Romy Luschka, die sich mit dem naturfreundlichen Einfärben von Kleidung beschäftigt haben. Die Idee dazu kam ihnen, da in der Industrie oft gesundheitsbedenkliche Stoffe zum Färben verwendet werden, die beispielsweise Hautallergien hervorrufen und die Umwelt belasten. Mithilfe von Pflanzen und Früchten wollten die Achtklässlerinnen hautfreundliche Farbstoffe für Kleidung gewinnen. Dafür wählten sie unter anderem Heidelbeeren, Granatäpfel, rote Zwiebeln und Hagebuttentee aus und brachten die einzelnen Stoffe mit Wasser zum kochen. Anschließend legten sie einen Baumwollstoff in die jeweilige Flüssigkeit und stellten fest, dass sich Rotkohl und Heidelbeeren besonders gut eignen. Der aus Zwiebeln gewonnene Farbstoff bleibt hingegen schlecht im Stoff haften. Nächste Experimente sollen zeigen, ob es möglich ist, diesen Farbstoff belastbarer zu machen.
● Fleckenentfernung Im Gegensatz dazu, stellten sich Sophia Buterus und Silvia Glöckler aus der 8c als letzte Gruppe des Fachgebiets Chemie die Frage, wie man Flecken wieder aus der Kleidung entfernen kann. Sophia erzählt, dass ein Zahnpastafleck auf ihrem Kleid der Anstoß zum Projekt war. Auf den chemischen Reinigern waren so viele Warnungen aufgedruckt, dass die Mädchen sich eine umweltschonende und nachhaltige Alternative überlegten. Sie wollten Tomatenund Tintenflecken mithilfe von Haushaltsmitteln beseitigen. Dafür experimentierten sie mit Essig, Soda, Zitronensaft und warmer Milch. Ihr Ergebnis: Gegen den Tomatenfleck hilft eine Vorbehandlung mit Haushaltsessig und Sodapulver und der Tintenfleck verschwindet in der Regel ohne Vorbehandlung beim nächsten Waschgang. Weiterhin wollen die Jungforscherinnen testen, bei welcher Temperatur warme Milch am besten als Fleckentferner funktioniert.
● Einparkautomatik Aus dem Fachgebiet Mathematik/Informatik gehen Tim Schönle und Leo Suchan mit ihrem selbst einparkenden Lego-Fahrzeug erneut ins Rennen. Dieses haben sie seit vergangenem Jahr weiter optimiert. Da ParkKürbiskernen. lücken zwar gleich groß bleiben, aber Autos dafür immer größer werden, wollten die Neuntklässler eine Einparkautomatik für Fahrzeuge entwickeln, damit diese ohne Beschädigungen in die Lücke fahren können. Dafür bauten sie ein LegoFahrzeug mit gelenkter Vorderachse, angetriebener Hinterachse sowie mehreren Abstandssensoren und schrieben ein Einparkprogramm. Das Fahrzeug soll rückwärts, parallel zur Fahrbahn in Parklücken und vorwärts, senkrecht zur Fahrbahn in Parkboxen einparken können.
● Akkuaufladung Ein weiteres Projekt kommt aus dem Fachgebiet Technik und beschäftigt sich mit dem Aufladen eines Smartphones durch einen Piezo-Schuh. Paul Pittschaft und Lorenz Zinsmeister wollten dem Problem begegnen, dass Handyakkus unterwegs leer gehen und man meist keine Möglichkeit hat, diese wieder aufzuladen. Der Piezo-Schuh soll Abhilfe schaffen: Mithilfe von Piezo-Kristallen, bauten die Achtklässler ein Schuhladegerät. So soll während des Laufens der Akku wieder aufgeladen werden. Sie erarbeiteten sich den fachlichen Hintergrund und klärten, wie die benötigten Komponenten am besten zu verschalten sind. Als nächsten Schritt wollen die Nachwuchsforscher die Schaltung optimieren, sodass diese in einen Turnschuh hineinpasst und möglichst viel Energie erzeugt.
● Lüftungskonzept Das letzte Projekt kommt aus dem Fachgebiet Arbeitswelt und beschäftigte Linn Motullo und Laya Srinath. Die beiden Siebtklässlerinnen wollten herausfinden, wie man einen Raum am besten lüftet. Inspiriert wurden sie zwar durch die Covid-19-Regeln, wollten aber unabhängig davon wissen, wie sie ein gutes Raumluftklima im Klassenzimmer schaffen können, um Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Krankheiten vorzubeugen. Sie analysierten die CO2-Konzentration, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit sowie die Luftströmung in den Klassenräumen und kamen zu dem Ergebnis, dass man für gute Luft alle 20 Minuten fünf Minuten lang Stoßlüften sollte. Laya kann den Effekt auch bestätigen: „An einem Tag haben wir Schulaufgabe geschrieben. Es war viel ruhiger als sonst und man konnte sich besser konzentrieren. Es hat also auf jeden Fall etwas gebracht.“
OLink für virtuelle Veranstaltungsplatt form: www.jugendforschtaugsburg.de