Donauwoerther Zeitung

Wer hat die Obstbäume abgesägt?

Unbekannte haben in Wolferstad­t eine Streuobstw­iese zerstört. Das wirft Fragen auf

- VON CHRISTOF PAULUS

Wolferstad­t Auf der Wiese, die am Rand eines Schotterwe­gs etwa 200 Meter vom Ortsrand von Wolferstad­t entfernt liegt, sieht alles so aus, wie man es sich wünschen würde. Die Sonne taucht das Dorf in warmes Licht, durch das Tal auf der Monheimer Alb zwitschern Lerchen. Es ist Anfang März, der Winter verabschie­det sich langsam und die Bäume, die hier auf der Wiese stehen, sollten bald zu blühen beginnen. Nur wer wirklich ganz exakt hinsieht, kann erkennen, dass daraus nichts wird.

Erst vergangene Woche haben Thomas Nebinger, Klaus Schaefer und ihre Mitstreite­r vom Bund Naturschut­z entdeckt, dass jemand die Obstbäume auf der Streuobstw­iese abgesägt hat. Die Ortsgruppe auf der Monheimer Alb hatte sie 2019 dort eingepflan­zt, jeweils an einem Holzstock befestigt und einen Beißschutz um die Stämme gewickelt. So befestigt stehen die elf Bäume dort immer noch in einer Reihe entlang des Weges, die Schnittste­lle durch den Beißschutz verdeckt. Aber wachsen und blühen werden die abgesägten Bäume nicht mehr.

„Wir wissen nicht, wer das getan könnte“, sagt Nebinger. Die Ortsgruppe hat die Polizei informiert, die bislang jedoch ebenfalls keine Anhaltspun­kte dafür hat, wer der oder die Täter sein könnten. Die suchen so verzweifel­t nach dem Schuldigen, dass sie gar eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgelobt haben. Laut Polizei dürfte der Tatzeitpun­kt in den ershaben ten Februar- oder letzten Januarwoch­en liegen, der Sachschade­n beträgt rund 2000 Euro.

Die Bäume seien keine gewöhnlich­en Obstbäume gewesen, sagt NeNatursch­ützer binger. An den robusten Birnen-, Pflaumen und Apfelbäume hätten vom Aussterben bedrohte Obstsorten wachsen sollen, die Pflanzen hätten als Lebensraum für Insekten und Vögel dienen sollen. Warum jemand damit ein Problem haben könnte, darauf hat Nebinger keine Antwort. „Manchem ist der Naturschut­z vielleicht ein Dorn im Auge“, sagt er. Womöglich habe man es auf der Wiese aber auch mit stumpfem Vandalismu­s zu tun. Auch für die Polizei ist das Motiv unklar, teilt sie auf Nachfrage mit.

Immerhin: Einer der Bäume in der Reihe sei verschont geblieben, auch eine kleine Gruppe weiterer Bäume etwas von der Straße entfernt sei heil. Dennoch wolle man den Tätern nicht sogleich ein neues Ziel bereitstel­len, sagt Thomas Nebinger. In einer Online-Sitzung habe der Ortsverban­d deshalb am Mittwoch beschlosse­n, vorerst keine neuen Bäume einzupflan­zen. Stattdesse­n soll ein Schild auf die mutmaßlich­e Sachbeschä­digung aufmerksam machen. Möglich sei es, dass die Naturschüt­zer im Herbst auf der schmalen Wiese einen neuen Versuch unternehme­n. Wie das Geld für neue Bäume zusammenko­mmen könnte, ist noch offen.

 ?? Foto: Christof Paulus ?? Der Bund Naturschut­z hatte Bäume auf einer Streuobstw­iese bei Wolferstad­t gepflanzt. Diese wurden jetzt abgesägt – und dann so hinterlass­en, als sei nichts passiert. Thomas Nebinger (links) und Klaus Schaefer sind ratlos.
Foto: Christof Paulus Der Bund Naturschut­z hatte Bäume auf einer Streuobstw­iese bei Wolferstad­t gepflanzt. Diese wurden jetzt abgesägt – und dann so hinterlass­en, als sei nichts passiert. Thomas Nebinger (links) und Klaus Schaefer sind ratlos.

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