Heimberggruppe: Trinkwasser ist wieder sauber
Nach einem Hochbehälter wird nun ein Trinkwasserbrunnen saniert. Warum im gesamten Verband Wassererschließungskosten künftig nur noch von Bauherren getragen werden könnten
Rennertshofen/Marxheim „Ich bin sehr froh, dass wir nicht mehr chloren müssen“, sagt Tobias Gensberger, den während der Chlorungsphasen immer zahlreiche Anrufe und Beschwerden erreichen. Da waren Neuzugezogene, die nicht wussten, dass und warum gechlort wurde, und fragten, warum das Wasser so metallisch schmecke. Die meisten Bürger wissen zwar Bescheid, doch auch ihnen schmeckt das gechlorte Wasser nicht.
Bereits seit 18. Januar chlort der Wasserzweckverband Heimberggruppe – dieser versorgt die Marktgemeinde Rennertshofen mit ihren Ortsteilen sowie die Bergheimer Ortsteile Attenfeld und Unterstall und den Neuburger Ortsteil Bergen mit Trinkwasser, der Marxheimer Ortsteil Burgmannshofen ist hier sogenannter „Wassergast“– sein Wasser nicht mehr. Mittlerweile ist die engmaschige Nachbeprobung abgeschlossen und Vorsitzender Tobias
Gensberger hofft, damit durch zu sein.
Insgesamt 80 Wasserproben sind seitdem gezogen worden, zunächst 20, dann zehn pro Woche. Die Entnahmestellen waren vom Gesundheitsamt vorgegeben worden. Alle Proben waren negativ. Nachdem also keine Krankheitserreger beziehungsweise Fäkalkeime mehr gefunden worden sind, geht die Beprobung nun in den Regelbetrieb, was bedeutet, dass nur noch eine Probe pro Woche untersucht werden muss – jeweils in Absprache mit dem Gesundheitsamt. Daneben läuft natürlich die UV-Anlage vorsorglich zur Entkeimung. Zu der für die Bürger unangenehmen Chlorung kommen die Kosten für die aufwendige Beprobung. Jede Untersuchung schlägt mit 65 Euro zu Buche, was sich alleine seit Mitte Januar auf mehr als 6000 Euro summiert hat.
Grund für die Anordnung des Landratsamtes auf erneute Chlorung ab 10. September war eine
Wasserprobe aus Baring gewesen, die coliforme Keime enthalten hatte. Es war die vierte Anordnung seit September 2019 gewesen, als erstmals für sechs Wochen gechlort wurde. Es folgten vier Monate von Februar bis Mitte Juni im vergangenen Jahr und auch im Juli musste wieder gechlort werden.
Gensberger setzt daher auf zügige Sanierung der überalterten Hochbehälter. Der Hochbehälter in Baring wurde inzwischen für circa 30.000 Euro saniert, der Hochbehälter in Asbrunn soll im Frühjahr folgen. Während die beiden kleineren Hochbehälter in Eigenregie saniert werden konnten beziehungsweise können, muss Gensberger für das Herzstück der Heimberggruppe, den mehr als vier- beziehungsweise dreimal größeren Hochbehälter in Treidelheim, Gutachter hinzuziehen.
„Das wird voraussichtlich sechsstellig und übersteigt das, was man in Eigenregie und mit teilweiser Eigenleistung machen kann“, sagt der
Verbandsvorsitzende, der das Amt erst im Juli vergangenen Jahres von seinem Vorgänger Günther Kalleder übernommen hat.
Was Gensberger neben der Sanierung der in die Jahre gekommenen Anlagen umtreibt, ist, Alteingesessene nicht durch Umlagen oder höhere Wasserpreise zu belasten, wenn Neubaugebiete hinzukommen. Er strebt eine Abrechnung nach Verursacherprinzip an. Was sich rechtlich leicht verwirklichen lässt, wenn ein Erschließungsträger oder ein Kommunalunternehmen neue Baugebiete erschließt.
Bergheim hat ein Kommunalunternehmen, daher stimmten die Verbandsräte bereits 2017 zu, die Wassererschließungskosten für das Baugebiet „Am Schindbühlweg“in Attenfeld auf die Baugrundstücke umzulegen, sodass alleine die Bauherren, nicht aber alle Wasserkunden, belastet wurden. In Gemeinden, die weder ein Kommunalunternehmen haben, noch einen Erschließungsträger beauftragen, ging das bislang aus formaljuristischen Gründen nicht.
„Zusammen mit Kommunalberater Arno Bitterwolf haben wir nun einen Weg gefunden, auch in diesen Fällen das Verursacherprinzip anzuwenden“, sagt Tobias Gensberger, der seine Verbandsräte Ende der vergangenen Woche darüber informiert hat und sich freut, dass in Zukunft alle Gemeinden und Bauwerber im Wasserverband gleichbehandelt werden können und Alteinwohner nicht mehr für Neubaugebiete zur Kasse gebeten werden müssten.
Der Vorteil für den Zweckverband bestehe zudem darin, dass Erschließungskosten sofort in voller Höhe gezahlt werden, während es sonst Jahrzehnte dauert, bis sie über Wassergebühren refinanziert sind. Was die Lage angesichts des anstehenden größeren Sanierungsprojektes in Treidelheim erschweren oder es notwendig machen würde, höhere Verbesserungsbeträge von den Bürgern einzuziehen.