Der Landkreis DonauRies sperrt heute wieder auf
CoronaPandemie Heute öffnen Modegeschäfte, Buchhändler und alle anderen Läden in der Region. Auch die Museen dürfen wieder Besucher einlassen. Welche Hoffnungen und Sorgen jetzt das Tagesgespräch in der Region bestimmen
Heute öffnen Modegeschäfte, Buchhändler und alle anderen Läden in der Region. Auch die Museen dürfen besucht werden.
Landkreis Ab heute ist im Landkreis Donau-Ries wieder vieles möglich, wovon Bürger in anderen Regionen noch träumen: Die Inzidenz von unter 50 (der Wert am Sonntag lag laut Robert-Koch-Institut bei 19,4) erlaubt, dass Geschäfte und Museen öffnen, und auch Sport ist wieder in gewissem Rahmen möglich. Der Landkreis erwacht wieder zum Leben.
● Handel Wenn Anja Fischer-Mayer heute Vormittag die Tür zu ihrem Modegeschäft in der Wemdinger Altstadt öffnet, dann darf sie das erste Mal seit zwölf Wochen wieder Kunden hereinlassen. „Es fühlt sich fast an wie eine Neueröffnung“, sagt die Inhaberin von Anja’s Lust auf Mode. Seit Donnerstag packt sie die zahlreichen Kartons mit Frühlingsware aus, um am Montag mit frischer Ware starten zu können. „Endlich ist wieder ein Anfang gemacht“, sagt sie und die Erleichterung ist ihr deutlich anzuhören. Zwar hat sie auch während des Lockdowns per Paket oder an der Ladentüre Kleidung verkauft. Aber der nötige Umsatz hat trotzdem gefehlt. „Ich habe einfach nur Kosten gehabt und lebe von der Substanz“, erzählt sie offen. Jetzt aber hofft sie, dass die Öffnung ihres Geschäfts von Dauer ist und die Gastronomie um sie herum bald im Außenbereich nachziehen kann. „Wir brauchen alle wieder eine Perspektive“, sagt Fischer-Meyer, die jetzt im März auch darauf hofft, Brautmoden und festliche Kleidung verkaufen zu können.
„Den Handel zu öffnen, ist bitter notwendig“, sagt auch Markus M. Sommer, Vorsitzender der City-Initiative Donauwörth (CID). Das sei der Lohn der Region dafür, dass sich die Bürger an die Regeln gehalten hätten. Dafür seien die Händler wirklich dankbar, betont er. Trotzdem: „Mit dem bangen und täglichen Blick auf die Inzidenz ist das wie ein Ritt auf dem Vulkan“, sagt Sommer. Er selbst rechne nicht damit, dass ab heute der große Einkaufstourismus beginnt und die Menschen die Geschäfte stürmen. „Die Leute sind vernünftig, das hat sich schon bei der Eröffnung der Baumärkte und Gartencenter gezeigt“, ist sich der selbstständige Fotograf sicher. Zudem gäbe es ja Vorgaben zu maximaler Kundenzahl. Er würde sich hingegen wünschen, dass diese Regeln auch für die Discounter und Supermärkte gelten würden. Die CID werde in Donauwörth mit einer groß angelegten
Plakataktion die Händler vor Ort unterstützen. Zudem werde demnächst über den Ostereiermarkt samt verkaufsoffenem Sonntag Ende März entschieden. Die CID arbeite zudem an einem lokalen Kontaktverfolgungssystem. Die Kunden könnten sich dann mit einem persönlichen QR-Code bewegen und müssten nicht immer einen neuen Zettel ausfüllen.
● Museen Auch die Museen dürfen ab heute aus ihrem erzwungenen Dornröschenschlaf erwachen und sich über Besucher freuen. Das Kunstmuseum Donau-Ries in Wemding – mit 3500 Quadratmetern Fläche das größte im Landkreis – gönnt sich noch ein paar Tage mehr zu einem besonderen Auftakt. Wie Museumsleiterin Annette Steinacker-Holst wissen lässt, „öffnen wir ab 17. März mit unseren Veranstaltungen im Rahmen der Rieser Kulturtage. Gern aber kann das Kunstmuseum schon ab 8. März nach Vereinbarung (0160/4686434) besichtigt werden.“SteinackerHolst erzählt von einer Reihe von Projekten: „Wir bereiten unter anderem mit ein bis zwei Künstlern ein Video zum Thema Licht vor, zusammen mit einer Tänzerin, Musikerin und Malerin. Für Kinder erarbeiten wir einen virtuellen Streifzug durch das Museum aus der Sicht unseres Museumskaters Carlos. Ebenso entsteht ein Schulprojekt in Anlehnung an Franz Marcs ,Der Turm der Blauen Pferde‘ mit unseren Museumspferden.“Die Freude auf ganz reale Besucher ist groß. Geöffnet ist das Museum in der ErnstSteinacker-Straße 1 regulär immer sonntags von 14.30 bis 16.30 Uhr. Ab sofort gibt es die sieben verschiedenen Ausstellungen wieder live zu erleben. Aber auch in den Schaufenstern gibt es einiges zu entdecken: „Dort begrüßt unsere neue Museumsskulptur von Ernst Steinacker, die vor vier Wochen in Bronze gegossen wurde.“
Die kommenden Tage nutzen die Donauwörther Museen, ebenso Stadtbücherei und Stadtarchiv, um ihre Öffnungen vorzubereiten. Wie die städtische Pressesprecherin Annegret Feist auf Anfrage wissen lässt, gilt es konkret, die aktuelle Infekt ions schutzmaßnahmen verordnung abzuwarten, die noch nicht vorliegt, aber für Montag erwartet wird.“Auf deren Grundlage werde dann das Team des Käthe-KrusePuppenmuseums das Hygienekonzept überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Bewährt hat sich früher schon die Terminvergabe: Wer einen Museumsbesuch plant, lässt sich unter 0906/789170 einen Termin geben. Spontane Besucher werden ebenfalls eingelassen, falls es Terminlage und Besucherzahl zulassen. Aufgrund der notwendigen Vorbereitungen wird das KätheKruse-Puppenmuseum nicht bereits am Montag öffnen, sondern erst am Donnerstag, 18. März. Im März gelten folgende Winteröffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Zur Wiedereröffnung gibt es folgende Besonderheiten: Es werden zwei ganz besonders rare Puppen präsentiert, die neu ins Museum gekommen sind: Puppe „Emma“aus dem Jahr 1928 und Puppe Dorothee (1936/37). Und dann gibt es die Mäuseparade für Kinder: Mädchen und Buben können im Museum wieder Mäuse suchen, die in Vitrinen versteckt sind.
● Freizeit Die Dehner-Schauanlagen mit Kinderspielplatz sind ein beliebtes Ausflugsziel. Wie das Unternehmen auf Anfrage wissen lässt, sind sie bereits seit vergangener Woche geöffnet. Die Öffnungszeiten sind werktags von 9 bis 18 Uhr. Es gelten, wie im gesamten Blumenpark, die allgemeinen AbstandsHygieneund Verhaltensregeln.
● Sport Auch Vereinssport ist wieder erlaubt – in Gruppen von höchstens zehn Personen, kontaktfrei und draußen. Weitere Lockerungen sind erst frühestens für Ende März vorgesehen. Beim Regionalligisten TSV Rain ist man daher noch unsicher, wie man konkret mit den neuen Regeln umgehen möchte. Laut Alexander Schroder, der als Abteilungsleiter für den Fußball zuständig ist, soll aber am 14. März das Training wiederaufgenommen werden. Allerdings: „Unter den neuen Regeln ist nur Techniktraining möglich“, sagt er. Zweikämpfe wären nicht erlaubt, auch könnte höchstens ein Teil der Mannschaft auf den Platz. „Wir warten daher auf eine Stellungnahme des Verbandes, wie es weitergehen soll.“