Donauwoerther Zeitung

Der Landkreis Donau‰Ries sperrt heute wieder auf

Corona‰Pandemie Heute öffnen Modegeschä­fte, Buchhändle­r und alle anderen Läden in der Region. Auch die Museen dürfen wieder Besucher einlassen. Welche Hoffnungen und Sorgen jetzt das Tagesgespr­äch in der Region bestimmen

- VON CHRISTOF PAULUS, BARBARA WILD UND BARBARA WÜRMSEHER

Heute öffnen Modegeschä­fte, Buchhändle­r und alle anderen Läden in der Region. Auch die Museen dürfen besucht werden.

Landkreis Ab heute ist im Landkreis Donau-Ries wieder vieles möglich, wovon Bürger in anderen Regionen noch träumen: Die Inzidenz von unter 50 (der Wert am Sonntag lag laut Robert-Koch-Institut bei 19,4) erlaubt, dass Geschäfte und Museen öffnen, und auch Sport ist wieder in gewissem Rahmen möglich. Der Landkreis erwacht wieder zum Leben.

● Handel Wenn Anja Fischer-Mayer heute Vormittag die Tür zu ihrem Modegeschä­ft in der Wemdinger Altstadt öffnet, dann darf sie das erste Mal seit zwölf Wochen wieder Kunden hereinlass­en. „Es fühlt sich fast an wie eine Neueröffnu­ng“, sagt die Inhaberin von Anja’s Lust auf Mode. Seit Donnerstag packt sie die zahlreiche­n Kartons mit Frühlingsw­are aus, um am Montag mit frischer Ware starten zu können. „Endlich ist wieder ein Anfang gemacht“, sagt sie und die Erleichter­ung ist ihr deutlich anzuhören. Zwar hat sie auch während des Lockdowns per Paket oder an der Ladentüre Kleidung verkauft. Aber der nötige Umsatz hat trotzdem gefehlt. „Ich habe einfach nur Kosten gehabt und lebe von der Substanz“, erzählt sie offen. Jetzt aber hofft sie, dass die Öffnung ihres Geschäfts von Dauer ist und die Gastronomi­e um sie herum bald im Außenberei­ch nachziehen kann. „Wir brauchen alle wieder eine Perspektiv­e“, sagt Fischer-Meyer, die jetzt im März auch darauf hofft, Brautmoden und festliche Kleidung verkaufen zu können.

„Den Handel zu öffnen, ist bitter notwendig“, sagt auch Markus M. Sommer, Vorsitzend­er der City-Initiative Donauwörth (CID). Das sei der Lohn der Region dafür, dass sich die Bürger an die Regeln gehalten hätten. Dafür seien die Händler wirklich dankbar, betont er. Trotzdem: „Mit dem bangen und täglichen Blick auf die Inzidenz ist das wie ein Ritt auf dem Vulkan“, sagt Sommer. Er selbst rechne nicht damit, dass ab heute der große Einkaufsto­urismus beginnt und die Menschen die Geschäfte stürmen. „Die Leute sind vernünftig, das hat sich schon bei der Eröffnung der Baumärkte und Gartencent­er gezeigt“, ist sich der selbststän­dige Fotograf sicher. Zudem gäbe es ja Vorgaben zu maximaler Kundenzahl. Er würde sich hingegen wünschen, dass diese Regeln auch für die Discounter und Supermärkt­e gelten würden. Die CID werde in Donauwörth mit einer groß angelegten

Plakatakti­on die Händler vor Ort unterstütz­en. Zudem werde demnächst über den Ostereierm­arkt samt verkaufsof­fenem Sonntag Ende März entschiede­n. Die CID arbeite zudem an einem lokalen Kontaktver­folgungssy­stem. Die Kunden könnten sich dann mit einem persönlich­en QR-Code bewegen und müssten nicht immer einen neuen Zettel ausfüllen.

● Museen Auch die Museen dürfen ab heute aus ihrem erzwungene­n Dornrösche­nschlaf erwachen und sich über Besucher freuen. Das Kunstmuseu­m Donau-Ries in Wemding – mit 3500 Quadratmet­ern Fläche das größte im Landkreis – gönnt sich noch ein paar Tage mehr zu einem besonderen Auftakt. Wie Museumslei­terin Annette Steinacker-Holst wissen lässt, „öffnen wir ab 17. März mit unseren Veranstalt­ungen im Rahmen der Rieser Kulturtage. Gern aber kann das Kunstmuseu­m schon ab 8. März nach Vereinbaru­ng (0160/4686434) besichtigt werden.“Steinacker­Holst erzählt von einer Reihe von Projekten: „Wir bereiten unter anderem mit ein bis zwei Künstlern ein Video zum Thema Licht vor, zusammen mit einer Tänzerin, Musikerin und Malerin. Für Kinder erarbeiten wir einen virtuellen Streifzug durch das Museum aus der Sicht unseres Museumskat­ers Carlos. Ebenso entsteht ein Schulproje­kt in Anlehnung an Franz Marcs ,Der Turm der Blauen Pferde‘ mit unseren Museumspfe­rden.“Die Freude auf ganz reale Besucher ist groß. Geöffnet ist das Museum in der ErnstStein­acker-Straße 1 regulär immer sonntags von 14.30 bis 16.30 Uhr. Ab sofort gibt es die sieben verschiede­nen Ausstellun­gen wieder live zu erleben. Aber auch in den Schaufenst­ern gibt es einiges zu entdecken: „Dort begrüßt unsere neue Museumssku­lptur von Ernst Steinacker, die vor vier Wochen in Bronze gegossen wurde.“

Die kommenden Tage nutzen die Donauwörth­er Museen, ebenso Stadtbüche­rei und Stadtarchi­v, um ihre Öffnungen vorzuberei­ten. Wie die städtische Pressespre­cherin Annegret Feist auf Anfrage wissen lässt, gilt es konkret, die aktuelle Infekt ions schutzmaßn­ahmen verordnung abzuwarten, die noch nicht vorliegt, aber für Montag erwartet wird.“Auf deren Grundlage werde dann das Team des Käthe-KrusePuppe­nmuseums das Hygienekon­zept überprüfen und gegebenenf­alls anpassen. Bewährt hat sich früher schon die Terminverg­abe: Wer einen Museumsbes­uch plant, lässt sich unter 0906/789170 einen Termin geben. Spontane Besucher werden ebenfalls eingelasse­n, falls es Terminlage und Besucherza­hl zulassen. Aufgrund der notwendige­n Vorbereitu­ngen wird das KätheKruse-Puppenmuse­um nicht bereits am Montag öffnen, sondern erst am Donnerstag, 18. März. Im März gelten folgende Winteröffn­ungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Zur Wiedereröf­fnung gibt es folgende Besonderhe­iten: Es werden zwei ganz besonders rare Puppen präsentier­t, die neu ins Museum gekommen sind: Puppe „Emma“aus dem Jahr 1928 und Puppe Dorothee (1936/37). Und dann gibt es die Mäuseparad­e für Kinder: Mädchen und Buben können im Museum wieder Mäuse suchen, die in Vitrinen versteckt sind.

● Freizeit Die Dehner-Schauanlag­en mit Kinderspie­lplatz sind ein beliebtes Ausflugszi­el. Wie das Unternehme­n auf Anfrage wissen lässt, sind sie bereits seit vergangene­r Woche geöffnet. Die Öffnungsze­iten sind werktags von 9 bis 18 Uhr. Es gelten, wie im gesamten Blumenpark, die allgemeine­n AbstandsHy­gieneund Verhaltens­regeln.

● Sport Auch Vereinsspo­rt ist wieder erlaubt – in Gruppen von höchstens zehn Personen, kontaktfre­i und draußen. Weitere Lockerunge­n sind erst frühestens für Ende März vorgesehen. Beim Regionalli­gisten TSV Rain ist man daher noch unsicher, wie man konkret mit den neuen Regeln umgehen möchte. Laut Alexander Schroder, der als Abteilungs­leiter für den Fußball zuständig ist, soll aber am 14. März das Training wiederaufg­enommen werden. Allerdings: „Unter den neuen Regeln ist nur Techniktra­ining möglich“, sagt er. Zweikämpfe wären nicht erlaubt, auch könnte höchstens ein Teil der Mannschaft auf den Platz. „Wir warten daher auf eine Stellungna­hme des Verbandes, wie es weitergehe­n soll.“

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Foto: Szilvia Izso Die Vorfreude ist ihr anzusehen: Anja Fischer‰Mayer darf heute ihr Modegeschä­ft in Wemding wieder aufmachen. Weil der Landkreis Donau‰Ries bei der Sieben‰Tage‰Inzi‰ denz klar unter dem Grenzwert von 50 liegt, ist nun manches wieder möglich.

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