Russischer Impfstoff aus Bayern
Illertisser Firma beantragt Zulassung von Sputnik V
Illertissen Der Hersteller des russischen Impfstoffs „Sputnik V“hat bei der Europäischen ArzneimittelAgentur (EMA) die Zulassung seines Corona-Impfstoffs beantragen lassen. Antragsteller war die deutsche Tochter des russischen Pharmakonzerns R-Pharm mit Sitz im schwäbischen Illertissen (Landkreis Neu-Ulm). R-Pharm hatte bereits im September öffentlichkeitswirksam angekündigt, in Illertissen in die Produktion von Corona-Impfstoff einsteigen zu wollen. Laut damaligem Plan sollten allerdings die von Pfizer und AstraZeneca entwickelten Vakzine in dem 16 000 Einwohner-Städtchen hergestellt werden, und zwar eventuell bereits ab Anfang dieses Jahres. Nach Informationen unserer Redaktion, die die Geschäftsleitung bislang nicht bestätigt hat, ist R-Pharm nun zumindest zu einem Teil auf Sputnik V umgeschwenkt. Der angepeilte Produktionsbeginn Anfang 2021 konnte jedoch wohl ebenfalls nicht eingehalten werden. Zwischenzeitlich war vor Ort die Rede von August, festlegen wollte man sich darauf aber nicht. Es könne auch deutlich früher losgehen, hieß es.
In Russland selbst wurde das Vakzin Sputnik V bereits im August vergangenen Jahres zugelassen. Die Entscheidung wurde damals vielfach kritisiert, weil sie auch in Expertenkreisen als überstürzt und vorschnell wahrgenommen wurde. Inzwischen haben Studien gezeigt, dass das Präparat eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent habe. Damit spielt Sputnik V in derselben Liga wie die bereits in der EU zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Das Wirkprinzip ähnelt aber dem des AstraZeneca-Stoffes. Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF, der an der Finanzierung der Sputnik-Entwicklung beteiligt ist, begrüßte den Start des EMA-Verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen.